Bochum. . Nach der 1:2-Niederlage gegen Kaiserslautern und vor der Heimpartie am Sonntag gegen Ingolstadt plagen den VfL Bochum Personalprobleme. Möglicherweise muss der VfL auf Goretzka, Rothenbach und Rzatkowski verzichten.
„Wir haben noch nicht die Durchschlagskraft, Spiele, die auf des Messers Schneide stehen, für uns zu entscheiden.“ Natürlich warf Andreas Bergmann in dieser für den VfL Bochum bislang nicht sehr ergiebigen „englischen Woche“ noch einmal einen Blick zurück, auch wenn am Sonntag bereits das nächste Heimspiel - gegen den FC Ingolstadt - ansteht.
EinzelkritikDie 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern hat ja nicht nur unterstrichen, was nach nur drei Toren in sechs Zweitliga-Spielen schon alle wussten, es wurde auch sichtbar, dass es dem Bochumer Kader momentan an Tiefe und Ausgewogenheit fehlt. Weil mit Carsten Rothenbach und Leon Goretzka zwei Spieler mit passablem Kopfballspiel fehlten, rückte zum Beispiel Holmar Eyjolfsson auf der ungewohnten Außenposition in die Mannschaft. Diese Personalie war also dem leicht erkennbaren Längendefizit der Mannschaft geschuldet. Dass der kantige Isländer nicht gerade perfekt für eine Position geeignet ist, die Wendigkeit und Beweglichkeit erfordert, kann man ihm nicht anlasten. Im Duell mit Ümit Korkmaz, dem quicken Außen des FC Ingolstadt mit Bochum-Erfahrung, mag man sich Eyjolfsson aber lieber nicht vorstellen.
Wird wohl auch nicht so kommen, obwohl gestern in Sachen Goretzka und Rothenbach noch nicht „grünes Licht“ gegeben werden konnte. Und in der Luft sind auch die Oberbayern nicht von schlechten Eltern, vor allem die „zwei Bäume“ (Originalton Bergmann) in der Innenverteidigung. Sowohl Andre Mijatovic (32) als auch Marino Biliskov (36) haben bereits getroffen in dieser Spielzeit. „Sie haben eine sehr gute Qualität in Standardsituationen“, so der VfL-Trainer.
Dass nach einem „Schlag auf den Rücken“, der sich bis in die Oberschenkel-Muskulatur hinein auswirkt, nun auch Marc Rzatkowski fraglich ist, stimmt allerdings bedenklich. Zumal Michael Ortega bei seinem Startelf-Debüt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte, während Rzatkowski, der stark begann, offensichtlich einen Leistungssprung gemacht hat in den letzten Wochen. „Aus dem Bauch heraus“ hatte Andreas Bergmann entschieden, Ortega zu bringen, um „das spielerische Moment“ auch ohne Goretzka „beizubehalten“. Doch der Kolumbianer fand keine Bindung zu seinen Mitspielern und offenbarte erhebliche Schwächen in der Defensivarbeit. Genau damit hatte Bergmann in den letzten Wochen seine Zurückhaltung in Sachen Ortega begründet.
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Dennoch hätte es auch anders laufen können am Donnerstagabend. Andreas Luthe („Das ist normalerweise ein Ball für mich. Ich bin aber ins Straucheln geraten und habe abgebrochen“) hätte das 0:2 durch Idrissou verhindern, Schiedsrichter Osmers nach dem Foul an „Sorgenkind“ Zlatko Dedic einen Elfmeter verhängen können. Beides ist nicht passiert, womit der VfL Bochum allmählich wieder unter Druck gerät. Am Sonntag kommen die Jahr für Jahr weiter aufrüstenden Ingolstädter, anschließend geht’s zum Spitzenteam nach Braunschweig. Danach kann man sich schnell im Kellergeschoss der Liga wiederfinden.
Andreas Bergmann will davon nichts wissen. „Druck hast du in jedem Spiel“, sagte er und siedelte die Bedeutung dieser Partie woanders an: „Es ist ein wichtiges Spiel, um sich ein Erfolgserlebnis zu holen.“ Außerdem, so der VfL-Trainer vorausschauend, „haben wir auch in Braunschweig Möglichkeiten“.