Bochum. Fußball-Zweitligist VfL Bochum reist mit Zlatko Dedic nach Ingolstadt, dafür blieb überraschend doch Michael Delura zu Hause. Der genesene Stürmer dürfte aber wohl als Joker zunächst auf der Bank Platz nehmen am Sonntag. Ein Sieg würde dem VfL etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen.

„Jeder muss angespannt sein. Aber niemand darf ängstlich sein.“ Karsten Neitzel sagt prägnant, welche Mentatlität er fordert von seinen Zweitliga-Profis. Generell, nicht nur am Sonntag in Ingolstadt. Dass „Angst“ aber überhaupt eine Rolle spielen könnte, liegt schlicht am Mangel an gewinnbringenden Ergebnissen. Der VfL hat zuletzt meist ordentlich, manchmal gut gespielt, am vergangenen Samstag in der zweiten Halbzeit in Kaiserslautern sogar richtig gut. Doch am Ende hieß es allzu oft: 0:0. Oder 2:2.

Neitzel: "Müssen einen lockeren Fuß behalten"

Und so nimmt man die Stimmungslage irgendwie auch im Umfeld wahr: unentschieden. Einerseits ist da der deutlich erkennbare Fortschritt an taktischer Disziplin, an Spielstruktur und -kultur. Andererseits frisst die Furcht vor dem Absturz manche Hoffnung auf. Neitzel sagt: „Wir müssen auch in dieser Situation einen lockeren Fuß behalten.“

Dass sie spielen kann, hat die Elf ja auf dem Betzenberg eindrucksvoll gezeigt, einzig (mindestens) ein Treffer fehlte. Ob Zlatko Dedic dafür von Beginn an sorgen kann, ließ Neitzel offen. Der Slowene zählt nach seinem Muskelfaserriss, zugezogen beim 2:2 in Aalen zum Jahresauftakt, in jedem Fall wieder zum Kader. Für ihn zu Hause bleiben muss überraschend Michael Delura, der körperlich einfach nicht recht auf die Beine kommt.

Dedic vermutlich auf der Bank

Vermutlich bleibt Dedic erst einmal auf der Bank. Neitzel brachte zwar mehrere denkbare Varianten in der Offensive ins Spiel. Etwa mit Marc Rzatkowski als „schwimmende Spitze“, so der Trainer, hinter dem wohl gesetzten, weil läuferisch enorm starken Kevin Scheidhauer. So wie in Stuttgart („Marc hat das da sehr gut gemacht“). Faton Toski müsste dann weichen. Ohne Delura aber fehlt eine ernsthafte Alternative für Rzatkowski auf dem Flügel: Leon Goretzka wird im Zentrum neben Christoph Kramer benötigt, da Lukas Sinkiewicz ebenso weiterhin ausfällt wie Slawo Freier, Mirkan Aydin, Michael Ortega. Und Christoph Dabrowski ist derzeit zweite Wahl.

Auch interessant

Summasummarum ist es da wahrscheinlich, dass Toski im Team, Rzatkowski außen bleibt und Dedic als Joker Platz nimmt. Klar ist: Von Beginn an will der Trainer seine Mannschaft wieder so präsent, so lauf- und in der Folge auch spielstark sehen wie in München und Kaiserslautern, als man den Gegner „hervorragend“ angelaufen ist, nach Ballverlust sofort „den Gegner bekämpft“ habe.

Ein Sieg in Ingolstadt würde dem VfL definitiv etwas Luft verschaffen, auch wenn es zum ganz tiefen Durchpusten noch zu früh wäre: Denn die jeweils zwei Punkte hinter Bochum platzierten Teams aus Aue und Dresden spielen am Sonntag gegeneinander. Und Sandhausen (17.) und Regensburg (18.) haben am Freitag schon verloren.

Es könnte ein „goldener Sonntag“ werden.