Essen. Spitzenreiter ist ungeschlagen und hat an der Hafenstraße neun von zehn Spielen gewonnen. RWE erwartet jedoch verbissene Gegenwehr.
"Wir da oben, ihr da unten." Das Tabellenbild der Fußball-Regionalliga sorgt für eine klare Rollenverteilung vor dem Duell am Samstag an der Hafenstraße (14 Uhr), denn größer kann der Abstand nicht sein: Spitzenreiter Rot-Weiss Essen surft auf der Erfolgswelle, Schlusslicht Bonner SC will einfach nur ans sichere Ufer.
"Ich schaue gar nicht so auf die Tabelle", sagt indes RWE-Trainer Christian Neidhart und ahnt es schon: "Bonn alles probieren wird, um in der Liga zu bleiben." Dazu gehört auch der fast schon obligatorische Trainerwechsel (Björn Joppe für Thorsten Nehrbauer) sowie der Besuch auf dem Transfermarkt, wo die Rheinländer kurzfristig noch Verstärkungen suchen.
Rot-Weiss Essen erwartet verbissene Gegenwehr
Welches Personal die Bonner letztlich aufs Feld schicken, ist noch relativ offen, aber die Einstellung dürfte ganz klar sein: "Der BSC steckt in einem sportlichen Überlebenskampf, erst recht nach der Heimniederlage gegen Lotte. Entsprechend wird er alles reinwerfen, um uns zu ärgern", ahnt Neidhart.
Kollege Joppe formuliert das Ziel wie ein klassischer Außenseiter: „Wir wollen uns gut verkaufen und vielleicht eine Überraschung landen." Das 0:0 der Essener am vergangenen Wochenende gegen Wiedenbrück passt ihm da weniger in den Kram, denn „RWE wird das gegen uns wieder geraderücken wollen".
Defensive Gegner nicht Neues für RWE
Worauf sich die Gäste verlassen können. RWE setzt im ersten Heimspiel des Jahres ganz klar auf Sieg, so viel Selbstbewusstsein muss sein. Und es ist für sie auch nichts Neues, wenn sie Löcher in den gegnerischen Beton bohren müssen. Mit Geduld, Mentalität und Qualität, all das hat der Aufstiegsaspirant schon hinlänglich und mit Erfolg bewiesen.
Aber es gelingt halt nicht immer, wie man in Wiedenbrück erfahren musste. Dort mühte sich der Primus, spielte auch ansehnlich und besaß genug Chancen. Am Ende stand die Null - auf beiden Seiten. Soll vorkommen, darf es aber nicht allzu oft, wenn man sich einen Traum erfüllen möchte.
Beeindruckende Heimbilanz der Gastgeber
"Das Ergebnis war enttäuschend", räumt Neidhart nach wie vor ein. Aber keineswegs die Art und Weise, wie seine Jungs aufgetreten seien. "Das einzige Manko war, dass wir kein Tor gemacht haben." Und er verweist in diesem Zusammenhang gerne noch einmal auf die Qualität der Ostwestfalen: "Wiedenbrück hat bisher auch erst fünfmal verloren."
Aber Tore und Erfolg gehen vor Schönheit, und da steht der Favorit am Samstag in der Pflicht. Die Heimbilanz der Essener ist beeindruckend genug. Neun Siege und nur ein Unentschieden in der Hinrunde, dazu 28:8 Tore. Mehr Favorit geht nicht gegen ein Team, das in der Liga mit die wenigsten Tore (18) erzielt und die meisten (41) kassiert hat.
Verfolger könnte RWE vor Gipfeltreffen überflügeln
Fußballlehrer Neidhart lässt gar keine Zweifel daran, dass ein Heimsieg alternativlos ist. "Wir müssen wieder in die Saison kommen." Ein Dreier wäre wichtig, auch für die Optik. Denn theoretisch könnte Verfolger Borussia Dortmund II in Kürze noch näher heranrücken und RWE möglicherweise sogar überflügeln, bevor es am 6. Februar zum Gipfeltreffen der beiden Konkurrenten kommt.
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Am nächsten Wochenende hat RWE nämlich spielfrei, während der BVB unter der Woche die Partie bei Gladbach II nachholt und in einer Woche mit dem Heimspiel gegen Lotte dann eine Partie mehr auf dem Konto haben wird als Essen.
Im Hinspiel musste Essen viel Geduld aufbringen
Doch genug mit der Theorie, die Aufgabe gegen Bonn steht im Fokus. "Ich kann mich noch gut an unser 1:0 im Hinspiel erinnern. Das war ein echtes Geduldsspiel", sagt Christian Neidhart. Damals seien die Platzverhältnisse im Nordpark allerdings katastrophal gewesen. So entwickelte sich auf dem Acker ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Das sollte sich an der Hafenstraße auf jeden Fall ändern.
Personell gibt es bei Rot-Weiss nach wie vor keine Probleme. Der angeschlagene Maximilian Pronichev (Sprunggelenk) dürfte der einzige sein, der ausfällt.
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