Essen. SGS Essen hat viel investiert, doch Leverkusen zieht im DFB-Pokal eine Runde weiter. Es gibt einiges, was die Essenerinnen noch lernen müssen.
Es ist bemerkenswert, mit welcher Ruhe und Sachlichkeit Trainer Markus Högner unmittelbar nach dem bitteren Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals analysierte. Denn das 1:2 seiner SGS Essen gegen Bayer Leverkusen nach Verlängerung muss auch ihn innerlich aufgewühlt haben. Der Einzug in die Vorschlussrunde war für die Bundesliga-Fußballerinnen von der Ardelhütte zum Greifen nah. Doch nach 120 Minuten erkannte Högner einen „roten Faden“, der sich durch die Saison der SGS zieht: Trotz engagierter Vorstellung steht seine Elf beim Abpfiff erneut mit leeren Händen da.
„Ich warte auf den Augenblick, in dem wir uns für so einen Auftritt endlich mal selbst belohnen“, erklärt der Fußballlehrer. Denn am Dienstagabend gewann an der Hafenstraße nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft. Und erneut gereichte das der SGS zum Nachteil. „Die Mädels haben ein tolles Spiel abgeliefert und viel investiert. Da kann ich meinen Spielerinnen keinen Vorwurf machen.“
Es gibt zwei Gründe für das Scheitern der SGS Essen
Doch etwas Kritik muss sich die SGS gefallen lassen. Dass die Essenerinnen im Halbfinale nur Zuschauer sind, hat zwei Gründe. Vorne gibt es ein Missverhältnis von Aufwand und Ertrag, hinten leistet sich die Högner-Elf immer mal wieder einen folgenschweren Aussetzer. So hatten die Essenerinnen auch gegen Leverkusen mehr Spielanteile, kamen aber zu selten zum Abschluss. Die Gäste machten es mit schnörkellosem Offensivfußball vor. Allerdings hatte Schönebeck in Torfrau Kim Sindermann einen starken Rückhalt. Zwei Großchancen vereitelte die Vertreterin von Sophia Winkler.
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Die Gastgeberinnen standen sich häufig selbst im Weg, weil sie immer wieder noch einen Querpass versuchten, statt einfach mal selbst abzuschließen. Es fehlte die Ruhe. So auch bei Maike Berentzen und Vivien Endemann, die bei einer Doppelchance kurz vor dem Halbzeitpfiff das mögliche 2:1 verpassten. „Das müssen wir machen“, moniert Högner und fügt hinzu: „Im Endeffekt war das die spielentscheidende Szene.“
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Zuvor waren die Essenerinnen durch Endemann früh in Führung gegangen. Dora Zeller hatte ausgeglichen. Und die Leverkusenerin war letztlich die Unterschiedsspielerin. Denn als sie in der Verlängerung nach einer Ecke frei zum Kopfball kam, netzte sie überlegt ein. „Es war symptomatisch, dass eine erfahrene Spielerin wie Zeller in so einer Situation ruhig bleibt. Das ist im Moment der große Unterschied zu uns.“ Allerdings ist die Angreiferin 27 Jahre alt, hat über 100 Erstliga-Partien und mehr als 50 Länderspiele für Ungarn bestritten.
Mannschaft der Essenerinnen hat Durchschnittsalter von 22 Jahren
Da können die meisten Essenerinnen kaum mithalten. Beim Abpfiff hatte die SGS ein Durchschnittsalter von nicht einmal 22 Jahren. Und doch darf Zeller nicht so frei an den Ball kommen. Die SGS war mit sieben Spielerinnen im eigenen Strafraum. Zum Ball bewegte sich nur die Torschützin. Und noch ein Unterschied zu Leverkusen: Schönebeck stellt am ersten Pfosten keine Spielerin auf der Linie ab. Die Werkself schon und verhinderte in der zweiten Halbzeit so einen Kopfballtreffer von Selina Ostermeier. Und so zahlten die Essenerinnen wieder einmal Lehrgeld.
Allerdings war Högner bemüht, trotz des bitteren Pokal-Aus das Positive herauszuarbeiten und blickte dabei gleich nach vorn: „An diese Leistung wollen wir gegen Potsdam anknüpfen.“ Am Sonntag (16 Uhr) ist Turbine an der Hafenstraße zu Gast. „Bis dahin müssen wir jetzt erst einmal wieder zu Kräften kommen“. Dann sei ein Punkt möglich. Das war er auch im Hinspiel. Dort führte die SGS bereits mit 2:0, belohnte sich aber auch hier nicht. 2:3 stand es am Ende.
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