Stuttgart. Trotz einer 0:2-Niederlage im Viertelfinale des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart verließ der VfL Bochum erhobenen Hauptes das Stadion. „Solche Spiele lassen einen nicht vergessen, dass wir Fußball spielen können“, sagte Keeper Andreas Luthe nach dem Spiel. Die Konzentration gilt jetzt der 2. Liga.

Enttäuscht waren sie, aber auch gefasst nach dem 0:2 im Pokalviertelfinale beim VfB Stuttgart: Der VfL Bochum kann sich fortan ganz auf den Kampf um den Klassenerhalt konzentrieren. Die Pokalpleite abzuschütteln, vielleicht sogar ein Stück Stärke aus ihr zu ziehen lautet nun das Ziel vor den schweren Aufgaben in der Liga, in Kaiserslautern am Samstag und in Ingolstadt eine Woche darauf.

„Solche Spiele lassen einen nicht vergessen, dass wir Fußball spielen können“, sagte Andreas Luthe. Denn der VfL bot dem VfB einen ordentlichen Kampf, am Ende aber entschied die Effektivität eines Erstligisten gegen den im Abschluss zu harmlosen VfL Bochum. Luthe: „Wenn es hier länger 0:0 steht, dann wird es hier richtig ungemütlich.“ Was zweifellos korrekt ist bei einem Publikum, das trotz Führung bei einem Rückpass ein Pfeifkonzert anstimmt.

VfL-Trainer Karsten Neitzel hatte seine Elf wie erwartet verändert

Und es hätte ein übler Abend für den VfB werden können, wenn einer wie Mirkan Aydin, der sichtlich fehlt, ein Vollstrecker zur Stelle gewesen wäre. Denn trotz des frühen 0:1, so Kapitän Luthe, „war hier mehr drin.“ So sah es auch der „maßlos enttäuschte“ Sportvorstand Jens Todt: „In der zweiten Halbzeit hatte ich das Gefühl, da könnte was gehen. Kein Vorwurf an die Mannschaft, sie hat gekämpft, Spielkultur gezeigt.“

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Dabei hatte Trainer Neitzel seine Elf wie erwartet geändert: Für Faton Toski, der überraschend nicht einmal zum Kader zählte, kam Yusuke Tasaka zu seinem Comeback nach gut zweieinhalb Monaten ohne Spielpraxis. Der gut aufgelegte Japaner übernahm den linken Flügel, im Wechsel mit dem rechts beginnenden Leon Goretzka. Marc Rzatkowski rückte ins Offensivzentrum und unterstützte dort Kevin Scheidhauer: Beide setzten die Stuttgarter Zentrale früh unter Druck, so lange ihre Beine das hergaben. An der selten glanzvollen, kühlen Überlegenheit der Gastgeber änderte das zunächst nichts.

Der VfB war überlegen, wenngleich sich die Bochumer nicht versteckten: Leon Goretzka verdaddelte gleich zu Beginn eine Art Möglichkeit. Doch es blieb die einzige im ersten Durchgang für zu harmlose Bochumer, die zwar ackerten und wacker verteidigten, über spielerische Ansätze bis zum Sechzehner aber nicht hinaus kamen. Am Strafraum des VfB war Schluss, spätestens: „Uns fehlte der Punch“, räumte Neitzel ein.

Trotz starkem Kampf des VfL Bochum traf nur der VfB Stuttgart

Stuttgart dagegen erwies sich als abgezockt, und nach Christian Gentners frühem 1:0 (18.) passierte bis zur Pause herzlich wenig: Die ohnehin nur 20.200 Zuschauer, darunter 2700 aus Bochum, zitterten vor sich hin, manche Stuttgarter hielten sich mit Pfiffen warm.

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Mit mehr Mut, Offensiv-Drang und etlichen guten Kombinationen kam Bochum aus der Kabine, drängte Stuttgart in seinen besten 25 Minuten zurück. Sinkiewicz, zweimal Tasaka und Scheidhauer vergaben den Ausgleich, auf der anderen Seite rettete allerdings Lumb auf der Linie gegen einen Kopfball von Harnik. Neitzel probierte es nun mit Delura für den diesmal geschwächt wirkenden Sinkiewicz, kurz darauf kamen auch Iashvili und Gelashvili. Doch das Tor fiel, man ahnte es, auf der anderen Seite: Das 2:0 von Ibisevic gegen das aufgerückte Bochum besiegelte das Aus schon zehn Minuten vor dem Abpfiff.

Die Weiterreise nach Kaiserslautern am heutigen Donnerstag findet ohne Pokalträume statt, doch Jens Todt erklärte den Pokalauftritt auch zu einer Art Maßstab: „Wenn wir immer so spielen würden, hätten wir in der Liga keine Probleme.“