Frankfurt. Der VfL Bochum bleibt trotz der 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt in der 2. Bundesliga. Nun gerät die Zukunft in den Fokus. Noch ist nicht entscheiden, ob Trainer Peter Neururer bleibt. Möglich ist eine Rückkehr des langjährigen Co-Trainers Frank Heinemann. Der ist ein enger Vertrauter von Neururer.
Verloren und schließlich doch gewonnen – der VfL Bochum wird trotz der 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt auch in der kommenden Saison in der Zweiten Bundesliga spielen. Der VfR Aalen und der FC Ingolstadt machten es mit ihren Siegen gegen Dresden und Aue möglich. Die Bochumer haben vor dem abschließenden Heimspiel gegen Union Berlin Rang 14 sicher. Es darf gefeiert werden. „Das ist die erste Niederlage, über die ich mich annähernd freuen kann“, sagte Andreas Luthe nach dem Schlusspfiff in Frankfurt.
„Auch mit Peter fehlt euch ein Meter.“ Der FSV hatte zum Kehraus am Bornheimer Hang nach einer für diesen Klub fantastischen Spielzeit einen launigen Spruch kreiert. Angesichts der Bochumer Machtdemonstration auf den Tribünen, wo die etwa 3000 mitgereisten VfL ihr Bestes gaben, um die eigene Mannschaft zum Klassenerhalt zu treiben, hätte der Slogan wirken können wie das Pfeifen im Walde. Wenn da nicht ein FSV-Team auf dem Platz gestanden hätte, das offenbar noch einmal zeigen wollte, was es kann.
VfL-Trainer Neururer bewies ein glückliches Händchen
Nach einem kurzen Bochumer Strohfeuer, das lediglich einen Schuss ans Außennetz von Zlatko Dedic bescherte, dominierte Bornheimer Struktur, während in Blau die Konfusion Einzug hielt. Die Ordnung zerbröselte, der Ball wurde kaum noch behauptet, Löcher taten sich auf. Als Slawo Freier und Marcel Maltritz zu weit herausgerückt waren, nahm Marcel Gaus die Einladung dankbar an. Der Flügelspieler, dessen Dienste sich der 1. FC Kaiserslautern nicht zuletzt wegen seines Tempos für die kommenden Jahre gesichert hat, ging auf und davon und ließ auch Andreas Luthe im VfL-Tor keine Chance. Trost bot da nur der Zwischenstand in Aalen, wo Dresden zurücklag.
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Trotz der schwachen Spielentwicklung hätten die Bochumer noch vor der Pause egalisieren können, aber Dedic verdaddelte den Abpraller von FSV-Torhüter Patric Klandt, der Michael Deluras Kopfball nach einer Flanke von Michael Lumb nur nach vorne hatte abwehren können.
Wie verwandelt kehrten die Bochumer nach der Pause auf den Rasen zurück. Slawo Freier, der zuvor gegen Gaus einen schweren Stand hatte, und Christoph Kramer gaben mit ihrem kämpferischen Einsatz den Takt vor, und Peter Neururer bewies ein goldenes Händchen. Eine Co-Produktion von Alexander Iashvili und Faton Toski, der den Ball nur noch über die Torlinie zu schieben brauchte, führte zum 1:1. Toski und Iashvili waren für Michael Delura und Marc Rzatkowski gekommen. Und Leon Goretzka hätte die Stimmung unter den VfL-Fans noch weiter nach oben befördern können, wäre er nicht – von Iashvili frei gespielt – mit einem Kullerball an Klandt gescheitert. Nun schien der VfL auf dem richtigen Weg zu sein.
Doch die defensive Stabilität, die Neururers Mannen in den letzten Spielen ausgezeichnet hat, ist augenscheinlich wieder dahin. Edmond Kapllani wurde nicht entscheidend gestört, Querpass auf den eingewechselten John Verhoek – 2:1. Man war wieder abhängig von Aalen und Ingolstadt abhängig und blieb es auch, weil FSV-Schlussmann Klandt dem erneuten Ausgleich durch Yusuke Tasaka im Wege stand.
Heinemanns Vertrag beim HSV läuft aus
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Und dann war es vorbei, der VfL war noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Und schon geriet die Zukunft in den Fokus. Noch ist nicht entschieden, ob man mit Peter Neururer weiterarbeiten will, und wenn, in welcher Funktion. Neururer selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, mit dem VfL perspektivisch wieder an bessere Zeiten anzuknüpfen, wird sich aber nicht verbiegen lassen.
„Dass ich Bedingungen stellen werde, ist doch klar, die werden aber nichts mit Geld zu tun haben“, sagte er, verwies darauf, dass seinen Co-Trainern Thomas Reis und Dariusz Wosz viel zu wenig Beachtung geschenkt worden sei und hätte auch nichts gegen eine Rückkehr von „Funny“ Heinemann an seine Seite: „Wenn ich ihn kriegen kann, nehme ich ihn natürlich.“ Heinemann, in der ersten Neururer-Ära beim VfL enger Vertrauter, steht gerade mit dem HSV in Verhandlungen, sein Vertrag als Assistenztrainer dort läuft aus.