Bochum. Eine Mischung aus gestandenen Profis des Bundesliga-Kaders und Talenten des Regionalliga-Teams vom VfL Bochum blamierte sich am Dienstagabend in einem Testspiel gegen Süd-Regionalligist Hessen Kassel - 0:3. Vor allem die Profis Ono, Hashemian, Freier und Epalle enttäuschten auf ganzer Linie.

Nun hat auch Heiko Herrlich 90 eiskalte Minuten lang live und ungekürzt mitansehen müssen, wie erschreckend schwach seine vermeintlichen Alternativen sind. Das Fazit des peinlichen 0:3 gegen den Süd-Regionalligisten Hessen Kassel am Dienstagabend im heimischen Stadion vor rund 250 fröstelnden Zuschauern: Der Trainer des VfL wird wohl vorerst auf den mehr oder minder etablierten Stamm setzen müssen. Keiner drängte sich auf: kein Profi; und auch kein Nachwuchsspieler aus der zweiten Mannschaft, immerhin Tabellenzweiter der Regionalliga West. „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war enttäuschend”, sagte Herrlich denn auch klipp und klar. Und: „Vor allem von den vier Spielern, die zeigen sollten, dass sie in die Mannschaft gehören, war ich enttäuscht. Das zeigt, dass ich mit der Aufstellung am vergangenen Wochenende nicht ganz falsch lag.”

Zwei Distanzschüsse von Joel Epalle

Deutlicher kann man es kaum ausdrücken, dass die Zeit der vier älteren Herren, die er neben Torwart Andreas Luthe, der einmal mehr bester Bochumer war, und Kevin Vogt (18) aus dem Profikader zu Beginn aufbot, abläuft. Von Shinji Ono, Slawo Freier und Vahid Hashemian sah man fast nur Fehlpässe und lahmes Hinterhertrotten. Joel Epalle zeigte in der ersten Halbzeit zwei sehenswerte Distanzschüsse, ehe er seine Arbeit dann völlig einstellte.

Aber auch die Talente des VfL II bekleckerten sich nicht mit Ruhm. Herrlich, der erneut auf ein 4-2-3-1-System setzte, ließ eine Viererabwehrkette beginnen, die in der vierten Liga für Stabilität steht. Gegen die Hessen, Tabellensechster, aber seit vier Spielen sieglos, zeigten aber auch Jürgen Duah und Co. Schwächen. Das Team des Ex-Bochumers Mirko Dickhaut, der seine stärksten Spieler aufbot, hatte schon in der ersten Halbzeit die besseren Chancen.

Erst Keim, dann zweimal Brechler

Jeweils vier neue Kräfte brachten beide Trainer nach der Pause, Schwung brachte das nur den Gästen. Der VfL wurde immer schwächer, Kassel bedankte sich mit drei Treffern – stets unbedrängt erzielt aus kurzer Distanz. Erst war der eingewechselte Christoph Keim zur Stelle, später köpfte der ebenfalls eingewechselte Thomas Brechler den Ball zweimal in die Maschen. Torchancen VfL? Fehlanzeige.

Am ehesten gefiel noch Kevin Vogt, der von U-19-Nationaltrainer Horst Hrubesch für das Länderspiel am 18. November gegen Schottland in Paderborn berufen wurde, auch wenn er zweifellos mehr drauf hat als er gestern zeigte.

Was – hoffentlich – für den Rest erst Recht gilt.

So spielten sie:

VfL Bochum - Hessen Kassel 0:3 (0:0)

VfL: Luthe (46. Renno); Duah, Kalina (46. Schattauer), Acquistapace, Pellowski - Vogt (61. Semlits), Ono (46. Zech) - Freier, Epalle, Prokoph (46. Rzatkowski) - Hashemian (76. Avci)

Tore: 0:1 Christoph Keim (55.), 0:2, 0:3 Thomas Brechler (67., 77.).