Bochum. Nach Kölns famosem 4:0 gegen Union Berlin hat Bochum die Chance, Köln die erste Saisonniederlage beizubringen. Mit einem Punkt freilich, so Trainer Peter Neururer, „könnten wir auch sehr gut leben“. Für das Spiel am Sonntag sind bereits 24.000 Tickets verkauft.
Das war für Zweitliga-Verhältnisse schon eine Demonstration der Macht, die der 1. FC Köln am Montagabend ablieferte vor den Augen seiner fast 50000 Fans im Stadion - und den vom VfL-Trainer zum TV-Zuschauen verdammten Bochumer Profis. 4:0 gegen Union Berlin, Biss, Herz und Aggressivität gepaart mit Tempo, Ballsicherheit, schnellem Umschaltspiel, hervorragenden Individualisten wie Patrick Helmes im Sturm, Doppeltorschütze Marcel Risse über den Flügel oder Yannick Gerhardt, das aufstrebende Talent (19) im defensiven Mittelfeld.
„Einen „beeindruckenden Auftritt“ nannte Peter Neururer das Treiben des Spitzenreiters. In den Internet-Foren kursierte sprichwörtlich schon die „Angst“, wenn sich Marcel Maltritz, Patrick Fabian, Jonas Acquistapace den Geschwindigkeits-Fußballern gegenüberstehen.
Von Angst aber, das ist klar, will Neururer nichts wissen. Im Gegenteil: Der gewiefte „Motivator“ findet ja immer einen Dreh, das Gute zu sehen, selbst in der Stärke des Gegners zuletzt. Köln hat erst fünf Tore kassiert, noch keine Partie verloren, nicht einmal im DFB-Pokal in Mainz (1:0), Köln hat eine erstligareife Offensive. Neururer aber sagt: „Jeder Sieg bringt sie ein Spiel näher an die erste Niederlage.“ Bisher jedenfalls sei „noch kein Team ohne Niederlage durch die 2. Liga gekommen.“
Allerdings ist der Bochumer Coach nicht so vermessen, einen Sieg einzufordern, zu erwarten. Natürlich, sagt er für seinen Typ durchaus bescheiden: „Ein Sieg wäre toll“, doch „mit einem Punkt könnten wir sehr gut leben“.
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Denn mit einem wenn auch kleinen Punktepolster auf die Abstiegsplätze, so die Hoffnung, wolle man sich in den folgenden knapp zwei Wochen „wie in einer kleinen zweiten Vorbereitung“ einstimmen auf den Jahresschluss-Spurt mit Gegnern, die man auf Augenhöhe wähnen darf: in Bielefeld, gegen 1860 München, in Karlsruhe, gegen Union, in Dresden. Neururer spielt damit auf die Rückkehr der Linksverteidiger Felix Bastians und Heiko Butscher an sowie der von Rechtsverteidiger Jan Gyamerah. Mit ihnen ergeben sich anderen Optionen, die man vielleicht in den Testspielen in Ahlen (13.11.) und gegen Düsseldorf (16.11.) ausprobieren könnte.
Neururer sieht VfL Bochum als Außenseiter
Zunächst aber ist man ganz auf Köln fokussiert: Außenseiter sei man, so Neururer, der wohl auf die gleiche Startelf setzen wird wie beim „ersten Schritt“ heraus aus der allgemeinen Verunsicherung in Cottbus (1:0). „Aber einer mit großen Chancen.“ Wie im Mai, beim 2:1, als es für beide um mehr ging: für Bochum um den Liga-Erhalt, für Köln noch um den Aufstieg.
Bochum siegte 2:1.
Wie damals sind West- und Südtribüne zuerst ausverkauft, nur auf der Haupttribüne und im Osten gab es gestern noch Tickets. Möglich, dass die Partie am Sonntag erneut vor vollem Haus stattfindet, über 24.000 Tickets sind weg.
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Und wie zu den Zeiten, als Marcel Maltritz für ein kleines Erdbeben im Stadion sorgte mit seinem 2:1-Siegtreffer, werden die VfL-Fans gefordert sein, aus der Partie ein Heimspiel zu machen: Mit 10.000 derzeit glückseligen FC-Fans ist zu rechnen. „Alaaf“ sollen die aber erst einen Tag später, am 11.11., singen. Möglichst verkatert.