Essen. Der Ruhrmarathon bleibt nach der Absage für 2010 schon zum zweiten Mal auf der Strecke. Das dürfte die Suche nach neuen Sponsoren erschweren. Zumal diese nicht Schlange stehen. Der Karstadt-Marathon ist aus dem Tritt geraten. Stellt sich die Frage: Geht ihm endgültig die Puste aus?
Der Leerlauf im kommenden Jahr zeichnete sich ab, als Arcandor und damit Namensgeber Karstadt in die Insolvenz rutschte. „In ähnlich gelagerten Fällen erfüllten die Insolvenzverwalter ebenfalls nicht die abgeschlossenen Sponsorenverträge”, sagt Thomas Schulz, Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Es sei schwer zu vermitteln, mit den Mitarbeitern über Sanierungspläne zu verhandeln und einen Sponsorenvertrag weiterzuführen.
Jener zwischen Karstadt und den Marathon-Organisatoren – noch von Thomas Middelhoff eingefädelt – dürfte von erheblichem Umfang gewesen sein. Branchenkenner beziffern die Kosten für so eine große Veranstaltung auf mindestens zweieinhalb bis drei Millionen Euro.
Kai Meesters, Sprecher des Marathon-Veranstalters MMP, teilte mit, dass es bereits Gespräche mit möglichen neuen Partnern, aber auch noch mit Karstadt gebe, um 2011 durchzustarten. Doch die Aussicht auf Erfolg ist ungewiss. Zumal sich die Großunternehmen im Ruhrgebiet bislang zurückhielten. Nach WAZ-Informationen hatte vor einigen Jahren die RAG eine mündliche Zusage als Sponsor gegeben. Doch diese wurde zurückgezogen – wenig später erschien die RAG bei Borussia Dortmund auf der Brust.
Volker Ebener, in den ersten Jahren als Veranstalter selbst verantwortlich für den Ruhr-Marathon, zeigt sich skeptisch, ob die Lücke nach einem Jahr geschlossen werden kann. Da 2011 und 2012 nach wie vor wirtschaftlich problematische Jahre würden, könnte sich die Suche nach einem Geldgeber schwierig gestalten. Und ob nach einer dreijährigen Auszeit ein Neustart gelingen könne, sei fraglich.
Der Ausfall 2010 ist nicht der erste. Schon 2006 blieb die Veranstaltung auf der Strecke. Damals gingen in Bochum 6000 Läufer – unter ihnen Bundestagspräsident Norbert Lammert – auf die Straße, um für den Erhalt zu demonstrieren. Nach dem zwiespältigen Echo auf die diesjährige Marathon-Auflage ist eine Neuauflage der Solidaritätsaktion unwahrscheinlich.
Dafür dürfen sich die Halbmarathonis, stets die größte Gruppe beim Ruhrmarathon, auf eine Premiere am 18. April 2010 freuen: Die BIG-Krankenkasse veranstaltet in Herne einen breitensporttauglichen 25-Kilometerlauf.