Bochum. Gelingt es dem VfL Bochum nach turbulenten Tagen, sich beim FC St. Pauli am Millerntor als kompakte Einheit zu präsentieren? Nach einer weiteren desolaten Vorstellung wie gegen den FSV Frankfurt dürfte der Kampf gegen den Abstieg immer schwerer fallen.

„Es ist möglich, dort etwas zu holen.“ Peter Neururer will nach turbulenten Tagen am Millerntor vor ausverkauftem Haus eine Art Neuanfang starten mit seiner Elf. Ken Ilsö ist über alle Berge, die Rede soll nun nicht mehr sein von enttäuschten Erwartungen und fehlendem Engagement, sondern man will beim VfL Bochum nun unbedingt „enger zusammenrücken“. „Wir erreichen unsere Ziele nur, wenn das Kollektiv stimmt“, hatte Sportvorstand Christian Hochstätter gesagt, als er die überraschende Trennung von Ilsö erklären sollte.

Es geht bei den Bochumern also momentan nicht vorrangig um die Qualität des Fußballs, sondern um gemeinsame Ziele, gemeinsame Arbeit und gemeinsame Anstrengungen. Lässt sich jemand hängen oder verweigert er sich dem vereinbarten Matchplan, der konkrete Aufgaben für konkrete Spieler vorsieht, und geht schließlich nach eigenem Gutdünken seinem Beruf nach, dann brechen schnell alle Dämme. Nur die Disziplin des Einzelnen ermöglicht das, was alle anstreben und was für den Erfolg maßgeblich ist: mannschaftliche Geschlosssenheit.

Auch interessant

Bewährungschance für Tiffert?

So gesehen könnte Christian Tiffert, der bislang so enttäuschende Mann mit Champions League-Erfahrung, heute am Millerntor vor einer echten Bewährungsprobe stehen.Tiffert könnte in dem von Neururer angekündigten System mit drei „Sechsern“ einen Platz besetzen und damit den Vorzug vor Onur Bulut erhalten. Damit wären es vier Änderungen im Vergleich zum desolaten Auftritt der Bochumer gegen den FSV Frankfurt. Tiffert, Jungwirth, Tasaka und Aydin standen gegen die Hessen beim Anpfiff nicht auf dem Rasen.

Es tritt sogar einer die Reise in den Norden an, der eigentlich noch für die A-Jugend spielen kann. Henrik Gulden wird der 19. Bochumer Spieler in Hamburg sein und damit die Alternative zu Heiko Butscher bilden, der gerade zum zweiten Mal Vater wird und möglicherweise kurzfristig den Platz im Stadion mit einem Platz in der Klinik tauschen wird.

Gulden wird gebraucht, weil Jan Gyamerah nicht zur Verfügung steht und auch der erkrankte Jonas Acquistapace ersetzt werden muss. Damit fehlen dem VfL neben dem Dänemark-Rückkehrer Ilsö auch noch Freier, Sinkiewicz, Acquistapace und Gyamerah.

Fabian: Es ist wieder fünf vor zwölf

„Wir schöpfen unser Potenzial nicht aus“, hatte Innenverteidiger Patrick Fabian, einer, dem es nie an der nötigen Einstellung mangelt, kürzlich geklagt, und dann hinzugefügt: „Es ist schon wieder fünf vor zwölf.“ Recht hat er, aber ob das alle mitgekriegt haben oder ob das überhaupt alle seine Mitspieler in gleichem Maße beschäftigt, ist die entscheidende Frage.

Ohne ein positives Ergebnis fordern zu wollen: Wenn heute am Millerntor keine kämpfende Bochumer Mannschaft zu sehen sein wird, dann gute Nacht.