Bochum. Paukenschlag beim VfL Bochum: Der Fußball-Zweitligist hat den Vertrag mit Ken Ilsö aufgelöst und damit auf die enttäuschenden Leistungen des Dänen reagiert. Der noch bis zum 30. Juni 2015 laufende Vertrag mit Ilsö wurde am Dienstagabend in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Als Bochums Finanzvorstand Ansgar Schwenken am Mittwochmorgen in die Kabine trat, da war allen Anwesenden klar, dass etwas passiert sein musste.
In Abwesenheit von Sportvorstand Christian Hochstätter, der zeitgleich bei Gelsenwasser in Gelsenkirchen gemeinsam mit Aufsichtsratsvorsitzendem Hans-Peter Villis einen Vortrag hielt, verkündete Schwenken, dass der bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrag mit Ken Ilsö am Dienstagabend in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde. Dies wird der VfL am Donnerstagmittag um 12.30 Uhr auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim FC St. Pauli auch offiziell bekanntgeben.
Ilsö, der erst im Sommer in einer Last-Minute-Aktion zum VfL geholt worden war, konnte die Erwartungen in keiner Weise erfüllen. Seine Auftritte standen in keinem Verhältnis zu seinen technischen Möglichkeiten. Zum Überlaufen brachte der Däne das Fass am letzten Freitag bei der 1:2-Niederlage gegen den FSV Frankfurt, als er augenscheinlich unmotiviert über den Rasen trabte. Am Tag nach der Niederlage war Christian Hochstätter offensichtlich mit seinen Gedanken schon ein wenig weiter. In der Mannschaftssitzung soll er dem Team verdeutlicht haben, dass er unabhängig von laufenden Verträgen durchgreifen werde. Egal, um wen es sich handelt.
Deutliches Signal an die Mannschaft
Was zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch wie das berühmte Pfeifen im Walde anmutete, ist eine halbe Woche später Realität.
"Wir haben der Mannschaft nach dem Spiel gegen den FSV unmissverständlich klar gemacht, was wir von den Spielern erwarten und welchen Weg wir gehen wollen. Dafür ist eine hundertprozentige Identifikation mit dem VfL und seinen Zielen nötig. Ken Ilsö hat uns mitgeteilt, dass er sich dazu derzeit nicht in der Lage sehe. Daraufhin haben wir den Arbeitsvertrag mit ihm einvernehmlich aufgelöst", erklärte Hochstätter.
Die Maßnahme, sich von Ilsö zu trennen, ist ein deutliches Signal an die Mannschaft. Bemerkenswert ist vor allem, dass der Vertrag ohne finanzielle Folgen für den VfL aufgelöst werden konnte. Die Bochumer zahlen keine Abfindung. (Reviersport)
"Ken Ilsö wollte keine Verantwortung übernehmen"
Auf der Pressekonferenz des VfL Bochum am Donnerstagmittag wurden erstmals Internas der zuvor kommunizierten überraschenden Trennung von Ken Ilsö bekannt.
Christian Hochstätter: "Peter Neururer und ich haben am Samstag in der Mannschaftssitzung jedem verdeutlicht, was wir von ihm in den verbleibenden Spielen erwarten. Am Dienstag ist dann Ken Ilsö auf mich zugekommen und hat mir gesagt, dass er sich nicht imstande sieht, der Mannschaft zu helfen. Ich habe ihm dann eine 24-stündige Bedenkzeit eingeräumt, weil ich dies für eine Kurzschlusshandlung gehalten habe. Am Mittwochabend hat er dann erneut um eine Vertragsauflösung gebeten. Dem haben wir zugestimmt."
Für den VfL bedeutet dies nicht nur den Verlust eines Angreifers, der in keiner Phase angedeutet hat, dass er sein Leistungspotential auch nur im Ansatz abrufen kann, sondern auch eine Einsparung für die anderthalb Jahre von rund 250.000 Euro.
Denn Hochstätter erklärte auf die Frage nach einer Abfindung: "Das fehlte auch noch." Im Gegenteil: Der VfL behält weiter die Transferrechte für den erst 27-jährigen Stürmer. Hochstätter: "In meiner langjährigen Laufbahn als Sportchef habe ich so etwas noch nicht erlebt. Doch Ken Ilsö erklärte, er sei ein Abenteurer und wollte hier keine Verantwortung übernehmen." Der Sportvorstand ergänzt: "Ich kann das nicht nachvollziehen und mir fällt es sehr schwer, das zu verstehen."
Neururer: "Ich bin von seinem Verhalten schwer enttäuscht"
Coach Peter Neururer kommentierte die Trennung mit seiner speziellen Art: "Ich bin von seinem Verhalten schwer enttäuscht. Aber ein Spieler mit so einer Einstellung ist kein Verlust. Die Trennung ist sogar ein Gewinn, weil die Mannschaft noch enger zusammenrückt." Ilsö verschwand am Mittwoch unmittelbar nach der Vertragsauflösung in Richtung Dänemark. (Reviersport)