Bochum. Friedhelm Funkel bleibt dem VfL eine weitere Saison erhalten, auch dann, wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte. „Ich habe diesen Verein und das, was er aus seinen Möglichkeiten gemacht hat, immer geschätzt“, sagte dem Bochumer Trainer.

„Kontinuität und Konstanz“, sagte Aufsichtsrats-Chef Ernst-Otto Stüber, strebe man beim VfL Bochum an, auch auf der Trainerposition. Und weil man Friedhelm Funkel als „kompetenten, sachkundigen“ Mann in seiner „ruhigen, besonnenen Art“ kennen gelernt habe, sei der Wunsch gereift, die Arbeit mit ihm fortzusetzen. Funkel bleibt dem VfL also eine weitere Saison erhalten, auch dann, wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte; und mit ihm die Assistenztrainer Christoph John und Peter Greiber.

Bereits zur Weihnachtszeit hatte Funkel im WAZ-Interview seine Bereitschaft erkennen lassen, in Bochum - Ligenunabhängig - weitermachen zu wollen, inzwischen hat sich der Eindruck, den er bereits zuvor von diesem Klub gewonnen hatte, verfestigt: „Ich habe diesen Verein und das, was er aus seinen Möglichkeiten gemacht hat, immer geschätzt.“

Außerdem ist der Rheinländer kein Typ für Kurzzeit-Engagements. In Rostock, Köln und Berlin musste er zwar nach ein paar Monaten wieder gehen, aber das gehört unweigerlich zum Jobrisiko. Dagegen stehen fünf Jahre Uerdingen, vier Jahre Duisburg, fünf Jahre Frankfurt - auch Funkel liebt Kontinuität und Konstanz.

Sicher hat seine ruhige, fast abgebrühte Form des Krisenmanagements die Bochumer Verantwortlichen beeindruckt. Als die Saison eigentlich schon zu verkorkst zu sein schien, um sie noch retten zu können, behielt er die Ruhe und zog die richtigen Schlüsse. Im dicksten Schlamassel einen Strich zu ziehen, den Unzufriedenen und Unruhigen einen guten Tag zu wünschen und fortan ein paar junge, unerfahrene Hunde aufs Feld zu schicken, setzt schon ein gesundes Nervenkostüm voraus. Funkel hat einen unabhängigen Kopf, ist dabei aber kooperativ, zugänglich, kompromissbereit und für einen Trainer auf dieser stets von den Medien ausgeleuchteten Bühne erstaunlich uneitel. Das sind Eigenschaften, die man beim VfL Bochum nach der kurzen Ära des Heiko Herrlich zu schätzen gelernt hat.

Dass Funkel, ohne darauf hingewiesen worden zu sein, Matthias Ostrzolek praktisch von der Reservebank der U23 ins Profiteam geholt hat, bestärkt die Führung des VfL in der Auffassung, den richtigen Mann erwischt zu haben. „Die enge Verzahnung mit dem Nachwuchs ist auch ihm wichtig“, sagte Sportvorstand Thomas Ernst. Man will wieder attraktiver werden in Bochum für die Talente aus der Umgebung und darüber hinaus, und das geht halt nur, wenn genügend junge Leute auch Spielpraxis erhalten auf höchstem Niveau.

Sieht Funkel ausreichend Potential bei den jungen Kandidaten, dann ist das kein Thema für ihn. Der Mann ist gänzlich unerschrocken. Angesichts der aktuellen Personalproblematik bewies der VfL-Trainer seinen Gleichmut. Sollte noch mehr passieren, dann habe er „keine Angst, auch mal mit nur 16 Spielern zu fahren“, er dürfe ja ohnehin nur drei Spieler einwechseln.

Vor der Reise nach Ingolstadt wird das aber nicht passieren. Zwar scherzte Funkel während der Pressekonferenz, dass er „erstmals einen Zettel mitgenommen“ habe, um detailliert über die missliche Personallage informieren zu können, dennoch sei er optimistisch, dass Anthar Yahia und Ümit Korkmaz in Oberbayern werden spielen können, wie auch Torhüter Andreas Luthe, der wegen Rückenschmerzen ebenfalls mit dem Training aussetzen musste.

Nach der „Hinspielpleite“ habe man sich für die zweite Begegnung einiges „vorgenommen“. Nach Ingolstadt habe man die lange Erfolgsserie gestartet, mit Ingolstadt wolle man nun eine neue beginnen. Und dass die 0:2-Niederlage gegen Hertha die Mannschaft tief getroffen hat, glaubt Funkel nicht: „Man kann nicht verunsichert sein, wenn man eins von sechzehn Spielen verloren hat.“