Bochum.
Ballack-Auflauf auf dem Leichtathletikplatz. So viele Fotografen wie anlässlich des Testspiels gegen Bayer Leverkusen sieht man sonst selbst dann kaum, wenn der VfL Bochum um Punkte spielt. Alle wollten Michael Ballack sehen, wie er sich nach langer Verletzungspause Wettkampfpraxis verschafft für die Bundesliga.
Und wie er das tat. Unspektakulär, aber effektiv trat der 34-Jährige auf. Er lief keinen Meter zu viel, vermied den Bodenkampf, bewegte sich aber glänzend im Raum, spielte mit Auge - und traf auch noch. Als kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit VfL-Schlussmann Philipp Heerwagen ein wenig zu zögerlich war und der Ball durch den Bochumer Strafraum irrte, war Ballack zur Stelle. 1:0 für das Starensemble aus Leverkusen, das keineswegs mit einer B-Elf angereist war.
Denn neben Michael Ballack durften die Zuschauer auch Sammi Hyypiä, den zweiten Bayer-Akteur mit England-Erfahrung, erleben. Arturo Vidal, Tranquillo Barnetta, Michal Kadlec, Eren Derdiyok, Nikolai Jörgensen, später auch Manuel Friedrich - an prominenten Ballbewegern herrschte kein Mangel.
Alternative zu Kopplin
Da konnten die Bochumer nicht mithalten. Friedhelm Funkel gab den Spielern den Vorzug, die zuletzt gar nicht oder nur kurz gespielt hatten. Dazu gesellte sich mit Innenverteidiger Jonas Aquistapace ein Akteur aus der U23 des VfL, später lief mit Christoph Caspari ein zweiter Regionalliga-Spieler auf. Caspari, in seinem ersten Bochumer Jahr vom Verletzungspech verfolgt, ist rechter Verteidiger und wird ab sofort im Training der Profis getestet - als mögliche Alternative zu Björn Kopplin. Bekanntlich wird Slawo Freier mindestens sechs Wochen ausfallen, und für Matias Concha, der in ein paar Tagen in Dortmund von seinen Schrauben im verletzten Bein befreit wird und sich gestern trotz des Schmuddelwetters das Testspiel anschaute, ist die Saison bereits beendet.
Bayer besiegt Bochum
Womit das Transfer-Thema noch nicht vom Tisch ist. Denn ob es reicht für Caspari, vermochte Funkel noch nicht zu sagen. Denkbar ist alternativ ein nur für diese Saison gültiges Leihgeschäft, also eine Art Notstopfen, sowie eine Lösung „mit Perspektive“, sagte VfL-Sportvorstand Thomas Ernst. Auch dabei könnte es sich um die Ausleihe eines dann allerdings jüngeren Spielers handeln, inklusive Kaufoption. Unter Umständen nehmen die Bochumer nämlich noch ein paar Euros ein in diesem Winter. Weil Routinier Marino Biliskov, mit dem man in Fürth nicht zufrieden ist, einige Angebote vorliegen hat, könnte der erste Dominostein bald fallen. Fürth bekäme in dem Fall Geld für Biliskov, das man dann weiterreichen könnte nach Bochum, um Mergim Mavraj sofort zu verpflichten und nicht erst für die kommende Spielzeit. Ein nettes Gedankenspiel.
Richtig gespielt wurde auf dem Rasen des Leichtathletikplatzes, wo der Klassenunterschied schließlich nicht zu übersehen war. Vidal per Elfmeter, Johansson hatte Jörgensen zu Fall gebracht, und Derdiyok, der Nationalspieler aus der Schweiz, drückten das mit ihren Treffern auch in Zahlen aus.
