Bochum. . Ausgerechnet der Ex-Berliner Simon Terodde hat dem VfL Bochum einen Punkt gesichert. Gegen die starken Gäste von Union Berlin holte der Zweitligist im Topspiel am Montagabend ein 1:1. Brandy hatte Union in Führung gebracht, Terodde glich aus.

Der VfL Bochum hat den Sprung an die Spitze zwar verpasst und auch im zweiten Heimspiel der Saison keinen Sieg gefeiert. Aber enttäuscht hat er seine gut 15 000 Fans an diesem verregneten Montagabend keineswegs. Beim 1:1 (0:0) gegen die starken Gäste von Union Berlin gab es Kampf, Tempo, Spannung – und ein gerechtes Remis.

Weltmeister Kramer wurde geehrt

Man sah viel Fußballprominenz auf den Tribünen, wie so oft bei einem exklusiven Montagabendspiel. Jörg Schmadtke aus Köln, Oliver Reck aus Düsseldorf waren da und Christoph Kramer aus Mönchengladbach. Der Ex-Bochumer und bekennende VfL-Fan wurde unterm Regenschirm vor der Ostkurve für seinen WM-Titel geehrt, gefeiert und mit einer Dauerkarte belohnt. Und Marcel Koller schaute zu, einst Bochumer Bundesliga-Coach und heute Österreichs Nationaltrainer. Er beobachtete Michael Gregoritsch, den jungen „Ösi“, der ausgerechnet vor den Augen seines potenziellen Nationalchefs seine bisher schwächste Leistung zeigte.

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Was nach ein paar Minuten noch nicht abzusehen war. Gregoritsch war es, der den schwungvoll startenden VfL zur ersten Chance führte. Nach seinem schnellen Vorstoß gab es Freistoß, den Nachschuss setzte der offensivfreudige und hinten gewohnt starke Jan Simunek knapp neben das linke Lattenkreuz. Keine 90 Sekunden waren da gespielt bei strömendem Dauerregen, die Partie begann so flott wie der Ball auf rutschigem Rasen rollte. Nachdem aber auch der Schlenzer des erneut sehr lauf- und spielfreudig aufgelegten Yusuke Tasaka am linken Pfosten vorbeizischte (7.), übernahm der Gast das Kommando. Hoch stand Union mit seiner Dreierkette und seinem Fünfer-Mittelfeld, präsentierte sich aggressiv, kantig, lauf-, zweikampf- und kopfballstark. Die Berliner attackierten früh, verschoben variabel, dominierten das Mittelfeld. Doch Andreas Luthe war zweimal zur Stelle, den Schuss des Ex-Bochumers Björn Kopplin und vor allem die Volleyabnahme aus kurzer Distanz des starken Björn Jopek entschärfte er mit prächtigen Paraden (25./28.). Giftige Duelle, Unterbrechungen prägten nun die intensiv geführte Partie, ehe Simon Terodde nach tollem Pass von Tasaka am ebenfalls glänzend haltenden Union-Keeper Daniel Haas scheiterte (42.).

Terrazzino vergab freistehend die Bochumer Führung

Nach dem Wechsel aber prompt die kalte Dusche: Jopek bediente Schönheim in der Schnittstelle der VfL-Abwehr, der Innenverteidiger legte quer, und Sören Brandy schob trocken ein. 0:1. Die Reaktion?

Der VfL brach nicht ein, das unterscheidet ihn von etlichen Teams der Vorjahre. Im Gegenteil: Bochum bäumte sich auf, machte Druck, die Ballgewinne im Mittelfeld häuften sich, Union wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Jan Simunek vergab noch eine Hundertprozentige per Kopf (63.), ehe die Sekunde des bis dahin nur selten in Szene gesetzten Terodde schlug. Der Ex-Berliner war da, nachdem Tasaka nach einem Dribbling nur an Keeper Haas gescheitert war. Terodde, der aus Berlin Vertriebene, schmiss sich in den Abpraller, wollte den Ausgleich. Und bekam ihn. 1:1. Verdient, schon jetzt. Und der VfL ließ nicht locker, Marco Terrazzino vergab freistehend das 2:1, erneut nach einer Flanke von Tasaka, und Anthony Losillas Volleyschuss flog hoch in die Ostkurve hinein (71./76.). Am Ende blieb es beim gerechten Remis – und Bochum bleibt als Tabellenfünfter vor Berlin und Braunschweig, dem nächsten Gegner am kommenden Sonntag.