Bochum. Beim VfL Bochum gehört Michael Gregoritsch zu den Neuzugängen, die bislang voll überzeugen. Dass er in allen Pflichtspielen zur Startelf gehörte, war nicht unbedingt zu erwarten. Auch gegen Karlsruhe möchte der Österreicher auf dem Platz stehen - aber Trainer Peter Neururer hat noch andere Optionen.

Michael Gregoritsch könnte Peter Neururer eines Tages ernsthaft Konkurrenz machen. Der österreichische U-21-Nationalspieler kann erzählen, schätzen wir mal: 90 Minuten plus Nachspielzeit ohne größere Pausen. Der lebensfroh wirkende Offensive des VfL Bochum aber „schwätzt“ nicht nur locker daher, er hat auch Wichtiges mitzuteilen. Worte, die seinen Ehrgeiz, den er seit der Ankunft beim VfL mit reichlich Einsatz auf dem Platz eindrucksvoll gezeigt hat, dokumentieren. Die Partie der U21 von Österreich in Spanien am späten Dienstagabend war kaum abgepfiffen, so berichtete es sein Bochumer Trainer, da klingelte bei Neururer das Handy. Am Apparat: Michael Gregoritsch, von allen in Bochum nur „Franz“ gerufen. „Ich bin zu 100 Prozent fit. Ich kann spielen“, teilte er mit. Er will. Unbedingt.

Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit zum 1:1 seines Teams hatte der 20-Jährige beste Eigenwerbung betrieben. Wie „fit“ er nach diesem 90-Minuten-Einsatz, die Österreich nicht reichten zur Qualifikation für die EM-Play-Offs (dafür hätte man gewinnen müssen), wirklich ist, darüber kann sich Neururer aber erst heute ein Bild machen. Und erst dann will er entscheiden, ob Gregoritsch dabei ist beim Heimspiel des Tabellenführers gegen den punktgleichen Vierten am Freitag, gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr/im Live-Ticker). Bisher stand er ja auf der offensiven Außenbahn bei allen fünf Pflichtspielen von Beginn an auf dem Rasen. Denkbar, dass Marco Terrazzino für ihn in die Startelf rückt - und Mikael Forssell, der neue Stürmer aus Finnland, gleich in den Kader rutscht.

Klarer geäußert hat sich der Coach beim anderen Nationalspieler, der ja auch nicht zum Einsatz kam beim 1:0 seiner Slowakei gegen die Ukraine am Montag. Und der schon zurück ist: Stürmer Stanislav Sestak trainierte gestern bereits wieder mit, gut genug, um erneut loszulegen gegen den ja ebenfalls noch unbesiegten Gast.

Neururer ist optimistisch

Im „Spitzenspiel“ gegen Karlsruhe werde es „wahnsinnig schwer“, meint Neururer zwar - ist aber dennoch spürbar optimistisch, nicht nur aus Aberglaube. Mit dem KSC kann man, rein statistisch, zwei positive Aspekte der jüngeren Vergangenheit verbinden. Seit dem 1:0 gegen Karlsruhe am letzten Spieltag der selten erfreulichen Vorsaison hat Bochum nicht mehr verloren, hat in insgesamt sechs Pflichtspielen viermal gewonnen und zweimal unentschieden gespielt.

Es war aber auch: der letzte Heimsieg. Trotz guter Leistungen gegen Fürth und Union Berlin reichte es bisher nur zum 1:1. „Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen endlich Siege sprechen lassen zuhause“, sagt Neururer, der seine Elf ansonsten kaum ändern wird. Da bis auf Torwart Andreas Luthe, der gestern individuell auf dem Platz trainierte (Neururer: „Da gehen wir kein Risiko ein, wir haben mit Michael Esser einen überragenden Ersatz“), alle 21 Feldspieler fit sind, sollen einige in der zweiten Mannschaft am Freitagabend in Lotte (19.30 Uhr) aushelfen. Malcolm Cacutalua wohl nicht: Der 19-Jährige könnte Heiko Butschers Platz auf der Bank einnehmen.