Bochum. Mit guten Erinnerungen reiste der VfL Bochum am Donnerstag nach München, wo in der Allianz Arena der TSV 1860 am Freitag (18 Uhr) auf den Zweitligisten wartet. Doch die Form spricht für die Löwen - nicht nur, weil der VfL zuletzt 0:2 gegen Regensburg verlor.
„Zum Glück spielen wir schon am Freitag wieder“, hatte Marc Rzatkowski, noch einer der Besseren beim 0:2 gegen Regensburg, gleich nach dem Gruselkick gesagt. Heute, fünf Tage danach, ab 18 Uhr in der Allianz Arena, können die Bochumer zeigen, dass sie es in der Winterpause nicht verlernt haben, das Spiel namens Fußball. Und die Worte ihres Trainer Karsten Neitzel mit Taten stützen. Neitzel ist ja davon überzeugt, dass man die Pleite „intelligent und gut aufgearbeitet“ und damit abgehakt habe.
München kommt dem VfL dabei entgegen. Meint Neitzel - und meint die im Tagesgeschäft allerdings eher belanglose Statistik.
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Wesentlicher: Der Trainer sieht in den spielstarken Löwen, die mit zwei echten Spitzen agieren, einen Gegner, der klar strukturiert daher kommt. Und den man entsprechend klarer, also einfacher „aufnehmen“ kann in der kollektiven und - hoffentlich - kompakten Defensivarbeit, die in den erfolgreichen Dezember-Wochen zusammen mit dem Umschaltspiel Garant des Erfolges war. Dass zudem bei Standards - wie in Ahlen und zuletzt gegen Regensburg - nicht wieder gepennt werden darf, versteht sich von selbst. Neitzel rechnet nach den jüngsten Aus- und Ansprachen damit, dass „wir da den Hebel umlegen können“.
Eine endlich wieder stabile Defensive wäre umso wichtiger, da ja bekanntlich die Offensive personell und damit unübersehbar auch qualitativ arg gebeutelt ist (Dedic, Ortega, Aydin, Tasaka, Freier fallen aus). Doch auch die vor der Pause so konstanten Innenverteidiger Maltritz und Sinkiewicz zeigten zuletzt eklatante Schwächen.
Möglich, dass Neitzel reagiert, aus mehreren Gründen. Lukas Sinkiewicz könnte für den Rot-gesperrten Dabrowski auf die Sechs neben Kramer rücken und für ihn Jonas Acquistapace spielen. Für diese Variante könnte sprechen, dass in Holmar Eyjolfsson ein vierter Innenverteidiger mitgefahren ist. Außenverteidiger Florian Brügmann blieb - wie gehabt - zuhause.
Sinkiewicz zeigte im Schaltzentrum gute Leistungen
Und: Im Schaltzentrum zeigte „Sinke“ einige gute Leistungen in dieser Saison, vor allem gegen Energie Cottbus (2:2), als er - allerdings als einziger Sechser - das Spiel des VfL prägte. Dann könnte Leon Goretzka auf dem Flügel agieren und Michael Delura, der nach langer Verletzungspause eigentlich nicht reif ist für einen Startelf-Einsatz, als Joker auf der Bank Platz nehmen. Andernfalls müsste Delura auf der Außenbahn beginnen, Goretzka und Kramer bildeten die Doppelsechs.
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Klar ist: Die Form spricht für München - die Bilanz, erst Recht die jüngsten Erinnerungen für Bochum. Im VfL-Revier gab es ja den 3:0-Pokalsieg kurz vor dem Weihnachtsfest, als Dedic und zweimal Maltritz trafen, wobei 1860 nach einer Roten Karte gegen Vallori eine Stunde lang in Unterzahl agieren musste. Im Hinspiel gab es nach einer ebenfalls attraktiven Partie ein für 1860 schmeichelhaftes 0:0. Und die letzten beiden Auftritte in der Allianz Arena endeten jeweils mit 3:1 für den VfL.
In beiden Fällen zeigten die Bochumer eine außergewöhnlich gute Leistung. So Anfang 2011, als Mirkan Aydin das vorentscheidende 2:1 erzielte, als Joker! So im November 2011, als ein gewisser Takashi Inui München durcheinander wirbelte, ein Tor erzielte - und einmal die Latte traf. Bei seinem Genie-Schuss aus 50 Metern ...
Mögliche Startaufstellungen von 1860 München und Bochum
VfL: Luthe - Rothenbach, Maltritz, Acquistapace (Sinkiewicz), Lumb - Kramer, Sinkiewicz (Goretzka) - Goretzka (Delura), Rzatkowski - Iashvili, Scheidhauer. Neben den Genannten noch im Kader sind: Esser (TW), Chaftar, Eyjolfsson, Bertram, Toski, Gelashvili.
1860 München: Kiraly - Volz (Wojtkowiak), Vallori, Bülow, Fathi - Bierofka, Stahl - Stoppelkamp, Halfar - Lauth, Wood (Kamara)
STATISTIK: 10 Jahre, fast, ist es her, dass der TSV 1860 München ein Spiel gegen den VfL Bochum gewann (3:1 in München am 1.11.2003). Es folgten sieben VfL-Siege und, 2012, zwei Remis. Gesamtbilanz: 19 Siege, 7 Remis, 6 Niederlagen.