Bochum. Der VfL Bochum springt dank des glücklichen 2:1-Heimsieges gegen den FC Energie Cottbus auf Rang elf. Neun Punkte vor einem direktem Abstiegsplatz. Sven Kreyer und Richard Sukuta-Pasu treffen nach der Pause und drehen ein Spiel, das der VfL vor der Pause nur mit Glück noch offen halten konnte.
Freundlicher Applaus begleitete die Spieler des VfL Bochum in die Kabine.
Das hatte eine knappe Stunde zuvor keiner mehr zu hoffen gewagt. Nach einer, wie Peter Neururer später einräumte, „absoluten Katastrophe“ gelang seiner Mannschaft noch, niemand weiß genau wie, das Happy End. Mit dem 2:1-Erfolg gegen Energie Cottbus sprangen die Bochumer auf Rang elf und weisen nun neun Punkte Vorsprung vor Arminia Bielefeld auf dem ersten direkten Abstiegsplatz auf. Mit Grusel- und Duselfußball zum Klassenerhalt - der VfL kann die kommende Zweitligasaison planen.
Der Tag begann mit einer guten Nachricht: Danny Latza stand trotz seiner Mittelfuß-Prellung dank der guten Arbeit der medizinischen Abteilung zur Verfügung, und so brauchte Peter Neururer die Startelf im Vergleich zur Partie in Kaiserslautern nur auf einer Position zu ändern – für den verletzten Mirkan Aydin begann Yusuke Tasaka.
In den Anfangsminuten sah es noch recht gut aus für die Gastgeber, die allerdings zu wenig Kapital daraus schlugen, dass Richard Sukuta-Pasu einen deutlichen Tempovorteil gegenüber Energies Innenverteidiger Ahmed Madouni besaß. Dann verschwand Madouni, von Energie-Coach Jörg Böhme aus dem Verkehr gezogen, in den Kabinen, und in dem Maße, in dem das Spiel der Gäste Struktur gewann, ging sie beim VfL verloren.
Grober Schnitzer von Freier wird nicht bestraft
Zum ersten Mal Glück hatten die Bochumer, als Jurica Buljat, vom Außen- zum Innenverteidiger mutiert, Andreas Luthe im VfL-Tor überwunden hatte, die dem VfL wahrlich nicht feindlich gesinnte Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus dem Treffer aber wegen eines kaum erkennbaren Fouls von Uwe Möhrle die Anerkennung versagte. Danach leistete sich Slawo Freier, dem erkennbar Kraft und Konzentration fehlten, einen Blackout, den Boubacar Sanogo freistehend nicht zu nutzen vermochte. Inzwischen fehlte den Gastgebern so ziemlich alles, was man im Abstiegskampf benötigt: Geschlossenheit, läuferischer Einsatz, Durchsetzungsvermögen.
Das musste sich auch im Ergebnis bemerkbar machen. Freier fehlte mal wieder auf seiner Abwehrseite, Marcel Maltritz zögerte, den schnellen Erik Jendrisek im nahezu leeren Raum zu attackieren, und in der Mitte ließ Latza Charles Takiy weglaufen. Der ehemalige Hamburger brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten, um beim Tabellenletzten für neue Hoffnung zu sorgen. Dabei versäumten es die Gäste, frühzeitig alles klar zu machen. Zweimal hätte Jendrisek erhöhen können, wenn nicht müssen, aber dem Cottbuser Angreifer gelang es nicht, Luthe zu überwinden.
Pfeifkonzert von den VfL-Fans
Mit einem Pfeifkonzert wurde der VfL in die Pause geschickt – und mit deutlichen Worten wieder zurück auf den Rasen. „Das können wir uns nicht bieten lassen“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter erregt. Peter Neururer urteilte anschließend so: „Das war unterirdisch, wir haben die Bälle ja aufgelegt.“
Big Points für den VfL Bochum
Ohne Tiffert und später auch ohne Freier, für den der 17-jährige Lukas Klostermann kam, war immerhin mehr Frische im Spiel. Und der ebenfalls eingewechselte U23-Angreifer Sven Kreyer machte mit seinem Treffer zum 1:1 im wahrsten Sinne des Wortes das Stadion wach. Nun standen die VfL-Fans wieder hinter der Mannschaft, war Leben in der Bude. Auch weil die Gäste ihre Chancen weiterhin nicht zu nutzen vermochten. So setzte Takyi den Ball übers Bochumer Tor. Nahezu perfekt war das Glück der Hausherren, als Buljat Kreyer im Energie-Strafraum zu Boden rang. Bibiana Steinhaus zögerte keine Sekunde – Elfmeter. Mit Mühe und Not zitterte Sukuta-Pasu den Ball über die Linie, unter dem Ex-Bochumer Rene Renno durch, der kürzlich gegen Dresden noch einen Strafstoß pariert hatte. Dass danach die Konter allesamt im Niemandsland endeten, am Ende interessierte es kaum noch jemand. „Wir können jetzt“, sagte Danny Latza erleichtert, „ein bisschen durchatmen.“