Bochum. Der Boom in Bochum geht weiter: Für das Saisonfinale des VfL gegen Union Berlin sind bereits 18.000 Karten verkauft. Den Klassenerhalt will der Klub aber schon am Sonntag in Frankfurt klarmachen. Im besten Fall könnte die Mannschaft dann am 34. Spieltag noch richtig klettern.

Sein Sieger-Sakko, das er trägt seit dem ersten Streich in Cottbus, ist längst schweißdurchtränkt, auf Karikaturen sieht man ihn übers Wasser der Kölner Teiche schlendern. Nun zählen manche die Tage, wann sich Peter Neururer die Haare Blau und Weiß färben lässt. So hat er es im Fall des Klassenerhalts ja angekündigt....

Der Kult um Peter, gefeiert als Messias, nimmt nach dem 2:1-Fest gegen Köln eher zu als ab, der Boom boomt weiter. Für die Auswärtspartie am Sonntag beim trotz des 1:4 in Kaiserslautern bemerkenswert erfolgreichen Stadtteil-Klubs FSV Frankfurt sind bereits gut 2000 Karten verkauft. Für das Saisonfinale daheim am Pfingstsonntag gegen Union Berlin hat der Verein 18.000 Tickets abgesetzt - mehr kamen in dieser Zweitliga-Saison bisher nur gegen St. Pauli und Köln.

VfL wäre mit einem Sieg beim FSV durch

Eine Party soll das werden am 19. Mai - und zwar eine ohne Sorgen, möglichst von Anpfiff an. Mit einem Sieg beim FSV (13.30 Uhr/live in unserem Ticker) wäre der VfL durch, vielleicht reicht auch ein Remis oder gar eine Niederlage: Verlieren Dresden oder Aue auch nur eine ihrer noch zwei Partien, ist Bochum gerettet. Der VfL kann, im besten Fall, aber auch noch richtig klettern. Zwischen Platz acht und 16 ist zwei Spiele vor Schluss noch alles möglich.

Und finanziell tut ja nicht nur jeder Zuschauer gut - das mit 28.400 Zuschauern zwar ausverkaufte, aber aus Sicherheitsgründen nicht ganz gefüllte Stadion brachte einen Gewinn von rund 350.000 Euro netto -, sondern auch jeder Tabellenplatz. Der kann sich auf das TV-Ranking auswirken, bei dem jeder Platz Differenz 300 000 bis 400 000 Euro ausmacht. Und die Platzierung in der Schluss-Tabelle der 2. Liga beeinflusst die Einschätzung der Deutschen Fußball-Liga, wo Bochum künftig zu erwarten ist - was für die Lizenzierung von Bedeutung ist.

Schwenken ohne Sorgen

Hier hat Finanzvorstand Ansgar Schwenken ja betont, keine Probleme zu erwarten trotz der Bedingungen, die der Klub bis zum 23. Mai erfüllen muss. Unabhängig davon, ob man bis dahin einen Hauptsponsor präsentiert. Schwenken ist sich, genau wie Aufsichtsrats-Boss Hans-Peter Villis, sicher, einen Partner zu finden. Es gebe mehrere Interessenten, mit einem Abschluss vor Ende Mai rechnet Schwenken aber nicht.

Nach wie vor über allem steht der Klassenerhalt, vorher gibt es keine Unterschriften bei Entscheidungen, die auch über den VfL gehen. Anders als bei Christoph Kramer also, der bei Bayer Leverkusen unter Vertrag steht. Wahrscheinlich, so Kramer, der auch noch ein Gespräch mit Peter Neururer führen will, falle in dieser Woche eine Entscheidung.

Auch interessant

Andreas Luthe, nach dem Köln-Coup sichtlich von einer Art Glückshormon übermannt, strahlte zwar die Zuversicht aus, die ein Kapitän nach dieser Sieges-Serie nur ausstrahlen kann. Dennoch mahnte auch Luthe ganz im Sinne des Glücksmachers P.N.: „Wir müssen jetzt in Frankfurt nachlegen.“

Florian Brügmann, zuletzt nur Reservist der Reserve, trainiert ab Dienstag wieder bei den Profis mit. Auch Mirkan Aydin will heute (15 Uhr) dabei sein.