Bochum. Es ist das Spiel eins nach dem Debakel gegen Ingolstadt. Der VfL Bochum sucht gegen Paderborn einen Neuanfang. Trainer Friedhelm Funkel strich vier Spieler aus dem Kader.
Friedhelm Funkel hatte es ungewohnt eilig nach dem Abschluss-Training am Donnerstagnachmittag. „Geredet habe ich genug“, sagte er schnellen Schrittes Richtung Kabine, nachdem er Mannschaft und dann Journalisten seinen Kader verraten hatte.
Mit zwei Premieren und zwei weniger überraschenden Maßnahmen: Erstmals in dieser Saison zählen die bisherigen Stammspieler Mergim Mavraj und Giovanni Federico nicht zum Aufgebot bei der Partie Freitagabend gegen Paderborn (18 Uhr/rewirpowerstadion, Live-Ticker bei DerWesten). Zudem blieb der zuletzt suspendierte Partylöwe Milos Maric, der im Training zuvor noch einen ungewohnt fröhlichen Eindruck gemacht hatte, ebenso außen vor wie Dennis Grote, das ewige Talent. Für sie rücken Anthar Yahia, Zlatko Dedic (nach Suspendierung, siehe Maric) und natürlich Kapitän Christoph Dabrowski (nach Gelb-Sperre) in den 18-Mann-Kader.
Keine Rücksicht mehr auf Verdienste
Am Trainig allein in dieser Woche hätte es nicht gelegen, erklärte Funkel noch, sondern auch an den Leistungen im letzten Spiel (er meinte, ohne es zu sagen, insbesondere Mavraj) und „in den Spielen zuvor“ (Maric). Auf Federico und Grote passt beides.
Auf Namen also, auf alte Verdienste nahm Funkel keine Rücksicht: Er will, auch nach außen, ein Zeichen setzen nach der 1:4-Demontage gegen Ingolstadt. Insbesondere die Herausnahme von Federico, als Schlüsselspieler geholt und schon als Funkel-Liebling verschrien nach all den enttäuschenden Auftritten, macht dies deutlich.
Wobei fraglich bleibt, ob diese Rein-Raus-Rotation, die sich unabhängig von Federico ja durch die gesamte Saison zieht, dauerhaft zum Erfolg führen kann. Mavraj, bis zu seinem Total-Aussetzer gegen Ingolstadt noch der konstanteste der drei Innenverteidiger, ist nun der dritte im Defensiv-Zentrum, der seinen Stammplatz los ist. Auch Maltritz und Yahia waren schon für längere Zeit Zuschauer.
Rätselraten über erste Elf
Welche Elf beginnen soll, verriet Funkel natürlich nicht, diesmal konnten die Beobachter auch aus dem Abschluss-Training keine Schlüsse ziehen. Eine plausible Variante: Yahia spielt für Mavraj neben Maltritz, außen „wirbeln“ wie gehabt Kopplin und Concha, weil vom abwanderungswilligen Pfertzel keiner mehr einen Sprung nach vorne erwartet, zumindest nicht in Bochum.
Dabrowski ist im Zentrum gesetzt, neben ihm könnte Johansson spielen, weil Kevin Vogt der offensiveren Gangart Dabrowskis zu ähnlich käme - und weil das Zusammenspiel Johansson/Dabrowski gegen Frankfurt ganz ordentlich funktionierte. Rechts ist Freier unumstritten, vorne Chong Tese. Bliebe die Frage, ob erneut Saglik, was zu vermuten ist gegen seinen Ex-Klub, Spitze spielt oder Dedic; und wer die linke Seite besetzt, wo zuletzt ja Federico und Grote je eine Halbzeit untergehen durften: Toski, von Funkel zuletzt ob seiner Lethargie gerüffelt, oder Rzatkowski, von Funkel bisher nur als Kader-Ergänzung gesehen?
Klar ist, was die Zuschauer erwarten. Kapitän Dabrowski, neben Freier und Tese der einzige, der sich noch Kampfansagen erlauben darf, hat dies laut „Bild-Zeitung“ so formuliert: „Wir müssen uns selbst in den Arsch treten und auf dem Platz die Sau rauslassen.“