Bochum. Mit dem 2:0-Erfolg in Aalen, dem sechsten Auswärtssieg in dieser Spielzeit, hat sich der VfL Bochum ein wenig von den Abstiegsrängen abgesetzt. Sechs Punkte sind es bis zu Dynamo Dresden, der Abstand zu Arminia Bielefeld auf dem Relegtionsplatz beträgt immerhin fünf Zähler.

„Man muss ja fast schon von einer Wende sprechen.“ Mit diesen Worten hatte Peter Neururer vor dem Gang nach Aalen den Ernst der Lage skizziert.

Nun, eine Zäsur war der erfolgreiche Auftritt des VfL Bochum auf der Ostalb sicher nicht, eher der minimalistische Auswärtsansatz, der bereits zuvor schon sehr viele Gegner vor offenbar unlösbare Aufgaben gestellt hatte. Sei’s drum. Der sechste Auswärtssieg des VfL in dieser Saison macht vielleicht einiges leichter in den nächsten Wochen, die den Bochumern Sandhausen, Ingolstadt und Aue als Kontrahenten bescheren.

In der Hinrunde war die Heimniederlage gegen den VfR Aalen für Neururer so etwas wie eine negative Weichenstellung für die folgenden schlimmen Wochen, jetzt möchte man es gerne anders herum deuten und nach diesem positiven Auftakt weiter fleißig punkten gegen die oben genannten Gegner. Was ganz im Sinne des Kapitäns wäre. „Wir sind gut beraten, so viele Punkte wie möglich so schnell wie möglich zu holen“, sagte Andreas Luthe nach dem 2:0 in Aalen. Vor der Partie, so Luthe lächelnd, habe es in den eigenen Reihen „ein bisschen geknallt“, verantwortlich machen für das positive Ergebnis mochte er die deutlichen Worte innerhalb des Mannschaftskreises indes nicht.

Freier: "Haben noch nichts erreicht"

Da könnte die Rückkehr von Slawo Freier schon bedeutsamer gewesen sein. „Auf ihn kann man schon wegen seiner Spielanlage und Aggressivität nicht verzichten“, urteilte Luthe, während Freier selbst den Ball flach hielt: „Das war ein Arbeitssieg, und es war noch nicht alles super.“ Der 34-Jährige forderte, jetzt nicht nachzulassen. „Noch haben wir nichts erreicht, wir haben die Pflicht auch gegen Sandhausen zu gewinnen.“

Der Traum vom dritten Heimsieg lebt weiter, und vielleicht hilft ja einer, diesen Traum zu realisieren, an den zu Saisonbeginn noch niemand gedacht hat in Bochum. Lukas Klostermann gab mit seinen 17 Lenzen sein Zweitliga-Debüt, er löste in der Schlussphase den entkräfteten Freier ab. Dessen Tochter ist gerade einmal vier Jahrer jünger als Klostermann, der noch keinen Führerschein besitzt. Also wurde er mitten in der Nacht nach der Rückkehr aus Aalen im Bochumer Ramada Hotel einquartiert. Um diese Zeit die Eltern in Gevelsberg zu wecken, das mochte wohl niemand von den Bochumer Verantwortlichen.

Solides Klostermann-Debüt

Der defensive Allrounder Klostermann, dessen Athletik Peter Neururer besonders lobt, verrichtete seine Debüt-Arbeit unaufgeregt und solide. „Er hat immer den Kopf oben und ist sehr intelligent“, sagte Andreas Luthe über das Abwehrtalent, das bis zum Ende seiner Juniorenzeit im Sommer 2015 an den VfL Bochum gebunden ist. Klostermann und auch A-Junior Henrik Gulden zu Profis zu machen, muss der VfL in den kommenden Wochen bemüht sein. Denn Spieler wie Gulden benötigt der VfL künftig ebenfalls angesichts der Leistungen von Yusuke Tasaka und Piotr Cwielong, deren Defizite in Sachen Ballbehauptung und Umschaltspiel unübersehbar sind.

Kurz gesagt ist es vor allem die Besetzung der Außenpositionen, die ein besseres Abschneiden des VfL Bochum in dieser Spielzeit verhindert. Zentral, in der Abwehrmitte und auch vor dem Strafraum, gibt es nicht viel zu meckern, sieht man mal von dem einen oder anderen überflüssigen Foul ab. An Florian Jungwirth, Danny Latza, Marcel Maltritz und dem fabelhaften Patrick Fabian bissen sich auch die Aalener die Zähne aus, Andreas Luthe strahlte trotz seiner vorausgegangenen Freistoß-Patzer Sicherheit aus. Das war die Grundlage dieses Erfolges, der im Abstiegskampf eine akzeptable Basis schuf.