Bochum/Essen. Nach drei Kreuzbandrissen steht Bochums Innenverteidiger Patrick Fabian wieder auf dem Trainingsplatz des VfL. Der 25-jährige Abwehrspieler genießt jeden Tag auf dem Rasen. Das hat er in den vergangenen Jahren gelernt. Im Interview via Twitter spricht Fabian über sein Comeback, Wetten und Anerkennung.
Gewitter und 40 Grad waren für den Donnerstag in Bochum angesagt. Patrick Fabian ist das egal. Der Innenverteidiger des VfL Bochum ist froh, draußen sein zu können. Auf dem Rasen. Mit seinen Mitspielern. Die Leuchtstoffröhren in den Räumlichkeiten der RuhrSportReha wollte Fabian nach seinem dritten Kreuzbandriss im selben Knie nicht mehr sehen. Ausblenden.
Bochums Cheftrainer Peter Neururer hatte wegen der Wettervorhersage kurzfristig den Trainingsplan geändert: statt einer Laufeinheit und einer mit Ball am Nachmittag bat er seine Spieler nur einmal auf den Platz. Patrick Fabian trainierte individuell, während die anderen elf gegen elf spielten.
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Aber dem 25-Jährige verschlägt das nicht die Laune. Er ist froh, wieder dabei zu sein. Auch wenn das Knie nach seinem Comeback etwas gereizt reagierte und das an seiner Stimmung zehrt. "Heute ist es schon deutlich besser, gestern hatte ich noch etwas Panik", erzählt der gebürtige Hagener vor dem Twinterview - dem Interview via Twitter. Sensibler sei er geworden, sagt Fabian im virtuellen Gespräch mit WAZ.de.
Hallo @pfabian87 (Das ist der Twittername von Patrick Fabian. Anm. d. Red.). Versuch mal in 140 Zeichen zu fassen, wie es für dich am vergangenen Sonntag um 15.25 Uhr gewesen ist.
Patrick Fabian: Servus @ruhrpoet (Das ist der Twittername von Redakteur David Nienhaus. Anm. d. Red.). 140 Zeichen reichen da nicht ;-) Aufregend war es. Spannend auch. Enorme Vorfreude natürlich. Ein Genuss einfach.
Hast du zwischenzeitlich in der Partie beim FC Union Berlin an die vergangenen Jahre gedacht und in dein Knie gehorcht?
Fabian: Im Spiel gibt es solche Situationen ab und zu mal, das wird sich bei meiner Vorgeschichte wahrscheinlich auch nie mehr ändern.
Wie sehr hast du dein Knie und den Bänderapparat verflucht in den vergangenen Jahren – der Frust ist doch kaum zu kompensieren.
Fabian: Aus Frust neue Motivation ziehen: Nach dem dritten Riss schwieriger, aber jammernd an eine Aufgabe zu gehen macht diese nur komplizierter.
Du hast mal gesagt: "Du denkst nur von Woche zu Woche." Wie funktioniert das, wenn man unendlich lange Rehas vor sich hat?
Fabian: Eher Schritt für Schritt. Habe gelernt, dass langfristige Pläne viel zu schnell zerstört werden, also kurzfristige Ziele setzen.
Eine Sehne aus dem hinteren Oberschenkel, eine Quadrizeps- und eine Patellasehne – in deinem Knie sieht es kurios aus.
Fabian: Ist nur noch die Plastik aus der Patella drin (lacht). Reicht aber auch jetzt mit den Sehnen. Optisch ist mein Knie aber kein Highlight!
Du hattest nach dem Spiel erneut Probleme. Eine CT-Untersuchung blieb aber ohne Befund – wie waren die Tage des Wartens? Panik?
Fabian: Aber unabhängig von dem was war! Trotzdem: sehr nervös, leicht panisch, ja. Bin sensibler geworden - was das Knie angeht, sonst nicht (lacht).
Du bist jetzt 13 Jahre beim VfL Bochum: Dienstältester VfLer – vor Marcel Maltritz und Andreas Luthe. Der VfL hat immer wieder verlängert.
Fabian: Kann man stolz drauf sein oder? Der VfL hat immer wieder verlängert, ich aber genauso, gehören ja zwei dazu :-)
Wenn alles gut geht, läufst du Montag wieder vor heimischer Kulisse an der Castroper auf. Wie sollen dich die Fans empfangen?
Fabian: Hast du schon mal wen ganz alleine auflaufen sehen? :-D Sie sollen die Mannschaft möglichst zahlreich und anfeuernd empfangen.
Guter Konter. Du bist im Mannschaftsrat des VfL – ist das auch eine Art Anerkennung für deinen langen Kampf zurück?
<blockquote class="twitter-tweet"><p><a href="https://twitter.com/ruhrpoet">@ruhrpoet</a> Definitiv. Ist schön zu wissen, dass man offensichtlich menschlich nicht so viel verkehrt gemacht hat die letzten Jahre.</p>— Patrick Fabian (@pfabian87) <a href="https://twitter.com/pfabian87/statuses/360346516319244288">July 25, 2013</a></blockquote>
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Fabian: Definitiv. Ist schön zu wissen, dass man offensichtlich menschlich nicht so viel verkehrt gemacht hat die letzten Jahre.
Du studierst Wirtschaftswissenschaften – was wäre deine Alternative gewesen, wenn es doch "verkehrt" gelaufen wäre?
Fabian: Die einzelnen Szenarien bin ich wohl mal durchgegangen, aber richtig beschäftigt hätte ich mich, wenn... du merkst,viel Konjunktiv...
Noch mal Konjunktiv: Als WiWi beschäftigst du dich auch mit Investment – würdest du in den Körper von Patrick Fabian investieren?
Fabian: Ja natürlich, haste dir die Maschine mal angeguckt? (lacht)
Und wenn es schon um Knete geht: Wie viel würdest du auf den Aufstieg des vflbochum1848eV setzen? Oder wohin geht die Reise?
Was ist ein Twinterview?
Es ist ein Interview der etwas anderen Art. „14 Fragen in 140 Zeichen“ heißt die Serie bei DerWesten, in der Sportler über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ interviewt werden – ein Twinterview. Das Twinterview soll nicht durch den Standard eines normalen Interviews oder besonderen Tiefgang bestechen. Es ist ein Interview für zwischendurch.
Fabian: Du weißt doch, als Profi darf man nicht wetten, das bringt mich in Teufels Küche.
Ein Saisonziel wirst du aber haben? Ein persönliches und eins mit dem Verein, oder?
Fabian: Ich will gesund bleiben! Als Verein: Positive Stimmung ausbauen, siebzehn Spiele alles reinhauen und dann über konkrete Plätze reden.
Letzte Frage: Wie kamst du dazu zu twittern? Langeweile während der Reha? Beeinflusst von @scheidhauer (Das ist der Twittername von Ex-Bochumer Kevin Scheidhauer. Anm. d. Red.)?
Fabian: Hatte einfach Lust mir die Kiste hier mal anzugucken, dass ich so fix ein Interview hier führe, das hätte ich auch nicht gedacht (lacht).
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