Essen. Essener Oberligist kann sich nach 5:4-Heimsieg gegen Erfurt in Krefeld den zehnten Platz sichern. Moskitos brauchen allerdings Schützenhilfe.
Die Wohnbau Moskitos kommen ihrem Saisonziel immer näher. Nach dem 8:4-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Herforder EV landete der Essener Eishockey-Oberligist gegen die Black Dragons aus Erfurt einen knappen, aber überzeugenden 5:4 (2:1, 3:1, 0:2)-Sieg. Spielt die Konkurrenz mit, könnten die Essener bereits am Sonntag in Krefeld Platz zehn sichern und sich damit für die Pre-Playoffs qualifizieren.
„Wir sind auf einem guten Weg, aber es ist immer noch ein langer Weg“, zeigte sich Moskitos-Coach Frank Petrozza demütig. Zwei Spiele hintereinander hatte sein Team lange nicht mehr gewonnen. „Von mir aus kann es aber so weitergehen.“ Gewinnen die „Mücken“ am Sonntag das Derby bei der U23 des Krefelder EV (17.15 Uhr, Rheinlandhalle) wären sie am Ziel, sofern Herford zu Hause gegen die Hannover Indians verliert. Sollten die Moskitos in Krefeld erst nach Verlängerung oder Penaltyschießen gewinnen, müssten sie sich auf einen weiteren Herforder Patzer oder auf ihr Torverhältnis verlassen, doch auch da haben sie gegenüber dem HEV die Nase vorn.
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Für Moskitos ist ein Sieg in Krefeld Pflicht
Ein Sieg beim KEV ist also Pflicht für die Essener? „Auf jeden Fall müssen wir da einen Sieg mitnehmen“, stellt Stürmer Robby Hein klar. „Wir wissen aber auch, dass Krefeld unberechenbar ist. Das sind alles junge Spieler, die viel laufen, ackern und Checks fahren.“ Das Team von Trainer Elmar Schmitz hat in diesem Jahr bereits einigen Playoff-Anwärtern wehgetan, etwa den Tilburg Trappers, den Crocodiles Hamburg und den Hannover Indians. „Wenn wir da halbherzig drangehen, wird es schwer“, weiß Hein.
Dass die Moskitos den jungen Gastgeber unterschätzen könnten, glaubt Hein nicht. Die Krefelder hatten allerding in den letzten Tagen mit mehreren Corona-Fällen zu kämpfen und mussten ihre Spiele in Diez-Limburg und in Leipzig absagen. Nach einer weiteren Testreihe soll das Team aber am Samstag wieder ins Training einsteigen. Da „bis dato keine weiteren Fälle aufgetreten sind“ (Stand Freitag), ist Schmitz zuversichtlich.
Essener müssen in Krefeld Verteidiger Ribarik ersetzen
Neben den Corona-Ausfällen werden dem Coach dann auch noch zwei weitere Spieler fehlen, etwa sein zweitbester Scorer Adrian Grygiel, der den Verein für den Rest der Saison auf Leihbasis verlassen hat, da der Abstieg aus der Oberliga Nord ausgesetzt wurde. „Dass Grygiel weg ist, ist schon ein Faktor, aber auf der anderen Seite haben sie einen sehr großen Kader“, meint Hein. „Ich glaube schon, dass sie das ersetzen können.“
Die Moskitos müssen erneut den Ausfall von Verteidiger Felix Ribarik (Gehirnerschütterung) kompensieren. Förderlizenz-Goalie Pascál Seidel aus der U20 der DEG wird die Moskitos erneut unterstützen, in Krefeld wird jedoch Stammtorhüter Fabian Hegmann wieder zwischen den Pfosten stehen. Gegen Erfurt hatte er sich mit dem Platz hinter der Bande begnügen müssen.
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„Wir wussten, dass wir über 60 Minuten ein fokussiertes und diszipliniertes Spiel brauchen“, meinte Trainer Frank Petrozza nach der Partie gegen Erfurt. Nach einem druckvollen Start der Gäste sorgte Robby Hein für den Dosenöffner der Moskitos. Petrozza forderte seine Stürmer in der 15. Minute lautstark auf, die Erfurter in ihrer Defensiv-Zone in Bedrängnis zu setzen. „Wir haben versucht, sie früh zu stören, sodass sie gar nicht erst in die Konter reinkommen“, analysierte Hein – und das mit Erfolg, denn der Routinier schnappte sich die Scheibe und schloss eiskalt zur Führung ab. Ein wichtiger Treffer für Hein, der seinen eigenen Ansprüchen in den letzten Wochen nicht immer gerecht geworden war.
Essener stecken auch gegen Erfurt Rückschläge immer wieder weg
„In den letzten Spielen hat mir etwas das Glück gefehlt und ich habe meine Chancen nicht so gut genutzt. Von daher hat mich das Tor natürlich gefreut“, meinte der Routinier. Wie bereits gegen Herford mussten die Hausherren immer wieder schnelle Rückschläge verdauen, zeigten aber stets die passende Reaktion. Besonders im zweiten Drittel, als die Essener hungrig wirkten, immer wieder den schnellen Weg zum gegnerischen Tor suchten und sich dafür belohnten. „Das zweite Drittel war unser Drittel. Wir haben viel investiert, hatten viel Wille, viel Energie“, lobte der Coach.
Das übertrug sich auf die Zuschauer, eine solche Stimmung gab es am Westbahnhof in dieser Saison nur selten. Fast „Playoff-Atmosphäre“, meinte Petrozza. Die Moskitos standen defensiv über weite Strecken stabil und überzeugten durch eine konsequente Zweikampfführung, hatten allerdings auch Glück, als die Black Dragons nur das Aluminium trafen.
„Individuelle Fehler“ hätten zu den beiden Gegentoren geführt, meinte Hein. „Da haben wir die Scheibe nicht rausgebracht und Erfurt ist eine Mannschaft, die das sofort bestraft.“ Die Essener aber hielten dem steigenden Druck stand und spielten den knappen Vorsprung in den letzten zwei Minuten souverän herunter. „Unser Kampf war da über die 60 Minuten und das ist sehr wichtig“, betonte Petrozza. „Am Ende wurden wir belohnt für unsere Arbeit.“
So haben sie gespielt
Moskitos – TecArt Black Dragons Erfurt 5:4.
Drittel: 2:1, 3:1, 0:2.
Tore: 1:0 Hein (15.), 1:1 (15.), 2:1 Huebscher (20.), 3:1 McLeod (24.), 3:2 (24.), 4:2 Luft (27.), 5:2 Saccomani (35.), 5:3 (46.), 5:4 (51.).
Strafminuten: Essen 6 – Erfurt 10.
Zuschauer: 449.
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