Essen. . Er ist schon 35 Jahre alt, aber längst nicht aus Italiens Nationalmannschaft wegzudenken: Schließlich ist der bescheidene Schweiger Andrea Pirlo Denker und Lenker der Squadra Azzura. Wie der Ur-Italiener Cäsar aus den Asterix-Comics kommt er daher - auch im zweiten Vorrundenspiel gegen Costa Rica.
Eingeölt stand er da. 2006. Einen schicken Schlüpfer hatte er an. Dolce und Gabbana. Das Modelabel hatte die Jungs der Squadra Azzura als werbewirksame Ölgötzen entdeckt. Heiß machen wollte man die Fans. Auf die WM, auf den Titel. Andrea Pirlo war das sichtlich nicht geheuer. Aber: Der Plan ging auf.
Dieses Mal gibt es kein Mannschaftsfoto in Unterhose. Nur im feinen Anzug. Trotzdem läuft es. England ist besiegt, der Nächste bitte. Pirlo, der bescheidene Schweiger, der Philosoph mit Weingut, ist als Denker und Lenker immer noch unersetzbar. Für eine Torvorlage brauchte er genau keinen Ballkontakt. Ist er das, der Fußballgott?
Wenn ja, dann hat er sich eine ziemlich irdische Hülle ausgesucht. Mit 35 könnte Pirlo auch 53 sein. Er erinnert an Cäsar, den Ur-Italiener aus den Asterix-Comics. Pirlos Markenzeichen, sein melancholischer Blick hat tiefe Furchen in seinem Gesicht hinterlassen. Typisch italienisch zu sein, hat offenbar Folgen. Sogar Tränensäcke hat er. Gefüllt mit dem Jammer ganz Italiens.
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Danke, möchte man da sagen, danke, Dolce, danke Gabbana, dass ihr einem alten Mann Würde und Kleidung lasst.