Essen. Ein Fünkchen Hoffnung für alle Lauffreunde im Revier: Nach dem Aus des Karstadt-Marathons plant jetzt eine Privatinitiative eine Veranstaltung für das Jahr 2010 auf die Beine zu stellen. Als Koordinator will Hobbyläufer Jörg Schranz aus Oberhausen fungieren.

Ein Kulturhauptstadtjahr ohne Marathon durchs Revier? Für den leidenschaftlichen Läufer Jörg Schranz aus Oberhausen undenkbar. Nur wenige Stunden nachdem die Absage des Karstadt-Marathons durch die MMP Veranstaltungs- und Vermarktungs GmbH bekannt wurde, meldete sich Schranz bei DerWesten: „Es gibt so viele begeisterte Läufer – da muss es doch möglich sein, 2010 einen Marathon auf die Beine zu stellen.“ Deshalb bietet sich Schranz als Anlaufstelle und Mitorganisator an und hofft auf viele Mitstreiter – und letztlich viele Mitläufer.

Große Unzufriedenheít in den vergangenen Jahren

„In Läuferkreisen herrscht sowieso eine große Unzufriedenheit mit den Karstadt-Marathons der vergangenen Jahre“, berichtet Schranz. „Die Veranstalter hatten keine Ahnung von der Materie. Zudem waren die Organisatoren absolut beratungsresistent. Wer die Kritik der Läufer nicht ernst nimmt, wird sie nie erreichen.“ Eine nicht erreichbare Internetseite und eine blockierte Strecke – dadurch mussten die Läufer eine dreiviertel Stunde im Regen auf den Start warten – hatten unter anderem beim diesjährigen Marathon für viel Frust bei den Läufern gesorgt.

Noch im Mai hatte der Sprecher des Veranstalters Kai Meesters für 2010 den „perfekten Marathon“ angekündigt. Wegen des laufenden Insolvenzverfahrens der Arcandor AG fällt der für den 19. September 2010 angekündigte Lauf aus. In einer Pressemitteilung verkündete die MMP Veranstaltungs- und Vermarktungs GmbH am Donnerstag, dass der Insolvenzverwalter den Sponsorvertrag aufgekündigt habe.

Kleine Variante geplant

„Wir haben Verständnis für die Entscheidung des Insolvenzverwalters, den bestehenden Sponsorenvertrag aufzukündigen. Wir bedauern den Ausfall des Karstadt-Marathons sehr, planen aber eine alternative kleinere Laufveranstaltung für das Jahr 2010, da wir den Lauf nicht gänzlich ausfallen lassen wollen“, erklärt Pressesprecher Kai Meesters vom Veranstalter MMP. Alle bisher angemeldeten Teilnehmer werden vom Veranstalter persönlich informiert. Für das Jahr 2011 planen die Veranstalter wieder eine Marathonveranstaltung für das gesamte Ruhrgebiet.

Für Jörg Schranz war die Veranstaltung in der bisherigen Form unabhängig vom Karstadt-Ausstieg nicht zukunftsfähig: „Es kann doch nicht sein, dass in 2004 und 2005 fast 40.000 Läufer auf der Strecke waren und jetzt keiner mehr will.“ 2009 hatten sich nur noch 13.500 Läufer angemeldet – bei Regen gingen knapp 10.600 Marathonis an den Start. „Da ist MMP ja jetzt fein raus und können alles auf Karstadt schieben. Nächstes Jahr heißt es dann, wir haben keinen adäquaten Sponsor gefunden“, schreibt der selbstständige Programmierer auf seiner Internetseite www.laufen.joergschranz.de.

Positive Beispiele Düsseldorf und Duisburg

Er ist fest davon überzeugt, dass die Läufer das Thema nun selbst in die Hand nehmen müssen. „Dann ist es auch wieder an der Strecke voll und die Stimmung kehrt zurück – im vergangenen Jahr war es doch ein Trauerspiel.“ Als positive Beispiele für Privat- bzw. Vereinsinitiativen nennt der Oberhausener die Marathon-Veranstaltungen in Düsseldorf und Duisburg. „Ich weiß, dass es in anderen Ruhr-Städten bereits Bestrebungen von Bürgern und Privatpersonen gibt, eigene Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, so Schranz. Er hofft, diese Ideen und das Engagement bündeln zu können, damit es auch 2010 einen Marathon durch die Revierstädte gibt. Wer ihn bei dem Projekt unterstützen will, erreicht Schranz unter 0208/9807044 bzw. per E-Mail an laufen@joergschranz.de.