Cottbus/Bochum. Zum zweiten Mal in Folge kassierte der VfL Bochum kein Gegentor - nach dem 1:0-Sieg bei Energie Cottbus hat sich die Lage etwas entspannt. Ernst ist sie aber weiterhin vor dem Topspiel gegen 1. FC Köln am kommenden Sonntag.
Richard Sukuta-Pasu überstrahlte alle. Der Stürmer wurde mit „Richie“-Rufen gefeiert von den rund 250 Fans im Gäste-Block des Stadions der Freundschaft, wirkte nach dem Schlusspfiff zum ersten Mal so richtig rundum zufrieden. Gerackert hatte der 23-Jährige vorbildlich wie eigentlich immer, seit er das VfL-Trikot trägt. Doch diesmal hatte er nicht nur gut verteidigt, den Ball behauptet, Chancen aufgelegt (und vergeben ...), sondern entscheidend getroffen. Sein 1:0, sein zweites Saisontor nach dem allein für sein Ego noch bedeutenden Treffer in Aue (1:2) brachte dem VfL Bochum drei immens wichtige Punkte.
„Ich habe immer gesagt, dass wir weiter hart arbeiten müssen und der Erfolg dann zurückkehrt“, sagte er. Das nötige Glück in der ersten Halbzeit, das man zuletzt nicht hatte, räumte er freimütig ein; nicht hatte in Sandhausen (0:1 in der Nachspielzeit), gegen Ingolstadt (Tasaka vergibt freistehend aus zwei Metern das 1:1), in Aue (Chaftar trifft nur die Latte kurz vor Schluss). Ausgleichende Gerechtigkeit, so der Tenor des Leihstürmers aus Kaiserslautern. Fakt ist: Der VfL hat ein Stück Freiheit gewonnen, weil „die Null“ zweimal stand zuletzt dank guter Defensivarbeit - die Lage aber bleibt ernst. Bochum ist zwar nun Zwölfter, aber nach dem Sieg von Dresden bei München 1860 trennt den VfL nur ein Punkt vom Relegationsplatz, von Bielefeld, dem nächsten Auswärtsgegner nach dem dritten Auswärtssieg. Zwei Punkte sind es bis Rang 17 - bis Cottbus!
Energie-Trainer Bommer vor dem Aus
In der Lausitz erwartet man, dass Rudi Bommer heute seinen letzten Arbeitstag hat als Trainer von Energie. Peter Neururer dagegen hat mit seiner Mannschaft in fünf Tagen die Kurve gekriegt mit dem 0:0 gegen Kaiserslautern und dem 1:0 in Cottbus. „Jetzt“, sagte der Routinier so gut gelaunt wie seit dem Sieg in Fürth nicht mehr, „muss es unser Anspruch sein, Köln zu schlagen.“ Beim Heimspiel am Sonntag, vor stimmungsvoller Kulisse - gut 20 000 Tickets sind bereits verkauft worden.
Von Vorfreude war schon kurz nach dem Abpfiff in Cottbus die Rede. Doch die Spieler wollten gottlob ihre Schwächen nicht vom nackten Resultat übertüncht wissen wie es im Fußball - vor allem medial - fast schon Standard ist.
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Der gute Florian Jungwirth etwa sprach davon, dass das Spiel „langsam wieder besser wird“ in punkto Ball- und Kombinationssicherheit, was auf die weitgehend souveräne zweite Halbzeit gemünzt war nach dem „Fehlerspiel“ (Neururer) in Durchgang eins. Und Marcel Maltritz erkannte ebenso wie Andreas Luthe, der sich sein zweites zu Null in Folge redlich verdient hatte, dass man die Konter - grob übersetzt - schlampig gespielt hatte gegen einen am Boden zerstörten FCE.
Das hatte natürlich auch Neururer nicht übersehen, doch in der Stunde des Aufatmens war dies Nebensache. „Wichtig ist, dass wir das alte Selbstvertrauen zurückerlangen, um aus diesen tabellarischen Gefilden herauszukommen“, sagte der Trainer.
Selbstvertrauen, das einige Spieler offenbar dringend benötigen, während manche vielleicht auch zu viel davon mit sich rumschleppen. Jedenfalls ist es abenteuerlich, wie oft ein Yusuke Tasaka mit gescheiterten Beinschüssen und halbherzigen Dribblings sein Team mehr in Gefahr bringt als das er ihm nützt. Sein Flügel-Pendant, Piotr Cwielong, zeigte nach Wochen der Tristesse dagegen klar ansteigende Form. Ein dritter Problemfall der hoffentlich beendeten Krisenzeit, Ken Ilsö, hat weiter Luft nach oben, wenngleich der Däne erstmals vom Trainer gelobt wurde - für seine Defensivarbeit im Verbund mit Sukuta-Pasu vor allem gegen Cottbus’ Schlüsselspieler Banovic. Das konsequente Attackieren des VfL in der Hälfte von Cottbus, kurz vor der Mittellinie, war sicher ein Schlüssel zum Erfolg - und dürfte wohl auch kein schlechtes Rezept gegen Köln (Sonntag, 13.30 Uhr, live in unserem Ticker) sein.
VfL erkämpft 1:0-Sieg
