Mönchengladbach. . Der VfL Bochum hat einen Lauf, das zeigt sich derzeit selbst in Testspielen. Beeindruckender als das Ergebnis beim 4:2-Sieg in Mönchengladbach aber war die Art und Weise, wie der Zweitligist auftrumpfte in der ersten Halbzeit. Auch die drei Neuen überzeugten.
Tobias Weis lächelt, zufrieden sieht er aus und „hundemüde“, wie der neue Allrounder des VfL Bochum sagt am Samstagnachmittag, im Schatten des Borussia-Parks. Nach monatelanger Schaffenspause spielte der von der TSG Hoffenheim ausgeliehene 29-Jährige 90 Minuten durch, im zentralen Mittelfeld. Eine Halbzeit im offensiven, eine im defensiven gegen eine erstligatauglich aufgestellte Borussia aus Mönchengladbach - bei gefühlten 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Zu sehen an seinem nassen Trikot und an dem von Mikael Forssell, der beim Auswringen seiner Sachen einen Zehn-Liter-Eimer gefüllt hätte.
Aber auch der Finne wollte nicht klagen. Warum auch? Erneut hatte der 33-Jährige getroffen in einer Art, die man nicht lernen kann: einmal taucht er frei im Strafraum auf; ein Blick, ein Flachschuss ins lange Eck. Das 3:2 für den VfL beim attraktiven 4:2-Sieg - nach einer sehr starken ersten Hälfte gegen die mit Stars wie Herrmann, Hahn und Kruse aufspielenden Gladbacher. „Dieses Tor war mir noch lieber als die vier in Querenburg“, sagte Forssell strahlend, nachdem er sein VfL-Debüt am Abend zuvor beim Kreisligisten (14:0) gefeiert hatte.
Vor nur 600 Zuschauern im kleinen Fohlen-Stadion hatte der Routinier damit auch seinen Anteil, dass Bochum dieses Spiel trotz drückender Überlegenheit der Gladbacher in Durchgang zwei gewann. Da hatte Peter Neururer sein B-Team nach sieben Wechseln auf die Probe gestellt. Es wurde zwar „teils schwindelig gespielt“ (Neururer), fiel weitgehend durch - erzielte aber auch ein Tor mehr als Gladbachs Chancenvernichter. Wenn’s läuft, dann läuft’s....
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Weis, Terrazzino, Gündüz un Cacutalua schließen die Lücke
Beeindruckender aber war, wie der Spitzenreiter der 2. Liga zu Beginn auftrumpfte. Im Vergleich zur Startelf der ersten Wochen fehlten neben Torwart Luthe (verletzt) zwar auch noch Sestak, Gregoritsch (Länderpiele), Tasaka (krank) und Simunek (Adduktorenprobleme), doch Weis, Terrazzino, Gündüz und Cacutalua konnten diese Lücke schließen - auch wenn man natürlich berücksichtigen muss, dass es beiden Teams vorsorglich an Zweikampfhärte fehlte.
Der VfL ließ Ball und Gegner phasenweise hervorragend laufen, war technisch gleichwertig, verschob kompakt, verteidigte geschickt, schaltete schnell um. „Das war sehr viel versprechender Fußball“, sagte Trainer Neururer. Tobias Weis, der nach Pass von Marco Terrazzino abschloss, und Danny Latza mit einer 22-Meter-Bogenlampe sorgten für eine 2:0-Führung (16./18.), das 1:2 durch eine von Timo Perthel unglücklich „verlängerte“ Hereingabe von Andre Hahn sollte das farbenfrohe Bild nicht sonderlich schwärzen (22.). Weis, der neben diesen Rollen auch noch auf der rechten Bahn spielen könnte, fehlen noch „ein, zwei Wochen“ Fitness, meinte Neururer: „Dann kann er uns direkt helfen.“ Gleiches gelte für Forssell, den Instinkt-Fußballer im Abschluss. Als Joker dürfte er schon gegen den Karlsruher SC am Freitag dabei sein. Und auch der dritte Neue der letzten Woche überzeugte: Malcolm Cacutalua zeigte Technik, Tempo, Übersicht. Die 19-jährige Leihgabe aus Leverkusen spielte „sehr abgeklärt“, stellte Neururer fest - und wirkte dabei rundum zufrieden.
Gladbach - Bochum (2:4) in der Statistik
Borussia: Blaswich - Wendt, Brouwers, Dominguez, Daems - Marx, Schulz - Hahn (46. Jantschke), Raffael (46. Ritter), Herrmann - Kruse
VfL: Esser - Celozzi (46. Bulut), Cacutalua, Fabian (46. Butscher), Perthel (46. Holthaus) - Losilla (46. Zahirovic), Latza (46. Gulden) - Gündüz, Weis, Terrazzino (46. Cwielong) - Terodde (46. Forssell)
Tore: 0:1 Weis (16.), 0:2 Latza (18.),1:2 Eigentor Perthel (22.), 2:2 Schulz (53.), 2:3 Forssell (57.), 2:4 Gündüz (84.)