Breslau. Schwedens Kapitän Tobias Karlsson wollte bei der Handball-EM eine Armbinde in den Regenbogenfarben tragen. Die EHF hat dies untersagt. Steffen Weinhold findet das merkwürdig.

Schwedens Spielführer Tobias Karlsson darf bei der Handball-EM in Polen seine als Protest gedachte Kapitänsarmbinde in Regenbogenfarben nicht tragen. Wie der schwedische Handballverband mitteilte, hat die Europäische Handball-Föderation (EHF) dies mit Verweis auf die Bekleidungsvorschriften verboten. Danach ist es nicht erlaubt, bunte Armbinden zu tragen. "Ich denke, es ist traurig, dass die EHF uns daran hindert zu zeigen, wofür wir in Bezug auf Offenheit, Mitmenschlichkeit und gleiche Werte stehen", sagte Karlsson, der in der Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt spielt.

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Die EHF stellte klar, dass die Kapitänsbinde zur Spielkleidung gehört und sie farblich dazu passen muss. Sie sollte einfarbig oder in den Landesfarben sein. "Unabhängig von unseren eigenen Ansichten zu diesem und anderen Themen ist die EHF nicht in der Position, solche Statements während der Spiele und Veranstaltungen wie der Euro zuzulassen", erklärte EHF-Präsident Jean Brihault. Er verwies darauf, das die Gleichheit aller Menschen unabhängig von Rasse, Religion oder sexueller Orientierung in den Statuten verankert sind.

Bunte Armbinde in Testspielen getragen

Der Abwehrspezialist Karlsson hatte in den letzten fünf Testspielen die bunte Armbinde getragen. Damit wollte er für Toleranz und Offenheit gegenüber Homosexualität werben. Nach Karlssons Vorbild wollten auch der Isländer Gudjon Valur Sigurdsson und der Norweger Bjarte Myrhol bei der EM mit der Regenbogenbinde auflaufen. "Dass es mehr Menschen gibt, die diese Binde tragen wollten, unterstreicht, dass es eine wichtige Botschaft ist", sagte Karlsson. Er ist Botschafter für die EuroGames, ein schwul-lesbisches Sportgroßereignis, das im vorigen Jahr in Stockholm stattfand.

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Der schwedische Handballverband hatte seinen Kapitän bei der Aktion unterstützt. "Die Schwedische Handball Federation hat die Haltung, dass alle Menschen gleich sind, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Sexualität oder Religionszugehörigkeit. Wir bemühen uns, offen und einladend für alle zu sein", sagte Delegationsleiter Lasse Tjernberg.

Deutscher Kapitän bekundete Sympathie für die Aktion

Der deutsche Mannschaftskapitän Steffen Weinhold hatte im Vorfeld Sympathie für die Aktion bekundet und reagierte verständnislos auf die Entscheidung der EHF. "Ich finde das eine etwas seltsame Entscheidung", sagte der Rückraumspieler vom THW Kiel, der in Flensburg mit Karlsson zusammengespielt hatte. (dpa)