Es ist ruhig geworden um den VfL Bochum. Die Revierklubs Dortmund, Schalke und Duisburg beherrschen den Fußball von seiner fröhlichsten Seite in dieser Woche. Was ist schon eine Vereinsrekord-Serie in der weitgehend von bunten Schlagzeilen ausgeschlossenen 2. Liga gegen die Wucht der Bayern-Bezwinger und Pokalfinalisten?

Zum 12. Mal in Folge könnte der VfL am Samstag (13 Uhr) gegen den Karlsruher SC unbesiegt bleiben, das gab es noch nie in der ja an Erfolgen (und auch Misserfolgen) durchaus reichen Vereinsgeschichte. Und natürlich soll dabei am Ende der zehnte Sieg stehen seit dem Beginn der Wende. „Wir wollen das Spiel bestimmen“, sagt Funkel, der aber in einem Atemzug warnt vor den offensiv nicht so schlecht aufgestellten Badensern: „Da müssen wir höllisch aufpassen“, sagt er.

Von einem Kantersieg, wie ihn Berlin (6:2) und zuletzt Ingolstadt (4:1) in Karlsruhe feierten, mögen Fans träumen. Der Trainer setzt auf einen kontrolliert, mit Ballbesitz und Laufarbeit herausgekämpften Sieg. Dabei geht es beim KSC in dieser Saison nicht nur in der anfälligen Abwehr drunter und drüber - ähnlich wie beim VfL in der vergangenen Spielzeit, die seine Schatten bis weit in die Hinrunde warf.

Dass in Rainer Scharinger (43), der bereits in den 90er Jahren beim KSC aktiv war und Ende Dezember 2010 beim Drittligisten VfR Aalen entlassen wurde, nach Markus Schupp, Markus Kauczinski (Interim) und Uwe Rapolder schon der vierte Trainer mehr herausholen soll als es der Tabellenstand sagt (16.), ist nur ein Beispiel dafür. Durch den Trainerwechsel sei der KSC „ein Stück weit unberechenbarer“, sagt VfL-Vorstand Thomas Ernst, aber beunruhigen mag ihn das so wenig wie Friedhelm Funkel: „Wer auf der gegnerischen Bank sitzt, ist zweitrangig“, sagt der Trainer. „Wir müssen unser Spiel durchdrücken.“

Klar ist, dass Philipp Bönig zu seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison kommt, da Matthias Ostrzolek gesperrt ist. Defensiv wird es keine weiteren Änderungen geben, nach vorne hielt sich der Coach wie gehabt sämtliche Optionen offen, zumal alle einsatzbereit seien. Auch Chong Tese, der nach schmerzhaften Knieproblemen Anfang der Woche „dabei ist“, so Funkel - vermutlich als Joker.

Vielleicht aber auch als Stürmer neben oder knapp vor dem derzeit unantastbaren Mirkan Aydin. Jedenfalls schloss Funkel zumindest nicht aus, dass er einen der drei eher defensiveren Sechser opfern könnte, wobei Christoph Dabrowski als Kapitän nicht zur Debatte steht. Andreas Johansson hatte in dieser Woche leichte Verletzungs- und in Fürth Passproblemchen. Kevin Vogt, dem 19-Jährigen, der seit Monaten vorbildlich durchrackert, könnte eine Pause zur rechten Zeit vielleicht auch ganz gut tun.

Spekulation. Sicher ist, dass „wir uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet haben“, so Funkel, dass es aber „bis zum Aufstieg noch ein weiter Weg ist“. Ein beschwerlicher mit zehn Spielen, an dessen Ende Bochum ja nicht der bedröppelte Nachbar sein will. Wenn Dortmund (Meister), Schalke (Pokalsieg) und Duisburg (Pokalsieger der Herzen) das Revier zu Deutschlands erster Partyadresse machen, will Bochum kräftig mitmischen. Mit seiner Aufstiegsfeier.