Bochum. .
Als Aufstiegsaspirant ist Bochum in die Saison gestartet, inzwischen liegt die Funkel-Elf sogar fünf Punkte hinter dem kommenden Gegner FSV Frankfurt. Beim VfL hakt es derzeit an allen Ecken und Enden.
Allerheiligen. Ein paar im trüben Novembergrau nur schemenhaft wahrzunehmende Gestalten huschen vorbei, mit mäßigem Interesse beobachtet von drei, vier eisig schweigenden Fans. Der VfL Bochum hat einen Tag zuvor in Cottbus die fünfte Saisonniederlage nicht verhindern können und steht nun auf Rang elf im Unterhaus des deutschen Fußballs; im Niemandsland, hinter dem kommenden Gegner FSV Frankfurt. „Das Wetter passt zum Datum“, wird Friedhelm Funkel später sagen, aber die aktuelle Gemütsverfassung würde es auch treffen, gibt er zu.
Nach Hertha BSC sind die Bochumer als Aufstiegsfavorit Nummer zwei in die Spielzeit gestartet. Fünfmal haben sie bereits das Kunststück fertig gebracht, sich neu zu erfinden und prompt zurückzukehren in die Eliteliga. Beim VfL haben sie also alles auf das sechste sofortige Comeback ausgelegt. Zwar wurden die Ausgaben für die Profis heruntergefahren, sind aber im Zweitliga-Vergleich stattlich geblieben.
Fehlende Struktur
Dafür nahm der gerade erst von seinen „Miesen“, ausgenommen die Kredite für das Stadioncenter, befreite Klub eine Unterdeckung von 2,6 Millionen Euro in Kauf. Und mit Friedhelm Funkel verpflichtete man nach kostspieligen Irrtümern einen Trainer, dem der Ruf des Aufstiegsgaranten vorauseilt. „Aufgeben kenne ich nicht“, wird Funkel ein paar Monate später in Cottbus sagen, aber das klingt eher nachdenklich und freudlos. Es mangelt der Mannschaft, da grüßt noch der unselige Geist der Abstiegssaison, an Kompaktheit und Zusammenhalt. Ohne diese Komponenten kann man nicht erfolgreich sein. Und ohne Erfolge kann man nicht aufsteigen.
Die Struktur stimmt nicht, der Schnitt war nicht groß genug im Sommer. Spieler, die niemand mehr sehen will in Bochum, blieben, andere, die weg wollten, mussten bleiben. Und die Neuen? Chong Tese, der sich in einem fremden Kulturkreis zurechtfinden muss, kann kein Häuptling sein, auch nicht ein 20-Jähriger aus Bayern wie Björn Kopplin oder ein introvertierter Typ wie Faton Toski.
Mahir Saglik hat alle paar Monate woanders gespielt, und Giovanni Federico mag zwar auf ansehnliche Statistiken verweisen, ein Führungsspieler war er nirgendwo.
Apropos Führung. Die ist ja auch auf der Strecke geblieben in Bochum, weggefegt von der chronischen Unzufriedenheit der Mitglieder und Fans. Man sucht nach einem neuen Aufsichtsrat.
Man sucht eigentlich nach allem derzeit beim VfL.