Kaiserslautern. Bochum hat Zweitliga-Spitzenklub 1. FC Kaiserslautern zwei Punkte abgerungen. Der Revierklub sicherte sich am Samstag ein 0:0 im Kampf um den Klassenerhalt. Dabei wäre für den VfL sogar ein Sieg in greifbarer Nähe gewesen, hätte Schiedsrichter Perl den Bochumern ein reguläres Tor nicht aberkannt.

Mit 0:0 trennte sich der VfL Bochum vom 1. FC Kaiserslautern und war dabei dem Sieg erheblich näher als die Gastgeber. Doch eigenes Unvermögen und eine falsche Schiedsrichterentscheidung verhinderten den möglichen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

„Wir benötigen jeden Punkt im Abstiegskampf, aber die Schiedsrichter pfeifen auch in der kommenden Saison in der Zweiten Liga. Da darf man sich auch mal kurz aufregen nach dem Schlusspfiff“, sagte VfL-Trainer Karsten Neitzel und kommentierte damit die eine oder andere Freundlichkeit, die er Günter Perl mit auf den Weg gegeben hatte.

Anfangs sah es auf dem Betzenberg so aus, als ob der VfL tatsächlich das Pokalaus in Stuttgart aus den Köpfen bekommen hätte. Die Bochumer kontrollierten die Partie, störten den Spielaufbau der Gastgeber empfindlich, vermochten aber aus ihren Ballgewinnen kein Kapital zu schlagen. Die wohl beste Gelegenheit, als Toski schnell gegen die aufgerückte Lauterer Abwehr spielte, verstrich, weil Kevin Scheidhauer den Ball nicht unter Kontrolle brachte.

VfL Bochum kam in Lautern mit Schwung aus der Kabine

Ansonsten spielte sich das Geschehen lange fast ausschließlich zwischen den Strafräumen ab. Allerdings ließen die Gäste nach etwa zwanzig Minuten erkennbar nach, verfielen mehr und mehr in eine passive Rolle. Nach vorne ging nun gar nichts mehr. Kaiserslautern übernahm das Kommando, ohne durch Spielkunst zu glänzen. Und bis zum Halbzeitpfiff hatte die Bochumer Defensive den FCK-Angriff sehr gut im Griff. Besonders Mo Idrissou, dessen physische Qualitäten schon oft für die Entscheidung gesorgt hatten, wurde konzentriert bekämpft. Und so blieb es in den ersten 45 Minuten bei dem einen gefährlichen Torabschluss von Albert Bunjaku, der Andreas Luthe aber auch nicht vor große Probleme stellte. Karsten Neitzel sprach im Hinblick auf diesen Durchgang später von einem durchschnittlichen Auftritt, dem eine rasante zweite Hällfte folgen sollte.

Auch interessant

Mit neuem Schwung kam der VfL aus der Kabine. Diesmal erspielten sich die Bochumer auch richtig gute Tormöglichkeiten. Und sie trafen, hatten jedoch Pech, dass Schiedsrichter Perl Tasakas Schuss ins lange Eck nicht anerkannte, Toski hatte durchgesteckt. Nach dem bis dato schönsten Spielzug der gesamten Partie soll sich der Japaner im Abseits befunden haben.Eine Entscheidung, die nicht nur von allen Seiten als falsch erkannt wurde, sondern auch den Zorn der Bochumer provozierte. „Das war eine klare Fehlentscheidung, nun schon zum dritten Mal in den letzten Wochen. Es ist zum Kotzen“, machte Sportvorstand Jens Todt aus seinem Herzen keine Mördergrube.

Aber man klopfte sich auch an die eigene Brust. Denn bereits zuvor hätte der VfL, der nun deutlich besser war als der Tabellendritte aus der Pfalz, in Führung gehen müssen. Aber Kevin Scheidhauer versagten nach Leon Goretzkas Pass die Nerven, er scheiterte an FCK-Schlussmann Tobias Sippel. Und nach dem verhängnisvollen Pfiff des Unparteiischen standen sich die Bochumer erneut selbst im Wege. Christoph Kramer bekam den Ball in ähnlicher Situation wie zuvor Scheidhauer ebenfalls nicht an Sippel vorbei. Zwei hundertprozentige Torchancen, dazu ein Treffer, der keine Anerkennung fand – der Betzenberg war für eine zu diesem Zeitpunkt groß aufspielende Bochumer Mannschaft wie verhext. Und Neitzel befand: „Bei uns laufen eben ein 20-Jähriger und ein 21-Jähriger aufs Tor zu, sie haben eben die Nerven nicht behalten.“

Weiterer Saison-Einsatz von Sinkiewicz beim VfL Bochum ist fraglich

Die Leiden sollten jedoch kein Ende nehmen. Zwar musste sich auch Luthe noch einmal strecken – nach Ariel Borysiuks Schuss – aber dann ballten wieder die Gäste vor Frust die Fäuste: Goretzkas Kopfball nach Rzatkowskis Flanke streifte nur die Latte. Der Ball wollte einfach nicht ins Lauterer Tor. Und die Bochumer waren „wieder enttäuscht“ und werden nun, so der VfL-Trainer, versuchen den „Mittelweg zu finden zwischen diesem Gefühl der Enttäuschung und dem Schulterklopfen“ für größtenteils ansehnlichen und guten Fußball.

Ob Lukas Sinkiewicz in dieser Spielzeit noch einmal für den VfL auflaufen wird, ist noch unklar. „Sinke“ soll in den kommenden „zwei, drei Wochen“, so Todt, wegen seiner Kniebeschwerden ein Aufbautraining absolvieren – danach will man entscheiden ob es sinnvoll wäre, ihn noch einmal zu bringen.