Bochum. Der VfL Bochum verpasst gegen den 1. FC Kaiserslautern den großen Befreiungsschlag in der zweiten Fußball-Bundesliga. Gegen den Aufstiegsaspiranten aus der Pfalz erarbeitete sich die Elf von Trainer Peter Neururer nur ein 0:0. Nach dem zehnten Spieltag steht der VfL nur auf Tabellenplatz 16.
Es war kein Befreiungsschlag, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer: Der VfL Bochum erkämpfte sich am stürmischen Montagabend ein 0:0 gegen den aufstrebenden Aufstiegsmitfavoriten 1. FC Kaiserslautern. Die Fans, die von Anfang bis Ende hinter ihrer kriselnden Mannschaft standen, durften am Ende aufatmen, dass der FCK den Deckel nicht draufmachten.
„Lautern war teilweise bärenstark“, gestand denn auch der selbst in die Kritik geratene Trainer Peter Neururer. „Nach dieser Serie war das gegen diesen Gegner ein Punktgewinn. Wir wollten einen großen Schritt machen, es war ein kleiner.“ Einen weiteren muss der auf Relegationsplatz 16 platzierte VfL am Freitag machen: im Krisenduell beim Fünfzehnten Energie Cottbus.
Neururer überrascht mit Ilsö
Erstmals in dieser Saison sorgte Peter Neururer für eine echte Überraschung in der Startelf: Ken Ilsö rotierte neben dem zu erwartenden Linksverteidiger Jonas Acquistapace ins Team und agierte als hängende Spitze hinter Richard Sukuta-Pasu. Danny Latza musste auf die Bank, Christian Tiffert rückte weiter nach hinten ins Zentrum zu Florian Jungwirth.
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Und der VfL legte los wie vom Abstiegsplatz 17 gestochen, sozusagen: Sukuta-Pasu schüttelte nach nur zehn Sekunden nach Doppelpass mit Tasaka die Lauterer ab, doch seinen Schuss konnte dann Keeper Sippel parieren.
Kaiserslautern kontrolliert das Spiel
Ein Zeichen? Vielleicht für die Roten Teufel, die fortan das Kommando übernahmen. Die Gäste beherrschten nun 20, 25 Minuten lang das Feld nach Belieben, Bochum fand keinen Zugriff, ließ den weit ball- und kombinationssichereren Gäste viel zu viel Raum - und ermöglichte ihnen Tempodribblings in Serie.
Vor allem Bochums linke Abwehrseite mit dem defensiv gebundenen Cwielong und Acquistapace war oft verwirrt, wenn Florian Dick, der offensive Rechtsverteidiger, und Flügelmann Karim Matmour davonzogen. Zumal Jungwirth und Tiffert im Zentrum Gestalter Markus Karl und Kollegen ihr Spiel aufziehen ließen.
Trillerkonzert der FCK-Fans
Beim FCK war Tempo drin, das schräge Konzert aus hunderten Trillerpfeifen aus der FCK-Anhänger, die damit minutenlang gegen die Anstoßzeit demonstrieren wollten, irritierte zumindest die eigenen Spieler nicht. Der VfL ließ sich zurückdrängen bis an den eigenen Strafraum und rannte zu oft doch nur hinterher.
Den Fans, die ihren VfL auch nach vier Niederlagen in Folge so lautstark wie möglich anfeuerten, stockte mehrmals der Atem, als Mo Idrissou nach Stellungsfehlern der anfangs in rauer See paddelnden Patrick Fabian und Marcel Maltritz drüberzielte und Matmour nur den Pfosten traf. Der Ex-Gladbacher hatte zuvor Cwielong, Acquistapace und Fabian auf engstem Raum ausgetanzt, was für eine bittere Lektion.
Sukuta-Pasu kämpft
Doch die Löcher wurden kleiner, die vor einem sicheren Torwart Luthe formierte Defensive fand sich, die Feldüberlegenheit des FCK verpuffte zusehends. Und fast wäre Bochum gar die Führung gelungen: Nach scharfem Freistoß des sonst blassen Cwielong zeigte der aufopferungsvoll kämpfende Sukuta-Pasu seine Schwäche, den Abschluss. Mit rechts drosch er den Ball volley aus drei Metern links vorbei (37.). Weil Luthe einen Drehschuss von Marcel Gaus, der selten zum Zug kam, parierte, endete eine kurzweilige erste Hälfte letztlich gerecht mit 0:0.
Die Partie verlor nach der Pause an Klasse, die Härte nahm zu. Es wurde ruppiger, Spielfluss und Dynamik gingen flöten, selbst der nicht gerade zimperliche Schiedsrichter Florian Meyer zückte nun Gelb. Zum Beispiel nach einer Sense von Slawo Freier, den Neururer danach lieber vom Feld nahm. Ebenso wie der weiterhin steigerungsfähige Ilsö: Mirkan Aydin und Adnan Zahirovic kamen, wobei sich der Abräumer aus Bosnien ins defensive Zentrum orientierte. Auf rechts verteidigte nun der diesmal oft fehlerhafte Jungwirth, eine Saisonpremiere.
Fehlpass von Marcel Maltritz
Kaiserslautern blieb im zweiten Durchgang spielbestimmend, vom VfL kam viel zu selten Entlastung, auch Yusuke Tasaka konnte erneut keine Impulse setzen. So war Sukuta-Pasus Stockfehler aus guter Position die größte Chance.
Richtig gefährlich wurde auch der FCK bis auf einen Schuss von Simon Zoller (59.) aber lange Zeit nicht, ehe die Gäste in den letzten zehn Minuten nochmal zulegten. Maltritz lud mit einem Fehlpass Karl ein, dessen Schuss an den Außenpfosten klatschte. Wieder Glück gehabt! Und direkt danach schoss der eingewechselte Fortounis den Ball drüber.
Der Live-Ticker zum Nachlesen: