Bochum. . Vor allem die erste Viertelstunde bei 1860 München, als der am Montag freigesprochene Holmar Eyjolfsson noch auf dem Platz stand, hat VfL-Trainer Karsten Neitzel fußballerisch imponiert. „So müssen wir den Gegner wieder anlaufen“, fordert er vor dem Derby gegen MSV Duisburg.

Nur 16 Profis rannten über den Platz; und wenn der Trainer, der als Spieler einst die harte Hand von Ede Geyer erlebte, das Wort „krank“ für sich selbst nicht zum No-Go erklärt hätte, dann hätte man auch Karsten Neitzel nicht gesehen am Montagmorgen.

Stark angeschlagen war er, mit dickem Schal und schwacher Stimme, aber zum Auskurieren fühlt er sich offenbar nicht berufen. Es steht, sagt Neitzel, ein „sehr wichtiges Spiel“ an: gegen den MSV Duisburg. Das Derby am Freitag. Denn danach kommt es in der Liga knüppeldick bis Ostern, bis Ende März: mit drei Auswärtsspielen in Kaiserslautern, Ingolstadt und Hertha BSC Berlin sowie dem Heimspiel gegen Braunschweig.

„Die Gruppe, die auf dem Platz stand, hat das sehr, sehr gut gemacht“

Umso erfreulicher, vor allem: wichtiger der Sieg in München, wobei Neitzel fußballerisch die Anfangsphase, bei elf gegen elf, verinnerlicht sehen, dem Team auf Video vorführen will: „So müssen wir den Gegner wieder anlaufen“, sagt er vor dem Derby. „Da haben nicht nur zwei, drei Spieler, sondern alle richtig gut mitgemacht.“ Überhaupt hätten alle „wahnsinnig viel“ investiert, angefangen ganz vorne, beim Torschützen Kevin Scheidhauer. „Die Gruppe, die auf dem Platz stand, hat das sehr, sehr gut gemacht“, sagt Neitzel.

Und deshalb soll diese Gruppe inklusive der Bank so zusammen bleiben beim Spiel des Rückrunden-Dritten VfL Bochum (10 Punkte) gegen den Sechsten MSV (8). Stand gestern jedenfalls plant Neitzel keine Änderungen: Dabrowski ist noch ein Spiel gesperrt, und für die zuletzt Verletzten käme die Partie voraussichtlich zu früh, so der Trainer. Auch für Yusuke Tasaka, der gestern zwar komplett mittrainierte, dabei aber noch das Risiko scheute. Beim Schießen schmerzt der rechte Fuß zu sehr.

Gesunder Goretzka vor Startelf-Comeback

Allerdings ist klar, dass ein gesunder Leon Goretzka in die Startelf zurückkehren wird. Ob für Faton Toski, der noch nicht die Kraft hat für mehr als 45 Minuten des Verausgabens, oder Nika Gelashvili wird sich zeigen. Zumal Alexander Iashvili ebenfalls wieder im Rennen ist bis dahin.

Während die gestern fehlenden Goretzka (Schule), Iashvili (nur Lauftraining nach Grippe), Lumb (Umzug mit Familie von Dänemark ins Revier), Acquistapace (Trauerfall in der Familie) und Delura (individuelles Training nach Plan) heute wieder mit der Mannschaft trainieren sollen, dürfte Zlatko Dedic erst am Donnerstag richtig dazustoßen, schätzt Neitzel. Der Trainer sieht den Slowenen daher frühestens im Pokal in Stuttgart als Option, für Michael Ortega gilt das erst Recht.