Bochum. Die Vorfreude auf das Spitzenspiel der Hinrunde am Sonntag gegen den 1.FC Köln ist beim Zweitligisten VfL Bochum groß. Trainer Peter Neururer nimmt die Außenseiterrolle gerne an. Linksverteidiger Felix Bastians hat den Belastungstest bestanden und könnte noch in den Kader rutschen.

Diese Ansage ist mutig. „Ich gehe davon aus, dass wir das Spiel gewinnen werden“, sagt Christian Hochstätter, Bochums Sportvorstand, vor dem Hinrunden-Hit gegen den 1. FC Köln am Sonntag (13.30 Uhr / in unserem Live-Ticker). Und das nach nur einem „schmutzigen Arbeitssieg“, wie es Mittelfeldmann Florian Jungwirth treffend formuliert hatte in Cottbus (1:0); nach zuvor vier Pleiten und einem torlosen Remis gegen Kaiserslautern.

VfL-Kapitän Luthe ist sicherer Rückhalt der Mannschaft

Und das nach einer Heimbilanz, die vom eigenen Anspruch, wieder „eine Macht zu werden“ zuhause, so weit entfernt ist wie Sandhausen vom Aufstieg in die 1. Liga - wobei der kleine SVS übrigens in der Heimtabelle auf Rang zwei liegt hinter Kaiserslautern. Sechs Punkte gab es erst im rewirpower-Stadion, nur einen Sieg aus sechs Partien. Das ist in dieser Statistik Platz 17, knapp vor Ingolstadt.

Der Bochumer Optimismus, zumindest eine Chance zu haben gegen Köln, gründet auf dem Effekt des Erfolgserlebnisses in Cottbus, auf zwei Zu-Null-Spielen, die Sicherheit zurückgeben sollen, Selbstvertrauen. Und: Gegen Köln ist Bochum Außenseiter, „das sind wir gerne“, sagt Trainer Peter Neururer. Da kann der VfL vielleicht etwas befreiter in die Partie gehen als bei einer Drucksituation des Gewinnen-Müssens wie zuletzt gegen Ingolstadt, als die Angst vorm Gegentor bis unters Stadiondach gekrochen war im Laufe der zweiten Halbzeit. Bis es denn auch fiel.

Defensiv sicher, kompakt zu stehen vor dem seit seiner Rückkehr nach Rot-Sperre noch unbezwungenen, Souveränität ausstrahlenden Andreas Luthe, das ist die Devise. Der Kapitän jedenfalls ist gut drauf, ohne durchzudrehen.

VfL-Torwart Andreas Luthe musste nach seiner Rot-Sperre nicht mehr hinter sich greifen. (Foto: Matthias Kern)
VfL-Torwart Andreas Luthe musste nach seiner Rot-Sperre nicht mehr hinter sich greifen. (Foto: Matthias Kern) © Bongarts/Getty Images

Die flapsige Ansage eines Journalisten, doch jetzt bitteschön bis zur Winterpause keinen mehr reinzulassen, kontert Luthe schlagfertig nach dem Mittwochtraining: „Ich wäre zufrieden, wenn wir bis zur Winterpause kein Spiel mehr verlieren - wie viele ich reinkriege, ist mir egal.“ Und angesichts von nur zwei Punkten Vorsprung auf Platz 17 ist ihm auch ziemlich „egal, wie wir spielen - Hauptsache, wir punkten.“ Soll heißen: Schönspielerei ist derzeit nicht das Ass des VfL. (Abstiegs-)Kampf ist angesagt, harte Maloche wie in Cottbus.

Bastians könnte nach langer Pause in den Kader zurückkehren

Dabei soll Bochum in etwa wie beim 0:0 gegen den ja wie Köln dominant auftretenden, sehr spielstarken 1. FC Kaiserslautern attackieren, nur dass man sich nicht ganz so tief zurückdrängen lassen, auf keinen Fall den Kölnern die „Räume geben“ will, wie es Union Berlin tat: „Dann sind sie weg“, weiß Neururer. Bisher, auch das ist ein Mutmacher, ist der VfL ja noch kein Mal untergegangen wie noch in der letzten Saison: Alle Niederlagen kassierte man mit einem Tor Differenz, allein vier Mal gab es ein 0:1, zweimal ein 1:2. Ein weiterer Beleg, wie eng es in der Liga zugeht, normalerweise.

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Personell hat sich Neururer festgelegt, dass Jonas Acquistapace erneut hinten links verteidigt. „Spieler, die aus der Not heraus nicht auf ihren Stammpositionen spielen, haben meinen besonderen Schutz“, sagt er. Acquistapace soll „mannorientiert“, wohl meist gegen Marcel Risse, agieren.

Gegen die schnellen Kölner gilt Mounir Chaftar jedenfalls erneut nicht als eine Alternative, die Fortschritt verspricht - im Gegensatz zu Felix Bastians. Einem Belastungstest hielt der Linksverteidiger stand. „Überraschend“, so Neururer, könnte Bastians nach dreieinhalb Monaten Pause doch „schon“ gegen Köln in den Kader rutschen. Zur wahrscheinlich unveränderten Startelf zählt er aber noch nicht.