Bochum. Marcel Maltritz, Andreas Johansson und Björn Kopplin haben ihre Blessuren auskuriert und sind am Montag, eine Woche vor dem Spiel gegen Cottbus, wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.
Acht gegen sieben auf kleinem Feld, drei Tore - viele Sprints, Zweikämpfe, Ballkontakte, Torabschlüsse. Nach einem trainingsfreien Wochenende hat der VfL mit „hoher Belastung“, wie Trainer Andreas Bergmann sagt, das Training wieder aufgenommen, das „Lust“ wecken soll - auch auf einen Sieg gegen Cottbus am kommenden Montag.
Alle aber konnten noch nicht mitmachen, die eigentlich schon mitmachen wollten. Während Marcel Maltritz („Ich habe keine Probleme mehr“), Björn Kopplin mit neuer Kurzhaar-Frisur und Andreas Johansson voll einstiegen, musste Christoph Kramer noch passen. An diesem Dienstag soll er nach seiner Grippe und schweren Erkältung eine von zwei Einheiten mitmachen, sofern die Blutwerte dies nach neuester Untersuchung zulassen. Auch Kevin Vogt muss sich, aufgrund des Ehrgeizes des U-21-Nationalspielers sozusagen wider Willen, noch gedulden. Vogt arbeitete bereits mit Ball und Stollenschuhen, aber individuell. Nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk will Bergmann nichts riskieren und geht davon aus, dass Vogt erst nächste Woche ins Mannschaftstraining zurückkehrt.
Azaouagh mit Kniebeschwerden
„Behutsam“ vorgehen will er auch bei Mimoun Azaouagh nach dessen x-ten Rückschlag. Der Mittelfeldmann, der am Donnerstag 29 wird, leidet unter Knieproblemen, es wurde punktiert. Wann er wieder dabei sein kann, ist offen. Bergmann hofft aber, dass „Aza“ in diesem Jahr noch am Ball zu sehen sein wird.
Gegen Cottbus, so viel ist klar, wird er fehlen, aber zuletzt lief es offensiv in der Raute ja auch ohne Azaouagh ordentlich. Zwar mühsam, aber beständig hat sich der VfL unter Bergmann und seinem Co-Trainer Karsten Neitzel aus dem Keller hoch gearbeitet, mit einer offensiveren Gangart, die permanent trainiert wird. Auch: mit Spritzigkeit, Präsenz. Der Mannschaft fehlte es „völlig an Wettkampf-Aggressivität“, so hatte es Andreas Bergmann nach seinem Debüt gegen Paderborn, diesem 0:4, schonungslos gesagt. Zwei Belege der ersten erkennbaren Erfolge liefert auch die Statistik: Der Sprintwert des Teams war beim 3:1-Sieg in München doppelt so hoch wie gegen Paderborn. Ein Indiz für größeren Willen, Durchsetzungskraft und Überzeugung. Und die Zahl der Torabschlüsse hat sich unter Bergmann durchschnittlich - im Vergleich zu den ersten Saisonspielen unter Friedhelm Funkel - ebenfalls verdoppelt.
Bergmann will „richtige Balance“ finden
Dass es in der Chancenverwertung hapert, dass noch längst nicht alles so rund läuft wie es sollte, will dabei niemand verschweigen. Die geforderte „Mentalitäts-Änderung“ in punkto Einstellung, Zweikampfverhalten und einer offensiveren Ausrichtung benötigt seine Zeit. Nun geht es darum, Konstanz zu finden - sowohl während der 90 Minuten als auch von Woche zu Woche. Die „richtige Balance“, so Bergmann, zwischen Defensive und Offensive, Risiko- und Sicherheitsball zur Beruhigung der Partie hat der VfL über 90 Minuten noch nicht gefunden. „Da fehlt es unserer jungen Mannschaft noch an Abgeklärtheit und Souveränität“, sagt der Trainer, der mittlerweile eine Wohnung in Bochum bezogen hat. „Manchmal wollen wir dann im Spiel nach vorne zu viel.“
Am eindrucksvollsten belegt das Takashi Inui: In der ersten Halbzeit in München als glänzender Spielmacher omnipräsent, fiel er in der zweiten Hälfte mit Fehlpässen und Ballverlusten auf, die oft zu gefährlichen Kontern gegen eine aufgerückte VfL-Defensive führen. Bergmann arbeitet daran, dem Kreativen in gewissen Situationen den einfachen Ball schmackhaft zu machen - ohne ihm seine Spiellaune, sein Risiko in der Offensive zu nehmen. Denn die war ja schon oft genug entscheidend, vielleicht ist sie es auch gegen Cottbus wieder: Mit einem Sieg würde der VfL, der auf den Sechsten Braunschweig „nur“ noch fünf Punkte Rückstand hat, an Energie vorbeiziehen. „Dafür“, sagt Bergmann, „werden wir in dieser Trainingswoche alles tun.“
Semlits absolviert Probetraining in Wiesbaden
Nächster Versuch für Philip Semlits: Der gerade 21 Jahre alt gewordene Außenverteidiger, der bereits bei einigen Klubs vorgespielt hat (u.a. Paderborn), absolviert nun zwei Wochen lang ein Probetraining beim Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden. Semlits hatte vor der vergangenen Saison beim VfL einen Profivertrag bis 2013 erhalten. Nach einem Jahr im Profitraining und ohne Pflichtspiel-Einsatz gehört er in dieser Saison nur noch zum Kader der U 23 in der Regionalliga.