Herne. Beim Testspiel des VfL Bochum gegen RSC Charleroi im Herner Stadion Schloss Strünkede (Samstag, 14 Uhr) will Trainer Heiko Herrlichen sehen, wer das Trainierte verstanden hat und umsetzt - und wer nicht. Die Einnahmen kommen dem finanziell schwer angeschlagenen SC Westfalia Herne zu Gute.

Heiko Herrlich hat die Mütze mitunter tief ins Gesicht gezogen, das hat ein bisschen was von Winterurlaubs-Stimmung; aber nur auf den allerersten, sehr flüchtigen Blick.

Herrlich arbeitet hart – und lässt hart arbeiten; gibt lautstark den Ton an beim Training; klarer, deutlicher, in gewisser Weise auch schonungsloser als seine Vorgänger. Er unterbricht oft, korrigiert und kritisiert. Und er lobt – selten allerdings Joel Epalle an diesem Freitagmorgen, was den Kameruner am Ende dazu veranlasst, hörbar Frust abzulassen. Folge: Kurz darauf findet er sich im Sechs-Augen-Gespräch mit Herrlich und seinem Co-Trainer Iraklis Metaxas wieder. „So etwas regeln wir intern”, sagt Herrlich zum Disput. Und, so der Trainer sinngemäß, ohne Namen zu nennen: Mit manch einem gebe es, auch aufgrund sprachlicher Barrieren, eben mehr „Kommunikations-Probleme” als mit manch anderem.

Epalle zählt derzeit wohl ebenso wenig zu Herrlichs bevorzugten Spielern wie Slawo Freier, der sich wie Epalle, Hashemian und Ono nach dem Testspiel gegen Kassel (0:3) einiges anhören musste; zu Recht übrigens.

Möglicherweise können die bisher Aussortierten heute (14 Uhr) Boden gutmachen, wenn sie gegen RSC Charleroi in Herne spielen dürfen. Bis auf Bönig und Marcel Maltritz, der nur Lauftraining absolvierte und nächste Woche, so Herrlichs Hoffnung, voll einsteigen soll, und die Nationalspieler Yahia, Sestak, Dedic und Fuchs sind alle Profis dabei – auch Mergim Mavraj, der nach überstandener Verletzung „keine Probleme” mehr verspürt, und Matias Concha, der von Schwedens neuem Nationaltrainer nicht nominiert wurde. Zudem zählen die VfL-II-Spieler, die gestern bei den Profis mittrainierten – Roman Prokoph, Pascal Pellowski, Jürgen Duah und Jonas Acquistapace – zum Kader.

Herrlich will, „je nach Spielverlauf”, möglichst vielen Einsatzzeit geben, um „abzuchecken, wie das, was wir trainieren, umgesetzt wird, wer das versteht und wer nicht”.

Ob das nackte Ergebnis in solch einem Testspiel da nicht so wichtig sei, wird Herrlich noch gefragt – und antwortet so, wie er das Training leitet: energisch. „Das Ergebnis”, sagt er, „ist mir nie egal, nie.”

EINNAHMEN SOLLEN SC WESTFALIA HELFEN

Das Testspiel des VfL am Samstag (14 Uhr) findet im Stadion Schloss Strünkede von Westfalia Herne statt. Die Einnahmen (Eintritt: 10 bzw. 7 €) kommen dem finanziell vor dem Aus stehenden SCW zu Gute. Gegner RS Charleroi, trainiert von Belgiens Ex-Nationaltrainer Stephane Demol, liegt in Belgiens 1. Liga nur auf Platz 14 von 16 Teams. Auffälligste Spieler sind die Franzosen Cyrl Therean (26/Stürmer) und Peter Franquart (24/Linksverteidiger) sowie Geoffrey Mujangi Bia (20/2 Länderspiele für Belgien).