Bochum. Klubs aus England, Italien und natürlich die Branchengrößen aus Deutschland - sie alle interessieren sich für Leon Goretzka. Dessen Einsatz am Sonntag gegen Energie Cottbus ist allerdings fraglich.

Was ist ein hart erkämpfter Pokalerfolg gegen einen Regionalligisten im folgenden Ligaalltag wert? Die Antwort auf diese Frage wird der VfL Bochum am Sonntag (13.30 Uhr, live im Ticker) geben müssen. Dann ist Energie Cottbus zu Gast, ein Gegner von der Qualität etwa des 1. FC Kaiserslautern, nicht nur, weil die Lausitzer punktgleich mit den Pfälzern auf Rang vier der Zweitliga-Tabelle zu finden sind derzeit.

Karsten Neitzel, der Bochumer Interimstrainer, der laut Sportvorstand Jens Todt („Es gibt in Sachen Trainerverpflichtung nichts zu verkünden“) einen „tollen Job“ macht, will sich aber gar nicht lange über die Vorzüge des Gegners auslassen, sondern seine eigene Mannschaft in den Blick nehmen. „Von hoher Bedeutung wird sein, wie wir uns in Ballbesitz verhalten“, sagte er und erklärte dann, warum man in Havelse Mühe hatte mit Spieleröffnung und Spielprägung. „Zu tief, zu ängstlich“ sei man zu Werke gegangen, „zwei Innenverteidiger haben häufig gegen Null gespielt“.

Holmar Eyjolfsson musste deshalb während der Partie in Havelse weichen, am Sonntag wird er vermutlich gar nicht spielen. Marcel Maltritz ist nämlich, versehen mit einer schützenden Schiene um den verletzten Daumen, auf den Platz zurückgekehrt. „Es ist keine Frage, dass er anfängt, wenn er grünes Licht gibt“, sagte Neitzel, der sich mit genügend anderen Fragen auseinander setzen muss.

Goretzkas Einsatz ist nicht sicher

So hat sich Leon Goretzka an der Hüfte verletzt, sein Einsatz ist noch nicht sicher. Was auch für Alexander Iashvili gilt, den es im Pokalkampf an der Schulter erwischt hat. Und dann wäre noch herauszufinden, ob Daniel Engelbrechts Verfassung ausreicht für sein erstes Zweitliga-Spiel in Bochum. Am Donnerstag habe der U23-Torjäger noch unter einer „Kombination aus totaler Erschöpfung und Pferdekuss“ gelitten, so Neitzel. Das aber ist im Fußball nur eine Momentaufnahme.

Im Aufgebot ist Engelbrecht auf jeden Fall zu finden, ebenso wie U23-Verteidiger Jannik Stevens, der schon gegen Ende der vergangenen Saison bei den Profis ausgeholfen hatte. Die Position links hinten bereitet inzwischen dauerhafte Bauchschmerzen. Weder Florian Brügmann, der nun wieder mit Sprunggelenksproblemen kämpft, noch Mounir Chaftar werden, machen sie so weiter wie bisher, als dauerhafte Lösung in die Geschichte des VfL eingehen.

Aydin fehlt weiterhin

Wegen Rückenbeschwerden weiterhin nicht zu rechnen ist mit Mirkan Aydin, was „für uns und für ihn sehr schmerzhaft ist“, so Karsten Neitzel. Dagegen wird Philipp Heerwagen, in Havelse fehlerfrei, zum ersten Mal seit September 2010 in einem Ligaspiel zur Startelf gehören.

Derweil macht Leon Goretzka Schlagzeilen, ohne es zu wollen. Dass sich neben englischen und italienischen Großklubs auch zum Beispiel die Bayern um den 17-Jährigen bemühen, ist nur logisch. Hermann Gerland und Matthias Sammer, übrigens ein guter Freund des VfL-Aufsichtsrates Martin Kree, sind nahe genug dran, um Goretzkas Potenzial einschätzen zu können. Allerdings gilt 2014, wenn das Bochumer Talent Abitur macht, als gewünschter Wechseltermin. Und die Bayern könnten ein Problem damit bekommen, Goretzka so lange auf dem Niveau spielen lassen zu müssen, auf dem der VfL derzeit angesiedelt ist.