Kaiserslautern/Bochum. Es war kein gutes Wochenende für den VfL Bochum. Dresden schlägt Hertha BSC, das Kellerduell Regensburg gegen Sandhausen endet nicht, wie man im Stillen hoffen durfte, unentschieden, St. Pauli gewinnt glücklich in Aalen - und der VfL Bochum muss sich mit einem Punkt in Kaiserslautern zufrieden geben.
Unter anderen Umständen hätte man vermutlich die ansprechende Leistung des VfL Bochums beim 1. FC Kaiserslautern in den Vordergrund gestellt und wäre dann zur Tagesordnung über gegangen. Aber immer noch beherrscht der Abstiegskampf Hirn und Herz, da geht es um jeden Punkt, schmerzt jede vergebene Chance lange und heftig. Dass der VfL seit Anfang Dezember kein Auswärtsspiel mehr verloren hat und in den sieben Spielen bisher viermal die Null halten konnte, verkommt zu bloßer Zahlenhuberei, wenn einem dann immer noch das Wasser bis zum Halse steht.
Trotz positiver Statistiken - das Wasser steht bis zum Halse
Allerdings scheint dieser Mannschaft, die sich im Gegensatz zum Hinspiel dieses Mal mindestens auf Augenhöhe mit den Gastgebern befand, die Abgebrühtheit zu fehlen, eine kompakte, konzentrierte und größtenteils stimmige Leistung mit dem angemessenen Ergebnis zu beenden. Und weil das in Kaiserslautern genau so der Fall war, gingen die Gedanken zurück, zu einem nicht geringen Teil im Zorn. „Wenn wir die verfluchten zwei Heimspiele gewonnen hätten, würden wir jetzt mit einem tollen Gefühl nach Hause fahren“, brach es aus Karsten Neitzel heraus. Heißt: Die Versäumnisse der Vergangenheit wiegen doppelt schwer durch die Versäumnisse der Gegenwart.
Versäumnisse der Vergangenheit wiegen doppelt schwer
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Dass Schiedsrichter Günter Perl, der Yusuke Tasakes Treffer auf dem Betzenberg zu Unrecht die Anerkennung verweigerte (Sportvorstand Jens Todt: „Eine klare Fehl entscheidung, es ist zum Kotzen“), einen Großteil des Bochumer Ärgers abbekam, darf nur eine Momentaufnahme und der Frustbewältigung geschuldet sein. Es gilt umso mehr, sich an die eigene Nase zu fassen, die Konzentration hochzuhalten, Durchhänger wie gegen Regensburg zu vermeiden und vor allem die Nerven zu behalten.
Schließlich ist die Lage nicht aussichtslos und die Basis für Erfolge inzwischen gelegt. Es steht seit Anfang Dezember, die Ausnahme wurde gerade genannt, in der Regel eine Mannschaft auf dem Platz, die strukturiert und gelegentlich auf hohem Niveau gegen den Ball zu arbeiten in der Lage ist. Auch das Umschaltspiel, wie man heute gerne sagt, kann sich sehen lassen. Und selbst in Phasen zu großer Passivität, wie in Kaiserslautern vor der Halbzeitpause, gelingt es mitunter, den allerdings in diesem Fall sehr biederen und einfallslosen Gegner unter Kontrolle zu halten.
Die Mannschaft ist konkurrenzfähig
Gelingt es allwöchentlich, diese Qualitäten auf den Rasen zu bringen, dann wird man diese Spielzeit überstehen - mit Ach und Krach und nicht, wie erhofft, mit Bravour und Rasanz. Der fromme Weihnachtswunsch, sich bis Anfang, Mitte März aus dem Tabellenkeller gespielt zu haben, um sich dann ungestört den Zukunftsplänen widmen zu können, ist an der Realität zerschellt.
Was bleibt? Einfach weiter machen. Diese Mannschaft ist konkurrenzfähig - sicher auch in Ingolstadt.