Bochum. Spätestens in der nächsten Woche soll Klarheit herrschen: Wer wird Sportvorstand und wer wird bzw. bleibt Trainer beim VfL Bochum? Peter Neururer, der wahrscheinlich Cheftrainer bleibt, hat da klare Forderungen. Sein Vertrag müsse mindestens zwei Jahre laufen: „Ein Jahr wäre ja Wahnsinn, da kann ich nichts aufbauen.“
Kurz getroffen habe man sich in der Geschäftsstelle des VfL Bochum, erzählt Hans-Peter Villis. Und vereinbart, dass man sich bald wiedersieht zum konkreten Austausch über eine - wahrscheinliche-- gemeinsame Zukunft. „Zeitnah, spätestens in der nächsten Woche“, sagt der Aufsichtsrats-Vorsitzende, wolle man die zwei wichtigsten Fragen geklärt haben. Wer wird Trainer - wer Sportvorstand?
Für den Vorstandsposten gebe es „mehrere Kandidaten“, die für die „ja erst seit 24 Stunden gesicherte 2. Liga“ in Frage kämen, so Villis am Montagnachmittag zur WAZ. Heinz Knüwe, der das Amt kommissarisch innehat seit Jens Todts Entmachtung, zählt nicht dazu. Martin Kree, der sich im Aufsichtsrat als Ex-Profi und Fußball-Experte um die sportlichen Posten (mit-)kümmert, steht dafür selbst auch nicht zur Verfügung.
Neururer könnte Team-Manager werden
Auch Peter Neururer scheidet aus, da besteht Konsens. Eine beiderseits vorstellbare Variante, bestätigt Neururer, wäre eine Art Team-Manager, worüber nachgedacht wird. Dieser Posten müsste aber erst geschaffen werden. Zunächst läuft es wohl darauf hinaus, dass Neururer Cheftrainer bleibt - wenn seine Bedingungen weitgehend erfüllt werden. Willkommen am Verhandlungstisch.
Sein Vertrag, sagt Neururer, müsse mindestens zwei Jahre laufen, „ein Jahr wäre ja Wahnsinn, da kann ich nichts aufbauen“. „Vereinspolitik“ wolle er zwar „niemals machen“. Aber: Die Mitarbeiter im sportlichen Bereich - Frank Heinemann etwa ist wie berichtet ein Wunschkandidat, der bereit stünde - müssten seinen Vorstellungen entsprechen. Auch, was den künftigen Vorgesetzten angeht: Der neue Sportvorstand müsse zu ihm passen, „sonst bin ich weg“, sagt der 58-Jährige klipp und klar.
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Hans-Peter Villis dürfte solche Töne nicht allzu gerne hören in der Öffentlichkeit, er verhandelt lieber dezent unter vier oder sechs Augen. Aber sicherlich, das darf man unterstellen, nicht weniger knallhart: „Der VfL Bochum“, betont Villis, „ist mehr als Peter Neururer.“ Grundsätzlich aber sollte ein neuer Vorstand mit ihm arbeiten können, zudem müsste die Aufgabenverteilung klar abgesteckt sein.
Nun kann man davon ausgehen, dass sich Klub und Neururer einigen in den „intensiven“ Gesprächen. Dass seine Weiterverpflichtung Priorität hat, liegt auf der Hand. Und dass Neururer gerne weitermachen will, ist auch klar.
Gespräche mit den VfL-Spielern laufen
Die Zeit drängt. „Es gibt jede Menge zu tun“, sagt der Trainer, der längst Gespräche mit Spielern führt für die nächste Saison. Die wird mit einem gesenkten Etat (von 8,5 auf ca. 7 Millionen Euro) und einer neu aufzubauenden Mannschaft gewiss nicht einfacher. Neururer: „Unser Ziel kann nicht der Klassenerhalt sein, das Ziel Aufstieg aber ist nicht angebracht.“
Neururer rettet den VfL
Von den Leistungsträgern werden definitiv Marc Rzatkowski (St. Pauli) und Christoph Kramer (evt. Freiburg) gehen, allein sie zu ersetzen, wird schwer genug. Keine neuen Kontrakte werden wohl Torwart Philipp Heerwagen, Christoph Dabrowski, Alexander Iashvili, Faton Toski, Zlatko Dedic sowie der nur ausgeliehene Michael Ortega erhalten. Ob Lukas Sinkiewicz nochmal auf die Beine kommt, muss man bezweifeln. Offen ist die Zukunft von Michael Delura und Michael Lumb, deren Verträge ebenso auslaufen wie die von Slawo Freier und Patrick Fabian.
Freier aber wird unter Neururer noch ein Jahr dranhängen dürfen. Auch Innenverteidiger Fabian, der nach drei Kreuzbandrissen in den vergangenen Wochen beim VfL II und im Training „beschwerdefrei“ überzeugte, wird bleiben. So sieht es jedenfalls Neururer.