Essen. . Als Peter Neururer in der vergangenen Saison mit dem VfL Bochum um den Abstieg kämpfte, redete er seine Spieler noch bedingungslos stark. In dieser Saison hat er seine Taktik geändert. Äußerungen müssen genauer abgewogen werden, sonst wackelt der Trainerstuhl, meint Marcel Krischik von WAZ.de.

Wenn Peter Neururer es in naher Zukunft nicht verstehen sollte, Äußerungen gegenüber seiner Mannschaft genauer gegeneinander abzuwägen, dann führt er den VfL auf einen Irrweg – an dessen Ende Neururer selbst vor dem Aus stehen wird.

Der „Neururer-Effekt“, das ist jenes Paradoxon, das das Kunststück des Trainer-Fuchses beschreibt, auf der Zielgeraden der Vorsaison Probleme gelöst zu haben, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eigentlich gar nicht zu lösen waren. Neururer stellte sich vor seine Spieler, redete sie so lange und so bedingungslos stark, bis sie es tatsächlich wurden.

Doch in dieser Spielzeit erleben wir einen veränderten Neururer. Einen, der draufhaut, der die Mannschaft erst als zweite Kraft der Liga anpreist, um ihr drei erfolglose Wochen später „Selbstüberschätzung“ und „Unwürde“ nachzusagen.

Es wäre ein großer Zug von „Peter, dem Großen“, stünde er auch weiterhin bedingungslos vor den Seinen. Ein Trainer mit seiner Erfahrung wird längst erkannt haben, dass die Bochumer rund fünf Monate nach dem Beinahe-Abstieg weit entfernt davon sind, ein Spitzenteam zu sein. Nur Neururer kann ihnen das Gegenteil einreden. Tut er das nicht, sind seine Tage beim VfL bald gezählt.