Hamburg. Der VfL Bochum kann noch gewinnen: Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen feierte die Mannschaft von Trainer Peter Neururer beim FC St. Pauli einen 1:0 (1:0)-Auswärtssieg. Holmar Eyjolfsson erzielte das Tor des Tages für rundum verbesserte Bochumer.
Der VfL Bochum darf zumindest leicht durchpusten: Nach der desaströsen 1:2-Heimpleite gegen den FSV Frankfurt zum Liga-Wiederbeginn und einer turbulenten Woche mit der überraschenden Vertragsauflösung von Ken Ilsö kam die Mannschaft von Trainer Peter Neururer beim FC St. Pauli zu einem 1:0 (1:0)-Auswärtssieg – der erste dreifache Punktgewinn nach zuvor fünf Spielen ohne Sieg.
Unter der Woche hatten sie mannschaftliche Geschlossenheit eingefordert an der Castroper Straße, den Teamgeist beschworen, alles auf den Prüfstand gestellt. Die Konsequenz: eine auf vier Positionen veränderte Startelf. Sinkiewicz, Acquistapace (beide angeschlagen), Cwielong (Bank), Ilsö (irgendwo in Dänemark) raus, dafür begannen Jungwirth, Tasaka, Tiffert und Aydin. Jungwirth und Tiffert im Mittelfeld zusammen mit Latza in einer defensiven Dreier-Kette, Tasaka hinter den Spitzen Aydin und Sukuta-Pasu. Umstellungen, die sich lohnen sollten.
Nicht, dass sich irgendwer in Blau-Weiß fußballerisch neu erfand im ausverkauften Millerntor-Stadion (29.063 Zuschauer). Anders aber als beim letzten Auftritt stand der VfL als Kollektiv besser und brachte zumindest das auf den Rasen, was vom Bochumer Publikum gegen Frankfurt am meisten vermisst wurde: Interesse am Spiel, Einsatzbereitschaft.
Tiffert zeigt ein anderes Gesicht
Christian Tiffert zum Beispiel, gegen Frankfurt nahe an der Arbeitsverweigerung, hatte nach etwa zehn Minuten bereits mehr Zweikämpfe angenommen als gegen den FSV über die gesamte Distanz nach seiner Einwechslung. Beinahe hätte er eine solide Leistung in Halbzeit eins noch zu einer richtig guten ausgebaut. Doch sein Traumpass auf Sukuta-Pasu verfehlte den einmal mehr arbeitswütigen, aber oft auch unglücklichen Abnehmer um Zentimeter (42.).
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Verschmerzbar zu diesem Zeitpunkt für den VfL. Bochum hatte nämlich das 1:0 im Rücken, das Eyjolfsson in einer starken Anfangsphase nach einer Ecke von Tasaka erzielt hatte (12.) – das erste Tor des Isländers im VfL-Trikot. St. Pauli kam in der ersten halben Stunde nur durch einige kluge Diagonalbälle in die Nähe des Bochumer Strafraums – ernsthafte Abschlüsse folgten kaum.
Anders beim VfL:Latza verfehlte aus 18 Metern schon nach gut fünf Minuten nur knapp, Tiffert wurde nach Zuspiel von Aydin in letzter Sekunde geblockt (11.). Der mitgereiste Anhang dankte es mit dauerhafter Anfeuerung, anders als beim letzten Heim-Auftritt.Zwei Schrecksekunden gab es kurz vor der Pause dennoch: Auf Flanke des Ex-Bochumers Rzatkowski kam Gonther zum Kopfball und zwang Luthe zu einem Klassereflex (38.); Sekunden vor dem Pausenpfiff zischte ein Freistoß von Halstenberg am VfL-Tor vorbei (45.+1). Ein wenig Glück, aber wesentlich mehr Einsatz brachten dem VfL das 1:0 in die Kabine.
St. Pauli drückt nach der Pause
Unverändert schickte Peter Neururer seine Elf in die zweite Hälfte. Dennoch ging Bochum zunächst ein wenig die Kontrolle ab. Die erste Viertelstunde war beinahe ein Power-Play der Kiez-Kicker. Einige Male mussten Luthe, Maltritz und Fabian im eigenen Strafraum viel riskieren. Erst nach gut einer Stunde tat sich wieder was beim VfL. Bulut ersetzte Tasaka (64.), kurz darauf kam Aydin zweimal zum Abschluss, aber in aussichtsreicher Position nicht richtig hinter den Ball (67./68.). Immer wieder setzen auch die Gastgeber Nadelstiche – ein umkämpftes, temporeiches Hin und Her.
Neururer stellte für die Schlussphase um. Cwielong kam für Aydin (71.), Butscher verstärkte die Defensive, für ihn ging der überzeugende Latza runter (77.). Spielerisch ging danach auf beiden Seiten nicht mehr viel. Bochum attackierte weiter relativ früh. St. Pauli tat sich schwer damit, suchte sein Heil meist in langen Bällen, allerdings spielte auch Bochum seine Konter nicht sauber zu Ende.
So kam es zum finalen Knall, der Bochum beinahe noch den Sieg gekostet hätte. Ausgerechnet Rzatkowski flog der Ball in der letzten Szene der Partie auf den linken Fuß – Volley, Latte, Schlusspfiff. Glücklich, aber nicht unverdient für den VfL Bochum, der sich mal wieder erhobenen Hauptes vor die eigene Fankurve begeben durfte.