Essen. Michael Mronz, Veranstalter des 6. Karstadt Marathons, denkt trotz neuerlicher Kritik nicht daran, aufzugeben. "Kritik gibt es immer", so der Organisator im Interview. Schließlich zeige der aufgestellte Streckenrekord, dass vieles richtig gewesen sei.
Neues Team, nicht nur neues Glück: Über die Kritik am Karstadt Marathon sprach WAZ-Reporterin Annika Fischer mit Veranstalter Michael Mronz, der das Revier-Rennen erstmals organisierte.
Sie haben den Erfolg des Karstadt Marathons immer eine „Herzensangelegenheit” genannt. Tut es Ihnen da nicht im Herzen weh, dass es erneut Kritik gibt?
Michael Mronz: Kritik gibt es immer nach derartigen Großveranstaltungen. Auch nach dem besten Fußballspiel wird der Trainer immer noch etwas finden, was ein Spieler besser machen kann. Aber wenn wir heute Morgen schon die ersten Anmeldungen hatten für den Karstadt Marathon 2010, kann nicht alles falsch gewesen sein. Zudem ist es wohl ein normaler menschlicher Mechanismus, dass Kritik artikuliert wird, Zustimmung aber weniger. Man muss aber auch die positiven Dinge sehen! Wir haben einen Streckenrekord, das zeigt doch, dass zum Beispiel die Optimierung der Strecke hervorragend funktioniert hat.
Welche Kritik tut Ihnen besonders weh?
Mronz: Das ist so kurz danach schwer zu sagen. Ein Hauptpunkt ist sicherlich die Startverzögerung. Das werden wir in den nächsten Tagen mit der Stadt Bochum besprechen. Es gibt da Klärungsbedarf.
Sie haben bereits 18 Marathons organisiert, Sie sind also Profi. Die Probleme liegen doch nicht etwa im Ruhrgebiet?
Mronz: Natürlich ist es eine besondere Herausforderung, für den Twin-Marathon acht Städte zu koordinieren. Wir finden, wir haben das richtige Konzept dafür. Und wir konnten andere davon überzeugen, das mediale Interesse steigern. Der WDR hat eine Stunde lang übertragen, andere Sender waren ebenfalls dabei. Das zeigt: Wir können hier eine tolle Region präsentieren!
Apropos Twin: Wäre es ein Lösungsansatz, den Marathon wieder auf eine Strecke zu reduzieren, damit sich das Teilnehmerfeld weniger verläuft?
Mronz: Es ist jetzt noch zu früh, da Ergebnisse vorzustellen. Das muss man mit dem nötigen Abstand analysieren. Wir halten das Grundkonzept des Twin-Marathons aber für eine originelle Form, eine gute Idee.
Trotz Ihrer Ankündigungen, vieles zu verbessern, war die Teilnehmerzahl auch diesmal rückläufig. Ist der Marathon-Boom nicht ohnehin vorbei?
Mronz: Das ist eine allgemeine Entwicklung, die auch andere Veranstalter spüren. Ich bin aber überzeugt, dass wir im Ruhrgebiet im nächsten Jahr einen Gegentrend erleben werden.
Wieso das?
Mronz: Wir sind davon überzeugt, dass unser Konzept richtig ist. Es ist nicht die erste Sportveranstaltung, die wir organisieren, und die guten Ergebnisse sprechen doch eine deutliche Sprache. Entscheidend ist Kontinuität. Zudem werden wir die Kritik ernst nehmen. Es gehört zu unserem Job, uns nicht an dem, was gut läuft, zu berauschen, sondern Schwachstellen zu benennen und zu beseitigen.
Der Ruhr-Marathon ist also nicht tot, wie viele schon befürchten?
Mronz: Das ist so nicht fair. Wenn man die Kommentare der Läufer im Internet genau liest, liegt die Zahl derer, die das fragen, vielleicht im Promille-Bereich, bezogen auf die Gesamtzahl der Starter. Alles andere betrifft Dinge, die wir natürlich genau analysieren werden. Das ist doch eine Sache der Verhältnismäßigkeit. Ich jedenfalls habe mir die Frage keine Sekunde lang gestellt.
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