Bochum. Der 19-Jährige Malcolm Cacutalua soll bereits am Donnerstag beim VfL Bochum mittrainieren, nachdem er sich in Fürth nicht durchsetzen konnte. Der U-20-Nationalspieler kann sowohl innen als auch rechts verteidigen - und ist damit so etwas wie der Eins-zu-Eins-Ersatz für Lukas Klostermann.

Anthony Losilla trug ein Hämatom davon nach diesem „brutalen Kampf“, wie es Torwart Andreas Luthe formulierte. Danny Latza auch. Und Timo Perthel? Ist „offensichtlich auch so schmerzfrei wie Danny“, meint Peter Neururer. Der Linksverteidiger hatte beim 1:1 gegen Union Berlin das „Eiserne“ des ansonsten spielstarken Baris Özbek kennengelernt, für Neururer eine Aktion der Sorte „dunkelgelb“ - der Schiri pfiff gar nichts.

Alle also haben trainiert am Morgen danach, mit Bluterguss oder ohne, von Heiko Butscher abgesehen. Der Ersatz-Innenverteidiger pausierte wegen eines eingeklemmten Halswirbels, vorsichtshalber wohl. Neue Konkurrenz jedenfalls bekommt er so oder so: Der VfL Bochum leiht den deutschen U-20-Nationalspieler Malcolm Cacutalua von Bayer Leverkusen aus, er bleibt für zwei Jahre bis 2016 im Revier. Kurios: Der 19-Jährige wurde erst in diesem Sommer von Bayer an Greuther Fürth ausgeliehen, hat sich in der Vorbereitung dort aber nicht durchgesetzt. Der Vertrag in Fürth wird aufgelöst, am Mittwoch soll der Deal mit dem VfL perfekt gemacht werden. Idealerweise trainiert Cacutalua am Donnerstag bereits mit.

Er ist positionell und vom Alter her praktisch der Nachfolger von Lukas Klostermann, das Eigengewächs (18) wanderte ja letzte Woche nach Leipzig ab. Ein Spieler mit Perspektive, den „noch nicht so viele kennen“, wie Neururer am Dienstagmittag andeutete, ohne Namen zu nennen, „den wir aber schon länger im Blick haben“. Cacutalua ist Innenverteidiger, kann auch rechts verteidigen. An dem U-20-Nationalspieler (9 Einsätze), der bei Bayer Leverkusen bis 2018 unter Vertrag steht, war auch Dynamo Dresden interessiert.

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Bochum, der Klassenhöhere, machte das Rennen. Vielleicht ja auch, weil „die Attraktivität“, beim VfL zu spielen, „gestiegen ist“, wie Neururer meint. Der Teamgeist, der Wille, auch mit Blessuren und nach Rückschlägen aufzustehen, ist bisher jedenfalls ein Markenzeichen der Mannschaft, bei der längst nicht alles rund läuft; die von einer taktisch variabel, laufstarken Mannschaft wie Union durchaus lernen kann. In der ersten Halbzeit, räumte Neururer ein, fand der VfL nicht zu seinem Spiel, ließ man Union zu viel Platz. Konsequenz: „Im nächsten Heimspiel müssen wir etwas früher attackieren.“

Positiv bleibt vor allem festzuhalten, dass die Mannschaft auch nach dem ersten Rückstand im vierten Pflichtspiel nicht den Kopf hängen ließ. Gekämpft, betont Neururer gerne, habe die Elf der Vorsaison auch. „Aber diese Mannschaft hat eine andere Körpersprache.“ Nach dem 0:1 drehte Bochum auf - und fast das Spiel, wenn Marco Terrazzino die Hundertprozentige zum 2:1 genutzt hätte. Auch eine leichte Umstellung in der Offensive zeigte Wirkung. Ab Minute 60 agierte der VfL im 4-3-3 statt 4-4-2: Der für Gregoritsch eingewechselte Terrazzino kam über links, Stanislav Sestak über rechts, der schon wieder gefeierte Torjäger Simon Terodde blieb im Auge des Sturms. Und Yusuke Tasaka mimte endgültig den Spielmacher. Mit Bravour: Der Japaner zeigte Technik, Spielwitz, Lauf- und Einsatzfreude (DerWesten-Note 2).

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Man wundert sich. Selbst Neururer gab zu, vor den Sommerferien „nicht daran geglaubt zu haben, dass er nochmal zurückkehrt aus Japan“. Dass darüber keiner traurig gewesen wäre damals, ist kein Geheimnis mehr. Umso erfreulicher, auch erstaunlicher ist die Leistung Tasakas, der ja auch im Team an Kredit verloren hatte nach seinen ersten zwei Bochumer Jahren. Für Neururer liegt es unter anderem an anderen, technisch stärkeren, schnelleren Mitspielern. Und am Konkurrenzkampf. Piotr Cwielong etwa, so Neururer sinngemäß, drängt auf einen Einsatz.

Allerdings hat sich der Trainer derzeit klar festgelegt auf seine „ersten zwölf“. Jüngster Beweis: Obwohl Spieler wie Latza, Losilla, Sestak platt, teils angeschlagen waren am Ende gegen Union, beließ es der Coach bei nur einem Wechsel. Warum? Er wollte auf eine Führung - schlechterweise Rückstand - besser reagieren können, erklärte er. Und in dieser Phase, beim umkämpften 1:1, jemanden reinzuwerfen, damit hätte er niemandem einen Gefallen getan. Übersetzt heißt das: Den Bankspielern traut er weißgott nicht gerade alles zu.