Bochum.
„Von uns kam eindeutig zu wenig.“ Marcel Maltritz redete nicht lange um den heißen Brei herum. Den Saisonauftakt in Düsseldorf hatte man sich beim VfL Bochum und bei den Fans anders vorgestellt. Nicht, dass man nach der verdienten 0:2-Niederlage in Depressionen verfallen müsste, aber die gute Laune, die Vorfreude auf eine energiegeladene Mannschaft und eine ebensolche Spielzeit hat doch einen leichten Knacks bekommen.
Denn die Energie verströmte allein der Gegner. Die Fortuna, die bei aller Liebe keine Ansammlung von Ball-Virtuosen auf den Rasen stellte, wirkte frischer, angriffslustiger, entschlossener, konsequenter - und schneller. Und beim VfL sollte man sich schleunigst darüber Gedanken machen, ob man das auf absehbare Zeit weit offen stehende Transferfenster nicht doch noch nutzt, zumal niemand weiß, wie lange Mimoun Azaouagh noch fehlen wird. Und er fehlt wirklich. Friedhelm Funkel sprach in diesem Zusammenhang nicht nur von weiteren Spielern, die man abzugeben gedenkt, sondern auch von dem „einen oder anderen“ Kandidaten für den VfL.
Toski und Berger enttäuschten
Nach diesem Auftaktspiel muss man sagen: Vor allem die linke Seite bereitet Sorgen. Dass Matthias Ostrzolek, der den kürzesten Sommerurlaub aller VfL-Profis hatte, nicht so flott auf den Beinen war wie gewohnt, muss einen nicht beunruhigen. Aber dass Faton Toski nach seinen akzeptablen Auftritten in der Relegation nun in Düsseldorf erst gar nicht den Versuch startete, sich mutig zu profilieren, war schlicht enttäuschend. Fast so enttäuschend wie das Debüt von Denis Berger, der sich zwar zu Unrecht früh eine Gelbe Karte einhandelte, aber dann doch irgendwie folgerichtig vom Platz flog. Wer so oft zu spät kommt im Zweikampf wie der ehemalige Offenbacher, muss mit Konsequenzen rechnen. Und dass Düsseldorfs kantiger Innenverteidiger Assani Lukimya mit dem Ball am Fuß schneller war als Berger ohne, mochte man gar nicht glauben.
Toskis und Bergers Tempo- und Zweikampfdefizite machten in der Summe Offensiv-Spiel über die linke Seite unmöglich, der VfL war linksseitig flügellahm. Was zur Folge hatte, dass bei Björn Kopplin und Slawo Freier, über die eine halbe Stunde lang jeder, aber wirklich jeder Versuch, das Offensiv-Spiel in Gang zu bringen, gestartet wurde, schnell die Konzentration schwand. Die Fehler häuften sich, der Ball ging viel zu früh verloren, von der angestrebten Ruhe im Aufbau oder gar einer Ballzirkulation war nichts zu sehen. Und je länger das der Fall war, desto eigensinniger agierte Mirkan Aydin, die isolierte Sturmspitze. Es schien fast so, als fühlte Aydin sich irgendwann allein verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg.
Ginczek und Kramer belebend
Damit das nicht untergeht: Es gab auch kleine Lichtblicke. So versuchte die Mannschaft sich zu wehren und machte tatsächlich in Unterzahl mehr Dampf als zuvor. Daniel Ginczek und Christoph Kramer, beide eingewechselt, wirkten dabei belebend. Und Lukas Sinkiewicz dürfte trotz Sascha Röslers Traumtor ein Gewinn für die Mannschaft sein.
Womit man sich wohl um die Defensive nicht sonderlich sorgen muss. Aber wie um Himmels willen will man Tore erzielen, herausspielen, erzwingen? Zwei-, dreimal marschierte Aydin über den Flügel, er hätte es ebenso gut bleiben lassen können: Denn in Fortunas Strafraum tat sich - nichts.