Bochum. . Sven Kreyer avancierte beim 2:1-Sieg des VfL Bochum gegen Energie Cottbus zum Matchwinner der Partie. Der U23-Stürmer brachte neuen Schwung und betrieb Eigenwerbung. Sein Zukunft allerdings liegt wohl nicht an der Castroper Straße.
Schüchtern steht Sven Kreyer in der Mixed Zone. Im großen Schatten von Stürmer Richard Sukuta-Pasu fühlt sich der U23-Stürmer wohl, scheut den Schritt vor die Journalisten. Dabei war der Angreifer des VfL Bochum der Mann des Tages beim 2:1-Sieg gegen Energie Cottbus. So schnell wie er am Sonntagmittag nach seiner Einwechslung in die Partie gefunden hatte, so schnell taute er auch in der Nachbesprechung auf.
VfL-Kapitän Luthe gönnt es Kreyer
„Das ist ein geiles Gefühl – besonders vor der Kurve und zum richtigen Zeitpunkt“, strahlte der Matchwinner und freute sich darüber, „dass wir das Spiel noch drehen und gewinnen konnten“. Kreyer war daran nicht unbeteiligt. Er kam nach dem Seitenwechsel und drehte sofort auf. Nach gut einer Stunde erzielte er im Stile eines Top-Stürmers den wichtigen 1:1-Ausgleich und damit sein erstes Profi-Tor, nur 13 Minuten später holte der Angreifer einen Strafstoß heraus, den Sukuta-Pasu zur VfL-Führung verwandelte.
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Lob für die Leistung gab es für den 22-Jährigen von allen Seiten. Er haben „frischen Wind“ gebracht, sagte Bochums Kapitän Andreas Luthe und machte Werbung für den Youngster: „Ich bin ein großer Verfechter von ihm. Das habe ich bislang noch nicht zugegeben, aber heute tue ich das“, so der Schlussmann des VfL. Kreyer habe eine blitzsaubere Einstellung; „ist ein Musterprofi, obwohl er kein Profi ist. Er ist ein Muster-Amateur, würde ich sagen“, kreiert Luthe ein neuen Fußballer-Status. Kreyer sei im Moment Stürmer Nummer drei „und wenn er reinkommt, muss man auch erwarten können, dass er uns hilft“, weiß Luthe.
Bochum bringt Kreyer "weil kein anderer da ist"
Ob der Regionalliga-Stürmer, der für die Zweite des VfL schon 14 Tore in 18 Spielen geschossen hat, über diesen Amateur-Status hinauskommen wird, ist wenigstens in Bochum mehr als fraglich. Der Vertrag des gebürtigen Düsseldorfers läuft Ende Juni aus, Peter Neururer klingt nicht so, als dürfte sich Kreyer große Hoffnungen auf eine Profi-Laufbahn an der Castroper Straße machen.
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„Gut, dass er’s macht. Da steht ein Stürmer“, lobte ihn der Coach. Aber es sei nicht so, dass „wir jetzt einen weiteren Stürmer im Kader haben, der uns in der zweiten Liga auf Dauer weiterhilft.“ Kreyer sei „ein ordentlicher Junge, der sich zu 100 Prozent einbringt, sonst hätten wir ihn ja nicht gebracht“, so Neururer, der im direkten Atemzug aber auch sagt: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ihn ja auch aus einer gewissen Not heraus bringen. Weil nämlich kein anderer da ist“, erklärt der Trainer den Einsatz Kreyers. Mirkan Aydin fehlt den Bochumern verletzt, Ken Ilsö verließ den VfL vor wenigen Wochen fluchtartig in Richtung China.
Warum Neururer kein großer Fan des Matchwinners ist, zeigte sich in der Nachspielzeit. Kreyer hatte die Anweisung, zur Eckfahne zu gehen und den Ball zu halten. Stattdessen spielte er einen Querpass, der Cottbus noch mal ins Spiel brachte. „Möglicherweise wären wir noch bestraft worden“, ärgerte sich der Fußballlehrer, aber weil es am Ende gereicht hatte, „sei es Sven verziehen“, so der Trainer. Auf dem Weg in die Pressekonferenz schnappte sich Peter Neururer seinen Mann des Tages und drückte ihn fest an sich. Kreyer hat gegen Energie Eigenwerbung betrieben – seinen jetzigen Coach hat er allerdings nicht vollends überzeugt.