Bochum. In Cottbus am Freitag soll nach dem „kleinen Schritt“ nach vorne gegen Kaiserslautern, so Trainer Peter Neururer, die „große Wende gelingen“: mit einem Sieg nach fünf Partien ohne Dreier. Dazu müssen zwei Probleme behoben werden: Fehler auf der Linksverteidigerpostiion und die gegen Lautern schwache Passquote.

Von einem „kleinen Schritt“ aus dem Tal war viel die Rede beim VfL Bochum nach dem 0:0 gegen den drückend überlegenen Aufstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern, und die Erleichterung über dieses kleine Erfolgserlebnis war greifbar.

Der nächste Schritt soll größer ausfallen: Am Freitag, 18.30 Uhr, beim wirklich wichtigen Spiel in dieser Woche. Abstiegskampf ist angesagt beim FC Energie Cottbus, auch wenn der Coach diese Begriffe „nach nur einem Drittel der Saison“ nicht wählen würde. Dabei ist Energie Fünfzehnter mit 13 Zählern, Tendenz fallend. Und Bochum immer noch Sechzehnter mit nur 12 Punkten, nach vier bitteren Niederlagen und diesem ja durchaus Mut machenden Remis gegen die Roten Teufel zuletzt.

Ein Krisengipfel zweier Teams, die nach Spieltag 13 sogar auf den letzten Platz krachen könnten. Neururer schiebt diese Denke ins Abseits. „Ich freue mich auf Cottbus“, sagt der 58-Jährige sogar, obwohl der VfL bisher fast alle Spiele gegen Teams der unteren Tabellenhälfte vergeigt hat. „Dort soll uns die große Wende gelingen.“

In der Lausitz begann Neururers Rettungsmission

Vielleicht spielen beste Erinnerungen eine beflügelnde Rolle: In der Lausitz begann im April seine erfolgreiche Mission als Retter mit einem 2:0-Sieg. Vor einem halben Jahr war ein Erfolg überlebenswichtig für den Verein - jetzt wäre er zumindest beruhigend, um in weniger aufregende Tabellenregionen einzukehren vor dem Heimspiel gegen Spitzenreiter Köln am Sonntag darauf.

Eine Leistungssteigerung ist dafür nötig, vielleicht gibt der Punkt gegen den in nahezu jeder Beziehung überlegenen FC Kaiserslautern ja ein wenig mehr Selbstvertrauen. Neururer jedenfalls hat die „Verunsicherung“ als ein Kernproblem ausgemacht, warum gegen den forsch, robust, spielstark, selbstbewusst attackierenden FCK kaum ein Zug nach vorne gelingen wollte. Die Flügel Yusuke Tasaka und Piotr Cwielong, seit Wochen außer Form, waren mit den Außenverteidigern Löwe und Dick defensiv derart beschäftigt, dass sie selbst für keine Entlastung sorgten. Das war so nicht geplant: „Sie sind die besten Beispiele für Offensivkräfte, die verunsichert ohne Ende sind“, sagt Neururer. Spielen werden sie in Cottbus aber erneut - es mangelt an schlagkräftigen Alternativen.

Problemposition Linksverteidiger

Ein Torso, nicht nur gegen Lautern, war wieder die linke Defensivseite. Jonas Acquistapace war als gelernter Innenverteidiger hinten links einmal mehr überfordert, ließ sich ständig überlaufen. „Uns fehlt ein Linksfuß, auch für die Balance unseres Spiels“, sagt der Trainer. Da Felix Bastians frühestens gegen Köln zurückkehrt, muss in Cottbus aber erneut Acquistapace ran, alternativ der oft genug durchgefallene Chaftar.

Enttäuschend auch einmal mehr Ken Ilsö. In seiner Lieblingsrolle als hängende Spitze hinter dem einsatzfreudigen, aber im Abschluss wieder schwachen Richard Sukuta-Pasu kamen kaum Impulse von dem Dänen. Möglich, dass Neururer, der die Startelf ansonsten taktisch und personell kaum verändern will, Ilsö wieder auf die Bank setzt. Christian Tiffert würde dann wie in Aue nach vorne rücken und Danny Latza als Sechser neben Florian Jungwirth ins Team zurückkehren.

An Jungwirth ließ sich die Pleiten-Serie diesmal aber ebenso festmachen wie an Tasaka oder Cwielong: In der Arbeit gegen den Ball ordentlich bis gut wie das Gros der Mannschaft, leistete sich der Schlüsselspieler leichte Passfehler in Serie. Die Zahl der Ballverluste insgesamt war zu hoch, ein Aufbau fand kaum statt. Konsequenz: Die Räume, die der so hoch stehende FCK anbot, nutzte der VfL nicht aus. „Das“, erklärt Neururer seinen Drei-Punkte-Plan, „müssen wir in Cottbus besser machen.“