Bochum. .
Mit einem glücklichen 1:0-Sieg in einem hart umkämpften Spiel bei Union Berlin holte der VfL Bochum seinen zweiten Sieg in Folge. Matias Concha verletzte sich schwer. Erste Diagnose: Schienbeinbruch.
Der VfL Bochum hat mit 1:0 bei Union Berlin gewonnen. Es war ein glücklicher Sieg in einem hart umkämpften Spiel. Der Rasen muss brennen“, hatte Union-Trainer Uwe Neuhaus vorher gefordert. Zündstoff war schließlich genug drin, als der VfL Bochum versuchte, in Berlin die Berg- und Talfahrt der bisherigen Saison zu stoppen und noch ein bisschen auf dem Berg zu verweilen. Was schließlich - mit Ach und Krach - gelang.
Wie ist es bloß um den Teamgeist bestellt, wenn sich zwei Spieler einer Mannschaft während des laufenden Spieles an die Wäsche gehen? Genau diese Entgleisung leisteten sich Anthar Yahia und Chong Tese. Gespielt waren an der „Alten Försterei“ 40 Minuten, der VfL führte mit 1:0 - da wurden aus einem Wortgefecht Handgreiflichkeiten. Man kennt solche Szenen aus dem Trainingsbetrieb, aber während eines Spieles? Das geht zu weit und sollte Konsequenzen haben.
Union ging personell am Stock
Zumal die Ausgangslage für die Bochumer hervorragend war in Berlin-Köpenick. Union ging nämlich personell dermaßen am Stock, dass Uwe Neuhaus gleich vier Nachwuchsspieler auf der Bank sitzen hatte, Spieler, die bislang mit dem Profikader nichts zu tun hatten. Und einer von ihnen, A-Junior Bone Uaferro, kam noch während der ersten Halbzeit zu seinem Zweitliga-Debüt. Erneut hatte sich ein Berliner, Daniel Göhlert, verletzt.
Zu diesem Zeitpunkt lag der VfL bereits vorne, weil Christoph Dabrowski mit dem Hinterkopf seinen zweiten Saisontreffer erzielt hatte. Vorausgegangen war ein langer Ball von Mahir Saglik, der die Berliner Innenverteidigung und den herausstürzenden Schlussmann Jan Glinker auf dem falschen Fuß erwischte.
Bochumer ließen sich beeindrucken
Dieses frühe Geschenk der „Eisernen“ hätte der VfL nun nutzen können, um in Ruhe die bessere Spielanlage durchzusetzen. Aber die Bochumer ließen sich von der rustikalen Gangart und der sich aufheizenden Stimmung im Stadion beeindrucken. Wie sehr es zur Sache ging, äußerte sich in gleich drei Gelben Karten für die Gastgeber in den ersten 20 Minuten. Zwar ging der Schachzug von Friedhelm Funkel, Kevin Vogt neben Dabrowski ins zentrale Mittelfeld zu beordern, anfangs voll auf, aber Andreas Johansson, der auf die Stammposition des erkrankten Slawo Freier rückte, war dort eine glatte Fehlbesetzung. Nur noch einmal im ersten Durchgang kam der VfL aussichtsreich vor das Union-Gehäuse, aber Tese rutschte nach einem ansehnlichen Sololauf weg.
Und dann kam der Schock. Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, da rasselten Matias Concha und Younga-Mouhani heftig zusammen. Selbst der 36-jährige Routinier der Berliner schlug anschließend die Hände über dem Kopf zusammen. Erste Diagnose: Schienbeinbruch bei Concha. Der Schwede wurde sofort ins Krankenhaus abtransportiert, sollte dann noch in der Nacht nach Dortmund ins Krankenhaus gefahren werden, war aber nicht weiter transportfähig. Concha muss operiert werden, eine monatelange Pause droht.
Bochumer Spiel geriet zeitweise komplett aus den Fugen
Nun geriet das Spiel der Bochumer, die dem Gegner im ersten Durchgang keine einzige Chance gestattet hatten, komplett aus den Fugen.
Es war einfach zu viel vorgefallen bis dahin. Jetzt warf Union Berlin alles nach vorne, während beim VfL, wenn es mal in die Offensive ging, Hacke, Spitze angesagt war. Es fehlte die Konsequenz, die Partie frühzeitig zu entscheiden.
„Wir haben viel Glück gehabt“
Deshalb rückte der glänzend aufgelegte VfL-Schlussmann Andreas Luthe zusehends in den Blickpunkt. Luthe, einer von drei Bochumer Spielern aus der eigenen Jugend, lieferte sich ein spannendes Duell mit Union-Angreifer John Mosquera. Wann immer Mosquera versuchte, den Ball über die Torlinie zu befördern, packte Luthe beherzt zu. Auf der anderen Seite wurden derweil gleich mehrere Überzahlsituationen leichten Herzens verschenkt. Und wenn dann mal einer, wie Saglik nach Marc Rzatkowskis Flanke, völlig frei im Strafraum der Berliner zum Ball gehen durfte, dann war das Ergebnis ebenso unansehnlich wie der komplette VfL-Auftritt in der zweiten Halbzeit, die mit Mosqueras Fehlschuss in der fünfminütigen Nachspielzeit endete.
„Im Endeffekt“, sagte Trainer Friedhelm Funkel, „haben wir viel, viel Glück gehabt, mit einem Sieg nach Hause zu fahren.“