Bochum. Der VfL Bochum hat zwei Vereinsbestmarken aufgestellt: acht Siege in Serie - und zwölf Spiele ohne Niederlage.

Die Spieler zögerten kurz, doch dann machten sie sich auf Richtung Ostkurve, am Samstag, nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Karlsruhe. Die meisten Anhänger wollten trotzdem mit ihnen feiern, ein bisschen zumindest. Offenbar ist man wieder bereit, auch schwächere Leistungen zu verzeihen - weil die Richtung stimmt und meist der Einsatz.

Und die Ergebnisse. Herausgekommen ist eine Serie, auf die „wir stolz sein können“, wie Trainer Friedhelm Funkel inmitten des aufkommenden Frustes im näheren VfL-Umfeld sagte.

Funkel baute Kader um

Mit 1:4 war der VfL untergegangen Mitte November gegen Ingolstadt, hatte erst 16 Zähler geholt, aber schon zehn Punkte Rückstand auf den Dritten Duisburg und 13 auf den Zweiten Hertha. Danach - vielleicht etwas zu spät - hat Funkel den Kader verkleinert, die Mannschaft umgebaut und verjüngt: Aus dem eigenen Nachwuchs schafften es Kevin Vogt (19), Matthias Ostrzolek (20) und Mirkan Aydin (23) ebenso zu festen Größen wie Torwart Andreas Luthe (23), der sich zu einem starken Rückhalt entwickelt hat. Resultat: Acht Siege in Serie, vom 3:0 gegen Paderborn am 26. November 2010 bis zum 2:1 gegen RW Oberhausen am 6. Februar 2011 (Vereinsrekord eins) - und nunmehr zwölf Spiele ohne Niederlage (Vereinsrekord zwei). Macht in der Summe Platz vier, punktgleich mit dem Dritten Fürth. Neun Spiele vor Schluss ist noch alles möglich.

Allerdings wird die Rekord-Freude getrübt durch die sinkende Formkurve: In den letzten vier Partien gab es drei Remis, ließen Konzentration, Ballsicherheit, Laufarbeit und damit die für die Erfolgsserie wesentliche defensive Stabilität nach. „Wir dürfen nicht nachlassen, im Gegenteil“, mahnte Finanzvorstand Ansgar Schwenken nach dem 1:1 gegen den KSC. „Wir müssen uns wieder steigern, mit mehr Überzeugung auftreten.“

VfL - SC Paderborn 3:0 (0:0)

9186 Zuschauer (Minusrekord) sahen einen verdienten Sieg - die Tore durch Tese (58.), Dedic (78.) und Rzatkowski (81.) fielen allerdings in Überzahl (Gelb-Rot Palionis/44.). Marc Rzatkowski (Bild), 20, feierte ein geglücktes Startel-Debut. In der Rückrunde aber zählte er noch kein Mal zum Kader.

Union Berlin - VfL 0:1 (0:1)

Dabrowski traf zur Führung (18.), Torwart Andreas Luthe hielt später den glücklichen Sieg fest. Schwer getrübt wurde die Freude durch ein brutales Foul von Younga-Mouhani (50.), das nichtmal geahndet wurde: Matias Concha (Bild) erlitt einen Schien- und Wadenbeinbruch, das Saisonaus für den Schweden.

VfL - VfL Osnabrück 2:1 (0:1)

Wieder spielte der VfL in Überzahl, diesmal eine Stunde lang (Gelb-Rot Heidrich/27.). Bochum drehte die Partie nach dem 0:1 (18.), Saglik (68.) und Tese (72.) trafen. Matthias Ostrzolek (20, Bild), zu Saisonbeginn Reservist der Reserve, feierte sein Zweitliga-Debut - und ist als Linksverteidiger seitdem gesetzt.

MSV Duisburg - VfL 0:1 (0:0)

Luthe, Luthe und das Unvermögen der Duisburger bescherten dem VfL einen glücklichen Sieg. Dabrowski (Bild) traf für die kampfstarken Bochumer nach perfekter Vorlage von Tese (53.). Damit beendete der VfL die Hinrunde als Achter. Nur zwei Punkte hinter Duisburg und fünf hinter dem Zweiten Augsburg.

München 1860 - VfL 1:3 (0:1)

Ein verdienter Sieg gegen zehn Löwen (Rot Bülow/44.). Azaouagh (nach Suspendierung) und Aydin (nach Verletzung) trumpften beim Saisondebut auf. Aydin, gerade eingewechselt, machte das 1:1 (72.) vergessen (78.), zudem trafen Dedic (44./FE) und Dabrowski (83.). Yahia (Bild) und Co. standen kompakt.

VfL - Erzgebirge Aue 2:0 (0:0)

Die Joker stechen. Nach hartem Kampf und vielen vergebenen Chancen erzielte der eingewechselte Chong Tese (Bild) mit einem Traumschuss das 1:0 (89.) und legte Giovanni Federico noch das 2:0 (90.) auf. Auch wenn die Tore spät fielen, war der Sieg gegen die gut organisierten Gäste hochverdient.

FC Augsburg - VfL 0:1 (0:0)

Der VfL lieferte beim Tabellenzweiten eine taktisch aufstiegsreife Leistung ab: Johansson, Dabrowski und Kevin Vogt (19, Bild) stehen im Zentrum für Stabilität. Allerdings sorgte der VfL kaum für Gefahr, ein Remis wäre gerecht gewesen. Nach Solo von Aydin traf Federico zum Sieg (84.) - der VfL ist erstmals Dritter.

VfL - RW Oberhausen 2:1 (1:1)

Achter Sieg in Folge - Vereinsrekord. Federico (Bild), diesmal als Joker, erzielte erneut das entscheidende Tor auf den letzten Drücker (87.) - nach frühem Rückstand (7.) und dem 1:1 durch Korkmaz (22.). Der Winterzugang feierte im ersten Spiel von Beginn an sein erstes Tor. RWO hätte ein Remis verdient gehabt.

Bielefeld - VfL 2:2 (1:1)

Diesmal erwischte es mal den VfL: Christoph Dabrowski sah Gelb-Rot (80.), und in vorletzter Minute glich Bielefeld aus (89.). Ein erster Dämpfer. Nur Stürmer Mirkan Aydin (Bild), der beide Treffer erzielte (2./73.), und Torwart Luthe überzeugten. Das Schlusslicht verdiente sich den Punkt gegen nachlässige Bochumer.

VfL - Düsseldorf 2:0 (1:0)

24100 Zuschauer, Saisonrekord: Bei Erstliga-Atmosphäre am Freitagabend beeindruckte der VfL mit einer disziplinierten Leistung. Ein souveräner Sieg im Duell der zuletzt erfolgreichen Teams. Maltritz erzielte das 1:0 per Elfmeter (24.), Korkmaz das 2:0 (58.) - und Azaouagh (Bild) glänzte im Mittelfeldzentrum.

Greuther Fürth - VfL 1:1 (0:1)

Ein hektisches Spitzenspiel mit verschiedenen Halbzeiten. Die erste hatte der VfL nach Aydins Führung (2.) im Griff, die zweite dominierte Fürth, glich verdient aus (78.). Slepicka (Fürth) sah Rot (37.), Ostrzolek Gelb-Rot (48.). Björn Kopplin (Bild) ist einziger Bochumer, der alle Saisonspiele von Beginn an bestritt.

VfL - Karlsruher SC 1:1 (0:0)

Der Vereinsrekord ist perfekt, darauf „sind wir stolz“, sagte Trainer Friedhelm Funkel (Bild). Allerdings trübte das 1:1 gegen den Drittletzten die Freude, zu schläfrig agierte der VfL. Der eingewechselte Tese rettete den Punkt mit einem Freistoß-Treffer (85.) und verhinderte die nach dem 0:1 (78.) drohende Heimpleite.