Bochum.
„Wir werden viel positiver dargestellt als vor einem Jahr, das wollen wir uns erhalten und unser Verhältnis zu den Fans weiter ausbauen.“ Friedhelm Funkel weiß, was eine gute Stimmung im Umfeld bedeuten kann, schließlich lebt der gebürtige Neusser in Düsseldorf und bekommt dort hautnah mit, dass derzeit beim ersten Liga-Gegner „ein Stück weit Euphorie zu verspüren ist“.
Man rennt der Fortuna wieder „die Bude ein“, hat der VfL-Trainer beobachtet, die zunächst mageren und dann bescheidenen Jahre scheinen der Vergangenheit anzugehören. Weil auch seine Mannschaft Kredit zurückgewonnen hat, zudem beide Teams, so Funkel, „keine Leistungsträger verloren haben“, deutet alles auf ein hartes und zähes Ringen mit ungewissem Ausgang hin. Denn die Meriten der vergangenen Wochen mit ihren durchaus ansehnlichen Auftritten zählen nicht mehr. Funkel: „Es gibt auch Vorbereitungen, da gewinnst du nichts und startest dann doch mit fünf Siegen.“
Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh draus, wenngleich man auf Seiten der Bochumer nach Kräften versuchen wird, besser in die Spielzeit zu kommen als vor einem Jahr. Dennoch: „Entschieden“, sagt der VfL-Trainer, „wird an diesem Montag nichts. Wir haben eine lange Saison vor uns und sind gut darauf vorbereitet.“ Seine Mannschaft habe „jedes Vorbereitungsspiel ernst genommen, das „Zusammengehörigkeitsgefühl“ sei ein anderes als vor Jahresfrist, und die Stimmung habe sich zu „hundert Prozent gewandelt“. Mehr geht ja kaum noch, mag man da denken und weiß doch, dass es schwieriger ist, ein solch’ fruchtbares Arbeitsklima dauerhaft zu erhalten als es zu erzeugen. Da kommen schnell persönliche Enttäuschungen in die Quere, Egoismus kann sich breit machen trotz bester Vorsätze, Druck muss verarbeitet werden.
Fortuna verlor in der Vorsaison 0:1
Wie stabil und kollektiv zielstrebig diese Mannschaft tatsächlich ist, das wird man also erst im Verlauf des ersten Saisondrittels beurteilen können, wo sie im Vergleich mit einem „Geheimfavoriten“, der laut Funkel eher ein „aussichtsreicher Kandidat“ auf den Aufstieg ist, leistungsmäßig steht, dürfte man bereits am Montagabend sagen können - unabhängig vom Ergebnis. Schließlich war die Fortuna bei der 0:1-Heimniederlage gegen den VfL in der vergangenen Spielzeit keinen Deut schlechter als die siegreichen Gäste. Was sich am Ende auch im Tabellenbild bemerkbar machte. Trotz der sechs Auftakt-Niederlagen, die andernorts mühelos zur Bestellung eines neuen Trainers gereicht hätten, kamen die Düsseldorfer noch auf Rang sieben ins Ziel.
Am Rhein hat man ein paar Spieler mehr verpflichtet als beim VfL, und dennoch wird dort wohl erst einmal die Stunde der Etablierten schlagen. Dass das beim VfL auch so sein wird, kann man nur vermuten, denn der alte Fuchs Funkel gibt mit treuherzigem Augenaufschlag zu Protokoll, dass er „selbst noch nicht zu hundert Prozent weiß“, wer spielen wird. „Möglich“ sei dieses, „möglich“ sei auch jenes, führt er aus. Um dann mit einem Anflug von Grinsen dieses Thema abzuschließen: „Ein Stück weit sollte Unberechenbarkeit immer dabei bleiben.“