Bochum. Nach sechs sieglosen Spielen ist Zweitligist VfL Bochum unter Druck geraten und braucht am Samstag dringend einen Sieg beim FC Erzgebirge Aue, um wieder Selbstvertrauen zu tanken. „Wir haben eine gute Qualität und wollen gewinnen“, sagt VfL-Trainer Andreas Bergmann.
17.30 Uhr, Freitagnachmittag. Pünktlich passiert der immer noch imposante Bus mit den VfL-Profis das Ortsschild Lößnitz. Raus geht es wenig später auf den gepflegten Rasen, dessen Qualität Sportvorstand Jens Todt in Staunen versetzt, derweil der heimische Platzwart nicht an sich halten kann und lauthals verkündet: „Das ist einer der fünf besten Amateurplätze in Sachsen.“ Jeder braucht etwas, worauf er stolz sein kann.
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Auf den VfL gemünzt kann das nur ein Sieg sein nach all’ den Rückschlägen in den vergangenen Wochen. Und wer das bewerkstelligen soll, ist zwar weitgehend klar, aber eben noch nicht bis ins kleinste Detail. Noch wird lediglich gemutmaßt, dass Zlatko Dedic den Vorzug vor Kevin Scheidhauer bekommen wird, oder dass Florian Brügmann Mounir Chaftar auf der linken Seite ersetzen soll. Spekuliert wird sogar über eine denkbare erste schöpferische Pause für den zuletzt müde wirkenden Alexander Iashvili. Aber wer will schon in einem solch’ wichtigen Spiel und gegen einen derart robusten Gegner auf die Abgebrühtheit und Routine des Georgiers verzichten?
Bange machen gilt nicht
Was die Bochumer erwartet, hat Lothar Lässig, frisch gekürter Präsident des FC Erzgebirge, in knappen Worten umrissen. Kaum hatte er sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt, da suchte er auch schon den Kontakt zum Team von Trainer Karsten Baumann. „Ich habe der Mannschaft vermittelt, dass ich sie kämpfen sehen will. Wenn die Spieler alles abrufen, ist der Klassenerhalt realistisch“, sagte Lässig, der früher lange als Ringer auf der Matte gestanden hatte und nun unter anderem als Geschäftsführer des Hauptsponsors sein Geld verdient.
Bange machen gilt jedoch nicht für Andreas Bergmann. Aues „Achtungserfolg“ in München, so der VfL-Trainer, „ist für mich nicht wichtig. Wir haben eine gute Qualität und wollen gewinnen“. Bergmann möchte, dass seine Mannschaft am Samstag (13 Uhr, live im DerWesten-Ticker) die Balance findet und hält zwischen Kampfesmut und Spielvermögen. Kopfloses Gerenne und Gegrätsche führe nicht zum Ziel. Womit er sich sogar in einem wesentlichen Punkt einig ist mit Aues Manager Steffen Heidrich. Der Ex-Profi verlangt zwar von seinen Spielern, dass sie zeigen, wer „Herr im Hause ist“, schränkt aber ein: „Nur mit Kampf - das wird am Ende nicht reichen.“