Essen. VV Humann nutzt Angebot des Verbandes und beendet die Spielzeit vorzeitig. Für die kommende Saison gibt es aber gute Nachrichten.

Die Corona-Pandemie bleibt ein hartnäckiger Verfolger. Das Leben ist mehr denn je geprägt von Einschränkungen und Appellen an die Disziplin jedes Einzelnen und an die Solidarität der Gemeinschaft. Das gilt auch für den Sport, wo die Amateure allerdings zuschauen müssen, wie die Profis in den Bundesligen unter strengen Auflagen und ausgeklügelten Hygiene-Konzepten weiter um Punkte kämpfen dürfen.

Die 2. Bundesligen im Volleyball besitzen ebenfalls Profi-Status. Allerdings gibt es im Norden Klubs wie den Moerser SC, die professionell aufgestellt sind, und solche wie VV Humann Essen, wo die Spieler nicht für ihre Aufschläge und Baggerkünste bezahlt werden.

Mehrheit für Fortsetzung der Saison

Corona hat diesen Kontrast nur verschärft. Und das hat Konsequenzen. Am Wochenende soll der Spielbetrieb in den 2. Ligen nach einer selbst verordneten Pause von vier Wochen wieder hochgefahren werden, obwohl sich die Infektionslage eher verschlimmert hat. Die Humänner werden jedoch ihrer Linie treu bleiben und nicht antreten. Die Situation ist aber mittlerweile geklärt: Der VVH nimmt ein Angebot der Volleyball Bundesliga (VBL) an und steigt komplett aus.

Noch Anfang Dezember habe sich die große Mehrheit der Zweitligisten für die Fortsetzung der Saison ausgesprochen, heißt es seitens der VBL, die den Kompromiss begründet: "Einzelne Standorte hatten aufgrund der individuellen Situation zum Schutz ihrer Spieler und deren Umfeld den Wunsch geäußert, den Spielbetrieb auszusetzen.

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Für diese Klubs hat der VBL-Vorstand abseits der bestehenden Statuten die Möglichkeit geschaffen, den laufenden Spielbetrieb zu verlassen."

Abstandssumme wird bei Ausstieg fällig

Dieses Angebot nutzt der VVH, auch wenn es ihn eine Abstandssumme kostet zur Kompensation von entgangenen Werbe- und Partnerleistungen. Über die Höhe schweigen beide Seiten. "Wir sind der VBL dankbar für das Verständnis und das faire Angebot", sagt Peter Bach, Trainer und VVH-Vorstandsmitglied. "Wir respektieren natürlich die Position, den Spielbetrieb fortzuführen. Dennoch sehen wir die Kontakt-Reduktion als bestes Mittel, unsere Spieler und deren Angehörige zu schützen."

Die bereits gespielten und alle ausstehenden Partien werden mit 0:3 gegen Humann gewertet. Im Rahmen der vertraglichen Ausstiegsvereinbarung erhalten die Essenern aber eine Rückkehr-Option für die Zweitliga-Saison 2021/22. "Wir werden Mitte Mai die Zweitliga-Lizenz beantragen", sagt Bach. Sämtliche Spielerverträge seien bereits verlängert worden.

Auf einer Linie mit Entscheidungsträgern

Anfang November sorgte der Klub aus der Wolfskuhle für ein Novum und machte sich zum Außenseiter der ganz anderen Art. Aufgrund der hohen Infektionszahlen stellte der Zweitligist nach Vorstandsbeschluss klar, dass er vorerst nicht mehr spielen wolle. „Umsicht, Weitsicht, Nachsicht" seien jetzt gefordert, hieß es in Steele, womit der Verein ja voll und ganz auf Linie mit den Entscheidungsträgern in Politik und Medizin lag.

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Doch die Volleyball Bundesliga (VBL) verwies auf die Statuten, die Konkurrenz beharrte auf ihr Recht. "Wir spielen weiter." Ob sinnvoll oder nicht, ob riskant für die Gesundheit? Die wirtschaftlichen Zwänge diktierten offenbar den Weg: „The show must go on".

VC Allbau am Wochenende in Stralsund am Ball

Der Essener Frauen-Zweitligist VC Allbau Essen ist ebenfalls dafür, weiterzuspielen, obwohl er zwischenzeitlich selbst aussetzen und in Quarantäne musste wegen Corona in den eigenen Reihen. Am Samstag wird der VCA in Stralsund wieder aufschlagen.

Die Haltung brachte den Humännern viel Kritik ein, die auch in Vorwürfen mündeten, man wolle den Spielbetrieb torpedieren. Dabei klang die Begründung der Essener plausibel: „Der Trainingsbetrieb mit einem einzigen Testzeitpunkt sorgt sicher nicht für Infektionsschutz. Und eine Reduktion der Kontakte wird ebenso nicht erreicht, da unsere Spieler alle einem Beruf nachgehen", hatte Trainer Bach, leitender Oberarzt im Uni-Klinikum in Herne, erklärt. Grundsätzlich sei die Mannschaft aber heiß darauf, zu spielen. Nur halt nicht unter diesen Umständen.

VBL unterbricht Spielzeit freiwillig für vier Wochen

Der VVH versuchte, Termine zu verlegen, wollte sogar auf den Heimvorteil verzichten und bot für später Doppelspieltage in der Fremde an - vergeblich. Die jeweiligen Gegner blieben hart, der Verband verhängte dreimal die Höchststrafe mit 0:3 und 0:25 nach Sätzen.

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Die VBL hätte bei anhaltender Weigerung auch die Rote Karte zeigen können, doch dazu kam es nicht. Mitte Dezember unterbrach die VBL die Spielzeit, die ohnehin schon von Spielabsagen und Verlegungen geprägt war.

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